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Archäologiemuseum: Verantwortliche äußern sich zu Untersuchung an Soldaten
LPA - Vor dem Hintergrund verschiedener teils kritischer Medienberichte zu den geplanten wissenschaftlichen Untersuchungen an der im Eis gefundenen Leiche eines Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg nehmen die Verantwortlichen des Südtiroler Archäologiemuseum in einer Aussendung Stellung.
Die Verantwortlichen des Südtiroler Archäologiemuseums äußern sich in einer Aussendung über die mögliche Untersuchung der Leiche eines Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg.Am Montag, 23. August 2004, hatte der Verantwortliche für die Konservierung des Eismannes am Archäologiemuseum, Eduard Egarter Vigl, in Absprache mit dem Präsidenten der Südtiroler Landesmuseen Bruno Hosp und dem Direktor des Archäologiemuseums Alex Susanna Interesse bekundet, an einer der vor kurzem am Ortler-Cevendale gefundenen Gletscherleichen wissenschaftliche Untersuchungen durchzuführen. Dabei sollten die Art und den Grad der Kältekonservierung und der Gefriertrocknung erfasst werden, um weitere Kenntnisse über die Konservierungsart der Eismann-Mumie zu gewinnen.
Wie die Verantwortlichen in der Aussendung schreiben, gingen entsprechende Anfragen an folgende zuständige Instanzen: an das Denkmalamt der Provinz Trient, an die Staatsanwaltschaft von Trient, an die Landeshauptmannschaft von Trient, an das Regierungskommissariat von Trient, an die Gemeinde von Pejo, an das Militärdistrikt von Trient und an das Hochkommissariat für die Kriegsgefallenen „Alto Commissariato per le onorificenze dei militari caduti in guerra“ mit Sitz in Rom.
„Alle diese Instanzen haben dem Bürgermeister von Pejo schriftlich ihre Zustimmung zu einer Verlegung der Leiche nach Bozen und zu den geplanten wissenschaftlichen Untersuchungen zukommen lassen“, schreiben Hosp, Vigl und Susanna. Die Verantwortlichen unterstreichen weiters, dass vor allem auch die Zustimmung zu den Untersuchungen vorgelegen seien, da Vigl und die Verantwortlichen im Archäologiemuseum den verschiedenen Instanzen, soweit gewünscht, auch einen Untersuchungsplan mit Beschreibung der wissenschaftlichen Vorgehensweise sowie den Zielsetzungen der Analysen zugeschickt hätten.
In erster Linie seien laut Hosp, Vigl und Susanna drei Zielsetzungen der Untersuchungen hervorzuheben, nämlich: die Feststellung der Todesursache, die Feststellung der Identität und des Lebensalters sowie die Feststellung des Konservierungszustands der Leichengewebe hinsichtlich Wassergehalt, Enzymaktivität und Erhaltungszustand des Erbgutes.
Für die Erreichung dieser wissenschaftlichen Zielsetzungen sei laut Vigl kein so genannter „invasiver“ Untersuchungszugang notwendig. „Das bedeutet, es war nie geplant, die Leiche einer Autopsie zu unterziehen, sie zu verstümmeln oder Körperteile zu entfernen. Die Untersuchungen beschränken sich auf die Durchführung von Röntgenaufnahmen, auf Gewinnung von Gewebeproben in der Dimension von wenigen mm mittels Stanzen ohne Eröffnung von Körperhöhlen und verständlicherweise unter Aussparung des Gesichtes“, so der Patologe. Es besteht eine schriftliche Verpflichtung seitens des Untersuchungsleiters Eduard Egarter Vigl, die Leiche in unversehrtem Zustand innerhalb einer Frist von drei Monaten an die Gemeinde Pejo zu überstellen, damit sie beerdigt werden kann. Eine Anfrage an eventuelle Hinterbliebene des Soldaten hinsichtlich der Untersuchungsgenehmigung konnte mangels Identifizierung verständlicherweise nicht erfolgen, so die Museumsverantwortlichen. „Ein pietätvoller Umgang mit der Leiche des Soldaten während der Untersuchungen wird aufgrund des Berufethos aller beteiligten Fachleute und durch den Untersuchungsrahmen garantiert. Der zeitliche Rahmen der Untersuchungen wurde mit maximal drei Monaten abgesteckt und mit der Gemeinde Pejo vereinbart. In jedem Falle wird der Leichnam unmittelbar nach Durchführung der oben zitierten Untersuchungen zurückerstattet“, schreiben Hosp, Egarter und Susanna.
SAN