News / Archiv
News
Zweite gemeinsame Sitzung von Landesregierung und Bozner Stadtrat
(LPA) Zu ihrer zweiten gemeinsamen Sitzung haben sich heute (25. Oktober) die Landes- und die Bozner Stadtregierung getroffen. Das dabei besprochene Themenspektrum war ein breites, doch überwogen die sozialen, kulturellen und schulischen Aspekte, wie Landeshauptmann Luis Durnwalder und Bürgermeister Giovanni Salghetti Drioli im Anschluss an die Aussprache betonten.

Besprochen wurde heute etwa das Problem der Unterbringung von Nomaden-, Sinti- und Roma-Familien im Stadtgebiet. Wie Landeshauptmann Durnwalder erklärte, seien derzeit rund 500 Personen von dieser Problematik betroffen, wobei Bürgermeister Salghetti Drioli an die Umliegergemeinden appellierte, der Stadt das Problem der Unterbringung nicht alleine aufzubürden. "Wir haben heute auch einige neue Möglichkeiten der Unterbringung in Wohnungen oder eigens zu schaffenden Zentren besprochen", so Durnwalder dazu.
Soziales Thema Nummer zwei war die Unterbringung von Langzeitkranken und psychisch Kranken. Wie Landeshauptmann und Bürgermeister ausführten, solle diese Problem in Zukunft durch die Aufteilung auf eventuell zwei getrennte Strukturen gelöst werden. Stadt und Land haben dabei den Neubau im Rosenbach-Viertel genauso vor Augen wie die Unterbringung im zu sanierenden ehemaligen "Grieserhof". Beide Strukturen sollten in Zukunft rund 90 Betten fassen, wobei die psychisch Kranken voraussichtlich im Grieserhof untergebracht werden sollen.
Konkret besprochen wurde der Bau eines Zentrums für die Sozialdienste, wie es in anderen Bezirksgemeinschaften bereits besteht. Das Zentrum soll in der Galilei-Straße untergebracht werden und alle Sozialdienste unter einem Dach beherbergen. Das Land wird den Bau des Zentrums mit einem entsprechenden Beitrag unterstützen, sagte der Landeshauptmann heute zu.
Ebenfalls auf den Tisch kam das Anliegen der Unterbringung von Flüchtlingen. "Zwar sind diese heute in der ehemaligen Gorio-Kaserne untergebracht, doch müssen wir in Zukunft wohl auch auf das ehemalige Saetta-Gebäude zurückgreifen", so Durnwalder heute.
Schule
Im Schulbereich ging es heute in erster Linie um die Errichtung von Kindergärten und Kinderhorten. Gerade letztere stellen für die Gemeinde Bozen eine dringende Notwendigkeit dar, wobei das Land den Bau solcher Strukturen mit Beiträgen bis zu 70 Prozent unterstützen kann. Es galt deshalb heute, eine Prioritätenliste festzulegen. Diese sieht vor, dass zuerst der Bau von zwei Strukturen in den beiden neuen Stadtvierteln Firmian und Rosenbach angegangen werden soll.
Was die Kindergärten betrifft, so ist die zentrale Frage jene, ob auch der Bau dieser Einrichtungen in das Schulbauprogramm des Landes aufgenommen werden kann. Wie der Landeshauptmann betonte, sei dies eine Grundsatzfrage, die zunächst im Gemeindenverband erörtert werden müsse. "Jedenfalls würde eine Aufnahme der Kindergärten ins Programm frühestens in drei bis vier Jahren in Fragen kommen", so Durnwalder.
Besprochen wurde auch das Anliegen einer Betreuung der Kinder und Jugendlichen über die Schulzeit hinaus, vor allem aber die Versorgung in öffentlichen Mensen. Dies stellt derzeit kein akutes Problem dar, da man der Nachfrage mit dem bestehenden Angebot noch Herr wird. Da der Trend aber einen Anstieg der Nachfrage zeigt, habe man heute verschiedene mögliche Lösungen diskutiert. "Angedacht wurde beispielsweise eine engere Zusammenarbeit mit der Universität und die Nutzung der Uni-Mensa durch Oberschüler", so der Bürgermeister.
Kultur
Zum Dauerbrenner hat sich die Diskussion rund um das geplante Bibliothekszentrum in der Longon-Straße entwickelt. Heute entschieden Landes- und Stadtregierung, dass die eingereichten Projekte auch daraufhin abgeklopft werden sollten, inwieweit sie einen Kompromiss zwischen bestehender und neuer Bausubstanz zuließen. Bürgermeister Salghetti Drioli sprach in diesem Zusammenhang von einer "etwas konservativeren" Restrukturierung.
Einig war man sich auch darüber, die Bozner Kulturmeile mit Archäologie-, Natur-, Stadt-, Merkantil- und Bergmuseum, Lauben und Dominikanerplatz stärker zu vernetzen und gemeinsam zu bewerben.
Was dagegen das Museum für Moderne Kunst betrifft, so wurde heute keine Entscheidung getroffen. Das Land habe in Erfahrung bringen wollen, welche Lösung der Stadtrat favorisiere, so Durnwalder. Dabei habe sich herauskristallisiert, dass der Bozner Stadtrat den Standort "Alumix" bevorzuge, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass kein zweiter "statischer Pol" (Durnwalder) neben dem MART in Rovereto geschaffen werde. "Hier schwebt wohl eher ein innovatives, dynamisches Konzept vor, ein Ort, an dem man Kunst erleben und gemeinsam schaffen kann", so Durnwalder. Salghetti Drioli führte aus, dass man sich durchaus vorstellen könne, dass in einem solchen dynamischen Konzept die Unterbringung der Fakultät für Design auf dem Alumix-Areal Platz finden und auch die Musik eingebunden werden könnte.
Sport
Letzter großer Themenbereich, der heute angeschnitten wurde, war schließlich der Sport. So will das Land die Stadt dabei unterstützen, die am Pfarrhof durch den Bau der Leiferer Umfahrung verlorenen Sport-Flächen wieder auferstehen zu lassen. Und zwar in einer möglichst zeitgemäßen Form. Die Stadt wolle dem Land ein entsprechendes Projekt vorlegen.
Was dagegen das Drususstadion angeht, so war man sich heute einig, dass ein Stadionneubau nicht notwendig sei. Vielmehr solle eine Einigung zwischen den beiden um das Stadion konkurrierenden Clubs (FC Südtirol und FC Bozen) gefunden werden, so Durnwalder. Und Salghetti Drioli ergänzte heute, dass das Drususstadion auch genügend Potenzial biete, um eventuellen neuen Anforderungen bei einem Aufstieg des FC Südtirol in die Serie C1 oder gar Serie B Genüge zu tun.
Geeinigt haben sich Stadtrat und Landesregierung auch darauf, der zweiten gemeinsamen Sitzung eine dritte folgen zu lassen. Diese soll Mitte Jänner stattfinden und sich um die großen Themen Verbrennungsorfen, Energie und Verkehr drehen.
chr