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Aktueller Bericht über die Gesundheit der Südtiroler Männer vorgestellt
LPA - Vor allem die Südtiroler Männer über 65 Jahren haben gute Chancen sehr alt zu werden, so lautet die positive Nachricht, die Professor Albert Goeschel dem aktuellen Männergesundheitsbericht entnimmt. Damit auch die Männer, die noch nicht so alt sind, ähnlich gute Voraussetzungen haben, ein hohes Alter zu erreichen, muss man wissen, was Männer gesund hält. Mit dem Männergesundheitsbericht setzt das Gesundheitsressort einen ersten Schritt in Richtung einer "zukunftsorientierten Männergesundheitspolitik". Das Dokument wurde heute (11. Februar 2005) in Bozen vorgestellt.
Die Gesellschaft wird immer älter und Anteil der Männer immer höher. Dieses Szenario zeichnet sich auch für Südtirol ab. Das Ressort für Gesundheitswesen befasst sich deshalb gezielt mit der Gesundheit der Männer in Südtirol. Eine erste Studie, die Professor Albrecht Goeschel von der Studiengruppe für Sozialforschung, Ressortdirektor Florian Zerzer und die Direktoren des Landesamts für Krankenhäuser Albert Tschager und Ulrich Seitz vorgestellt haben, gibt erste Aufschlüsse über gesundheitsfördernde und krankmachende Faktoren für Männer.Männer hält vor allem die Einbindung in die Familie, eine gute soziale und gesundheitliche Versorgung sowie der Ausgleich von Stress im Beruf gesund. Männer scheinen auch dann gesünder zu sein, wenn sie in Familie oder Beruf eine traditionelle Rolle einnehmen können, lässt sich dem Bericht entnehmen.
Sorge bereitet den Verantwortlichen im Gesundheitsbereich vor allem, dass die Lebenserwartung der Männer, die jetzt über 65 Jahre alt sind, hoch ist, jene der Männer, die jünger sind aber nicht. Die Gesundheitsversorgung muss also darauf eingestellt sein, mit einer möglichen „Männerkrankheitswelle“, wie es Professor Goeschel ausdrückt, zurechtzukommen.
Ein Single-Leben bekommt Männern anscheinend nicht gut. Männer seien anfälliger für Krankheiten, wenn sie einsam seien und die Familie als „Puffer“ wegfalle, erklärte Goeschel. Der Bedarf an psychischer Unterstützung für Männer ginge laut Goeschel z.B. nach Scheidungen steil nach oben. Gerade in der Verhaltensmedizin, die von den Männern stärker beansprucht werde, gäbe es in Südtirol beim Gesundheitspersonal vor allem Frauen, was ein Defizit sein könnte.
Laut Professor Goeschel müsste auch die Impfdeckung verbessert werden, wofür sich die Landesregierung bereits in den vergangenen Jahren eingesetzt hat. Während in Südtirol beispielsweise 54,2 Prozent von 10.000 Buben und Männer die Windpocken bekommen, sind es in Nord-West-Italien nur 28,4 Prozent.
Es falle laut Professor Goeschel außerdem auf, dass die Krankenhausversorgung in Südtirol überdurchschnittlich von Männern beansprucht würde, was zeige das sie mit der Versorgung zufrieden seien. In anderen Ländern würden Männer eher zum Arzt gehen und sich Medikamente verschreiben lassen, das Krankenhaus aber nicht so häufig aufsuchen.
Entgegen häufiger Annahmen, werden nur sieben Prozent der Männer im Krankenhaus in der Urologie behandelt. Die großen „Killer“, also die häufigsten Todesursachen, der Männer seien Herzkreislauf-Erkrankungen und Krebs sowie Unfälle und Selbstmord, zählte Goeschel auf. Die internistische Versorgung sei also gefordert.
„Es gilt, künftig diese Aspekte und die Entwicklung der Männergesundheit mehr im Auge zu behalten und Konsequenzen daraus zu ziehen“, betonte Ressortdirektor Zerzer. Wie es weiter gehen soll. werde bei einem runden Tisch von Verantwortlichen im sozio-sanitären Bereich entschieden, kündigte Zerzer an.
SAN