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LH Durnwalder besuchte die Deutschsprachige Gemeinschaft in Eupen
LPA - Ihre Zusammenarbeit weiterführen und ausbauen wollen Südtirol und die Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien. Dabei sollen die gemeinsamen Anliegen innerhalb Europas, die Zweisprachigkeit und die damit verbundenen Probleme und Möglichkeiten im Mittelpunkt stehen. Dafür sprachen sich am Wochenende im belgischen Eupen Landeshauptmann Luis Durnwalder und der Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Karl-Heinz Lambertz, aus. Lh Durnwalder hat der Deutschsprachigen Gemeinschaft anlässlich deren zwanzigjährigen Bestehens einen Kurzbesuch abgestattet.
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Behandelt wurden dabei Fragen im Zusammenhang mit der Zweisprachigkeit und den diesbezüglichen Vorschriften im Verwaltungsbereich, mit einem besonderen Blick auf Gesetzgebung und Übersetzung. Verglichen wurde der Sprachunterricht an den Schulen: Im Unterschied zu Südtirol ist die Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien mit wenigen Ausnahmen deutschsprachig, Deutsch ist auch Unterrichtssprache an Eupens Schulen, allerdings wird Französisch als zweite Sprache bereits ab der ersten Grundschulklasse gelehrt; dieser Französischunterricht wurde nun auf der Grundlage eines neuen Sprachenerlernungsgesetzes auf den Kindergarten vorgezogen.
Ins Auge gefasst wurde der Austausch von Sportlern und von Schülern. Der Tourismus, die Raumordnung und das Bibliothekswesen sind die Bereiche, in denen die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft an einem Austausch mit Südtirol besonders interessiert ist. Touristisch möchte die Gemeinschaft wachsen und sich dabei von Südtirol einiges abschauen. In der Raumordnung wird nach einer Handhabe für das Problem der zunehmenden Zweitwohnungen gesucht.
Auf europäischer Ebene wollen Südtirol und die Deutschsprachigen Gemeinschaft weiterhin im Bereich des Minderheitenschutzes und im Ausschuss der Regionen zusammenarbeiten.
Im Anschluss an die gemeinsame Sitzung mit der Regierung der deutschsprachigen Gemeinschaft nahm Südtirols Landeshauptmann an der internationalen Konferenz "Small is beautiful" teil, die anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens der Gemeinschaft veranstaltet wurde und bei der es um die Entwicklung kleiner Regionen in Europa ging.
Abgeschlossen wurde der zweitägige Eupen-Besuch Lh Durnwalders mit einer Fragestunde, bei der Südtirols Landeshauptmann Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort stand.
Landeshauptmann Durnwalder war am Freitagnachmittag, 30. Januar, in Eupen eingetroffen. Er war einer Einladung des Ministerpräsidenten der Deutschen Gemeinschaft in Belgien, Karl-Heinz Lambertz, gefolgt. Dort hatte er zunächst eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung besucht, die anlässlich des internationalen Jahres der Menschen mit Behinderung 2003 ausgebaut worden war und nach neuen Konzepten geführt wird. Südtirols Landeshauptmann wurde bei seinem Besuch in Eupen von Kabinettschef Klaus Luther und dem Leiter des Außenamtes Brüssel, Claudio Quaranta, begleitet.
Eupen ist mit 18.000 Einwohnern das Verwaltungszentrum der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Ostbelgien. Diese Deutschsprachige Gemeinschaft, zu der rund 70.000 Personen zählen, verfügt ähnlich Südtirol über eine weitreichende Autonomie, wobei die Schutzbestimmungen für die deutsche Gemeinschaft vor allem im Schul- und Kulturbereich als besonders beispielhaft gelten.
Angesichts vieler ähnlicher Probleme bestehen zwischen Südtirol und der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien seit mehr als zehn Jahren ein reger Austausch und eine Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen. Zu diesen gehört auch der Tourismus, zumal Südtirol ein bevorzugtes Urlaubsland der deutschsprachigen Belgier ist. Die ersten offiziellen Kontakte zwischen dem Land Südtirol wurden im April 1992 zwischen Landeshauptmann Luis Durnwalder und dem langjährigen Regierungschef der Deutschen Gemeinschaft, Joseph Maraite, geknüpft. Dessen Nachfolger Karl-Heinz Lambertz stattete Südtirol im vergangenen Sommer erstmals einen offiziellen Besuch ab.
jw