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Tschetschenische Flüchtlingskinder: Vorstellung der Hilfsaktion heute im Palais Widmann
LPA - "Wenn es darum geht, jemandem zu helfen, zählen weder Farbe noch Partei", so Landeshauptmann Luis Durnwalder, der heute Vormittag (05. März) die Hilfsaktion des Landes zu Gunsten tscheschenischer Flüchtlingskinder gemeinsam mit dem ehemaligen tschetschenischen Gesundheitsminister Umar Khanbiev, dem Europaparlamentarier Olivier Dupuis und dem Bozner Arzt Achille Chiomento vorgestellt hat.
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Der ehemalige tschetschenische Gesundheitsminister, Umar Khanbiev, bezeichnete diese Hilfsaktion als nicht nur aus menschlicher, sondern auch aus politischer Sicht als "sehr bedeutendes Ereignis". Man habe mit verschiedenen Ländern Kontakte aufgenommen - auch mit Frankreich -, um diesen Kindern zu helfen; dass nun gerade Südtirol die Hand reiche, sei von besonderer Bedeutung.
"Wir werden die Kontakte und Gespräche weiterführen, um zu sehen, wann und wo diesem Volk, das sehr gelitten hat, noch geholfen werden kann", erklärte Landeshauptmann Luis Durnwalder bei der Vorstellung des Hilfsprojektes heute Vormittag im Palais Widmann.
Der Europaparlamentarier Olivier Dupuis, der sich der Probleme der Tschetschenen besonders angenommen hat und heute in Bozen an der Vorstellung teilnahm, wies darauf hin, dass zwei enge Verwandte des ehemaligen Gesundheitsministers in den vergangenen Tagen inhaftiert worden seien. Den Ort der Inhaftierung kenne man nicht, "und man weis ja, was das bedeutet".
Der Hilfsaktion waren intensive Bemühungen auf europäischer, auf staatlicher und auf Landesebene vorangegangen, da die Kinder sich als Flüchtlinge in Aserbaidschan aufhielten und nur teilweise über Dokumente verfügten. Die Aufnahme der tschetschenischen Kinder ist Teil der Entwicklungszusammenarbeit des Landes.
Der ehemalige tschetschenische Gesundheitsministers hatte im vergangenen Sommer sein Anliegen in Südtirol vorgebracht. Gesundheitslandesrat Otto Saurer sagte die Unterstützung des Landes zu. Der Bozner Arzt Achille Chiomento koordiniert das Projekt.
Die Finanzierung wurde am vergangenen Montag von der Landesregierung beschlossen. Demnach kommt das Land für die Reisekosten der Kinder und deren Mütter auf. Mit dem Transport wurde die IOM (International Organisation for Migration) beauftragt, die die Kinder von Baku (Aserbaidschan) nach Verona brachte. Das Weiße Kreuz übernahm dann den Transport von Verona in die Krankenhäuser.
Im Rahmen der humanitären Hilfe (LG.5/1991) hat das Land Südtirol bereits mehrmals Kinder aus Kriegsgebieten in den Südtiroler Krankenhäusern aufgenommen: beispielsweise 1995 und 1997 Kinder aus Bosnien Herzegowina mit den Pathologien Leukämie und Zöliakie, im Sommer 2003 Kinder aus dem Irak, die ebenfalls im Krankenhaus Bozen behandelt wurden.
jw