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Wohnreform: Mit Gemeinnutz zur Preissenkung auf dem Mietmarkt
Erstes Pilotprojekt in Brixen entsteht auf Initiative der Arche im KVW – Landesrätin Mair: "Der gemeinnützige Wohnbau wird eine dritte Säule auf unserem Mietmarkt, der zur Preissenkung beitragen kann"
BOZEN (LPA). Während die Wohnreform 2025 derzeit in den zuständigen Gesetzgebungausschüssen geprüft wird, werden die ersten Schritte hin zum preisgünstigeren Wohnen schon gesetzt: In Brixen etwa wird in Kürze der Startschuss für ein gemeinnütziges Wohnprojekt neben der Reatto-Kaserne gegeben, das von der Arche im KVW getragen wird. "Auf dieses Vorhaben sollen noch zahlreiche weitere folgen", zeigt sich die zuständige Wohnlandesrätin Ulli Mair optimistisch. Sie sieht in gemeinnützigen Bauprojekten eine große Chance für Südtirol, die das Potenzial hätten, ein "Gamechanger" zu werden.
Was in Nachbarländern wie Österreich seit vielen Jahrzehnten gängige Praxis ist, soll nun auch in Südtirol etabliert werden: Stiftungen, Genossenschaften oder Gemeinden können künftig Träger von Wohnbauprojekten sein, die an Kostendeckung und nicht Gewinnmaximierung orientiert sind. "Bislang war das nur möglich, wenn es sich um ein Sanierungsprojekt gehandelt hat", präzisiert Landesrätin Mair. Auf diese Art und Weise sind punktuell gemeinnützige Wohnprojekte umgesetzt worden, zum Beispiel ein Mehrgenerationenhaus in Truden oder ein Arbeiterwohnheim des Vereins Kolpinghaus in Meran.
Wird die Wohnreform 2025 im Mai vom Landtag positiv begutachtet, kann aus diesen Einzelprojekten eine Vielzahl an Vorhaben werden, die auch Einfluss auf die Preisbildung am Südtiroler Mietmarkt nehmen sollen. "Das Interesse von Seiten der gemeinnützigen Bauträger und auch von etlichen Gemeinden ist groß", weiß Mair. Nicht zuletzt weil die vorgesehenen Förderungen attraktiv seien. Für Neubauprojekte ist eine Deckung von 55 Prozent der Planungs- und Baukosten vorgesehen. "Daran gebunden ist die Auflage, dass die Wohnungen 30 Jahre lang zu einem gedeckelten Mietpreis vergeben werden", erklärt Mair. Zielsetzung sei dabei, mindestens 10 Prozent unter dem Landesmietzins zu bleiben. Gemeinnützige Bauprojekte können auf einem Grundstück entstehen, das im Besitz des Projektträgers ist oder aber von Gemeinden an gemeinnützige Träger übertragen werden beziehungsweise mittels Oberflächenrecht für die Verwirklichung des Projektes zur Verfügung gestellt werden.
Dass dieses Modell erfolgreich ist, zeige sich am "Vorbild Österreich", verweist Mair auf Institutionen wie die "Neue Heimat Tirol". Diese schafft seit ihrer Gründung im Zuge der Option im Jahre 1939 günstigen Wohnraum, der durch das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz, das den rechtlichen Rahmen bildet, abgesichert ist. "Wir sind überzeugt davon, dass sich dieses Modell auch in Südtirol als dritte Säule am Mietmarkt, der bislang von Privatvermietern und WOBI-Angebot gebildet wird, etablieren kann", betont Landesrätin Mair. Der gemeinnützige Wohnbau werde nicht nur für den Einzelnen, der in den Genuss einer solchen Unterkunft kommt, eine Kostensenkung mit sich bringen, sondern für den gesamten Mietmarkt. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass zahlreiche Projekte umgesetzt werden, wie etwa jenes in Brixen, das von der Arche im KVW initiiert wurde und am 25. März offiziell vorgestellt wird (Medieneinladung dazu folgt).
Details zur Wohnreform 2025 und zum gemeinnützigen Wohnbau sind auf der Homepage "Wohnraum für Südtirol" nachzulesen.
pir/gm