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Frauenhandel: Ein Problem auch in Südtirol

(LPA) Das Problem des Frauenhandels betrifft auch Südtirol. Dass auch hierzulande Frauen zur Prostitution gezwungen werden, darüber waren sich alle Referenten anlässlich der Tagung zum Thema "Frauenhandel" heute (3. Dezember) im Palais Widmann einig. Dem Problem beizukommen, sei schwierig. Der Landesbeirat für Chancengleichheit versucht's nun mit einer Infokampagne.

Gemeinsam gegen den Frauenhandel
Rund eine halbe Million Frauen werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen jährlich nach Europa gebracht und zur Prostitution gezwungen. Und auch Südtirol sei diesbezüglich keine Insel der Seligen, hieß es anlässlich der heutigen Tagung, die der Landesbeirat für Chancengleichheit organisiert hat. "Es handelt sich um ein Problem, das man immer zu verstecken versucht hat", so Landesrätin Luisa Gnecchi, aber: "Es gibt auch in Südtirol etliche Frauen, die hierher kommen, um eine Arbeit zu finden, letztendlich aber auf der Straße landen", so Gnecchi.

In Südtirol geht man nun zwei Wege, um gegen das Phänomen anzukämpfen. Der eine ist eine Plakat- und Flugblattaktion, die sich an die "eigentlichen Schuldigen", nämlich die Freier richtet. Der zweite Weg läuft über die Mittel des Europäischen Sozialfonds und versucht, den betroffenen Frauen eine berufliche Alternative anzubieten. Flankiert werden diese Maßnahmen von einem Passus im Einwanderungsgesetz, der den Aussteigerinnen den Erhalt einer Sonderaufenthaltsgenehmigung ermöglicht.

Die Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, Julia Unterberger, zeigte heute auf, dass der Frauenhandel ein prosperierender Markt geworden sei. "Der Frauenhandel ist lukrativer und weit weniger gefährlich als der Handel mit Drogen oder Waffen", so Unterberger. "Uns bleibt nur die Chance, ihn an der Wurzel zu bekämpfen."

Und dieser Kampf gegen den Frauenhandel erfordere die Zusammenarbeit aller Institutionen und Organisationen, die sich in diesem Bereich engagierten, unterstrich Oberstaatsanwalt Cuno Tarfusser, der die heutige Tagung als ersten Schritt in dieser Richtung sah. Konkrete Formen angenommen habe laut Tarfusser bereits die Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden der Grenzregionen.

Dass dies notwendig ist, unterstrich auch Staatsanwältin Donatella Marchesini. Von Aussagen betroffener Frauen wisse man, dass diese - meist noch sehr jung - zuerst mit Gewalt einer sexuellen 'Ausbildung' unterzogen würden, bevor sie auf der Straße oder in Nightclubs landeten.

Die meisten dieser Frauen, so Kommissarin Lucia Castellani, stammten aus den Staaten des ehemaligen Ostblocks. "Es stimmt zwar, dass die meisten dieser Frauen wissen müssten, auf was sie sich einlassen, es stimmt aber auch, dass die meisten vor einer trostlosen Situation extremer Armut flüchten, in der Hoffnung, sich irgendwann freikaufen und einer normalen Arbeit nachgehen zu können", so Castellani.

chr

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