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LR Berger in Polen: Ausrichtung der Landwirtschaftspolitik besprochen

LPA - Polen gilt als stärkster Agrarstaat unter den neuen Mitgliedsländern der EU. Um auszuloten, wohin die agrarpolitische Reise in Polen geht, welche Strategien das Landwirtschaftsministerium verfolgt, wie die politischen Rahmenbedingungen aussehen und welche Konsequenzen sich daraus für Südtirol ergeben, weilt Landesrat Hans Berger derzeit in Warschau. Heute (29. März) stand ein Treffen mit dem Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium Stanislaw Kowalczyk auf dem Programm.

LR Berger im Gespräch mit Staatssekretär Stanislaw Kowalczyk (FOTO:LPA)
Gemeinsam mit der für den Bereich zuständigen Gesetzgebungskommission des Landtages stattet der Landwirtschaftslandesrat derzeit Polen einen Besuch ab. Flankierend zum Programm der Kommission hat Berger den Staatssekretär getroffen, um über die Planungsrichtlinien der polnischen Regierung informiert zu werden. „Das heutige Gespräch hat einige für uns interessante Erkenntnisse gebracht“, so Berger. Deutlich, so der Landesrat, sei zu erkennen, wie einschneidend sich der Beitritt zur EU auch auf die polnische Landwirtschaft auswirke. „Es scheint, als ob kaum ein Stein auf dem anderen bleibe“, so Berger. Kowalczyk hatte ihm gegenüber heute betont, dass es zwar derzeit rund zwei Millionen Landwirtschaftsbetriebe im Land gebe, dass aber auf mittlere Sicht wohl die Hälfte davon wegfallen würde. Es handelt sich um die kleinen Selbstversorgungsbetriebe, die ihre Einkommensgrundlage außerhalb der Landwirtschaft erwirtschaften. „Klar ist, dass diese Entwicklung für den ländlichen Raum erhebliche Probleme aufwirft, da damit – bei einer Arbeitslosigkeit, die heute bereits bei rund 25 Prozent liegt – weitere Arbeitsplätze wegfallen“, so Berger, „und Polen verfügt im Gegensatz zu Südtirol aber nicht über den starken Beschäftigungsmotor Tourismus.“ Aus diesem Grund nannte Kowalczyk Berger gegenüber die Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum als vordinglichstes Ziel der ländlichen Entwicklung. „Für uns von sehr großer Bedeutung war, in Erfahrung zu bringen, wohin die offizielle Landwirtschaftspolitik Polens zielt, da das Land enormes landwirtschaftliches Potenzial hat und damit auch als Konkurrent Südtirols auf vielen Märkten auftreten könne. „Dies gilt in erster Linie für die Produktion von Äpfeln“, so Berger. Allerdings versicherte Kowalczyk Berger heute, dass die politische Ausrichtung und damit auch die Förderung nicht auf die Produktion von Qualitäts-Tafelobst ziele, sondern vielmehr die Produktion von Obst für die Verarbeitung unterstütze. Dies auch aufgrund der klimatischen Gegebenheiten. „Diese Aussage ist für uns zwar etwas überraschend, wäre aber angesichts des großen Potenzials Polens in der Apfelproduktion und einer eventuellen Konkurrenzsituation mit der Südtiroler Tafelware von großer Bedeutung,“, so Berger. Was den Milchbereich betrifft, so hat Polen im Rahmen des EU-Beitritts durch die Quotenregelung so etwas wie eine Selbstbeschneidung hingenommen. „Die produzierte Menge übertrifft die verfügbaren Quoten um rund ein Viertel, aber dem gesamten Milchsektor scheint die Landwirtschaftspolitik Polens keine allzu große Bedeutung beizumessen“, so Bergers Fazit nach der heutigen Aussprache.

chr

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