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Fortschritte in der integrierten Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen
LPA - Eine Vereinbarung zur integrierten Versorgung von Menschen mit psychischen Störungen durch „Case Management“ haben die Verantwortlichen des Sanitätsbetriebs Bruneck und der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft Pustertal kürzlich unterzeichnet. Die Vereinbarung beinhaltet Regelungen über die Zusammenarbeit der Gesundheits- und Sozialdienste bei der gemeinsamen Betreuung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Psychisch Kranke und ihre Angehörigen sind in besonderer Weise auf eine gut integrierte und kontinuierliche Betreuung angewiesen. Vor allem Menschen mit einem chronischen Krankheitsverlauf werden meist von den Mitarbeitern mehrerer Gesundheits- und Sozialdienste über einen längeren Zeitraum hinweg betreut. Entscheidend für den Erfolg der Behandlung, der Rehabilitation und der Integration ist dabei, dass die Betreuung auf der Grundlage stabiler, kontinuierlicher und vertrauensvoller Beziehungen zwischen dem Klienten und den so genannten professionellen Helfern erfolgt und die Maßnahmen der einzelnen Dienste möglichst gut aufeinander abgestimmt sind.Mit der nun abgeschlossenen Vereinbarung über die Einführung von „Case Management“ sollen die Voraussetzungen für eine solche integrierte Versorgung verbessert werden. Grundidee des „Case Management“-Ansatzes ist, dass für jeden Klienten mit einem komplexeren Hilfebedarf eine koordinierende Bezugsperson – der „Case Manager“ - eingesetzt wird, die den gesamten Prozess der Betreuung koordiniert und steuert. In der Vereinbarung werden die Kompetenzen der „Case Manager“ geregelt und zentrale Regeln für die Zusammenarbeit der Gesundheit- und Sozialdienste festgelegt. Für eine rasche Lösung von Konflikten oder unklaren Zuständigkeiten wurde eine lokale Schlichtungsstelle eingerichtet, die innerhalb von vier Wochen über Streitfragen entscheidet. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass keine für die Klienten wichtigen Entscheidungen offen bleiben oder unnötig aufgeschoben werden.
Die Vereinbarung ist eines der Ergebnisse eines Modellprojekts, das bereits im September 2001 im Auftrag des Amtes für Gesundheitssprengel des Landesressorts für Gesundheits- und Sozialwesen begonnen und vom Sozialwissenschaftlichen Institut München (SIM) begleitet wurde. An dem Modellprojekt nahmen insgesamt zwölf Dienste des Sozial- und Gesundheitswesens aus dem Pustertal mit insgesamt 33 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen teil. Im Einzelnen waren dies die Abteilung Psychiatrie im Krankenhaus Bruneck, das Zentrum psychischer Gesundheit, der Psychologische Dienst, der Psychoonkologischer Dienst, der Dienst für Abhängigkeitserkrankungen, das Arbeitsamt Bruneck, das Wohnheim im Sozialzentrum TRAYAH der Bezirksgemeinschaft Pustertal, die Familienberatung, die Hauskrankenpflege des Gesundheitssprengels Bruneck, der Verein „Lichtung“, der Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Pustertal und der Verband „Angehörige und Freunde psychisch Kranker“.
Das Modellprojekt wurde bereits auf das Burggrafenamt und das Vinschgau ausgedehnt, wo für Herbst dieses Jahres ebenfalls eine Vereinbarung zur integrierten Versorgung im Sinne des „Case Management“ angestrebt wird.
bch