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Gesundheit: Es gibt Herausforderungen, aber Menschen sind gut versorgt

Mit Herausforderungen für das Südtiroler Gesundheitswesen und aktuellen Entwicklungen befassten sich das Gesundheitsressort und der Südtiroler Sanitätsbetrieb heute (1. März) in einer Pressekonferenz.

Südtirols Gesundheitswesen habe große Herausforderungen zu bewältigen, unterstrich Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher im Rahmen einer Pressekonferenz am heutigen 1. März. Gemeinsam mit Ressortdirektor Günther Burger und dem Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Florian Zerzer, analysierte der Landeshauptmann die aktuelle Situation. Es gelte, eine sachliche Diskussion und Einordnung von Daten und Entwicklungen zu pflegen und Situationen nicht schlechter zu reden, als sie objektiv sind. "Wir schulden diese Fairness allen Mitarbeitenden im Gesundheitswesen, denn sie erbringen tagtäglich hervorragende Leistungen unter oft schwierigen Rahmenbedingungen. Ich bin überzeugt, dass die Menschen in Südtirol gut versorgt werden", erklärte der Landeshauptmann, der seit nunmehr elf Monaten auch Gesundheitslandesrat ist und in dieser Zeit verschiedene Gesundheitseinrichtungen besucht und zahlreiche Menschen zum Thema Gesundheit getroffen hat.

Letzthin haben Berichte über das unterdurchschnittliche Abschneiden des Südtiroler Gesundheitswesens im Vergleich mit anderen italienischen Regionen und Provinzen auf der Grundlage staatlicher Indikatoren für Unsicherheit gesorgt. Deshalb wurde im Rahmen einer Pressekonferenz eine Einordnung dieser Tatsache vorgenommen.

Kapillares Versorgungsnetz mit sieben Krankenhäusern 

"In einigen Bereichen können wir die nationalen Ziele nicht erreichen, zumal in Südtirol bewusst andere Wege eingeschlagen wurden. So wirkt sich zum Beispiel die Verteilung gewisser Versorgungsleistungen auf kleinere Krankenhäuser negativ im gesamtstaatlichen Bewertungssystem aus", erklärte der Landeshauptmann. Er unterstrich, dass sich gerade in der Pandemiezeit das kapillare Versorgungsnetz des Landes mit sieben Krankenhäusern als äußerst wertvoll erwiesen habe. Dies gehe auch aus verschiedenen Studien hervor, die Südtirols Gesundheitswesen eine hohe Resilienz während der Pandemie bescheinigen.

Ein Teil der Daten zu den erbrachten Gesundheitsleistungen würden in Südtirol zudem nach anderen Parametern erhoben als jene, die das Gesundheitsministerium definiert hat. Weil deren Übermittlung nach Rom teilweise nicht prioritär behandelt wurde, erreicht Südtirol in manchen gesamtstaatlichen Vergleichen die vorgegebenen Ziele nicht. "Diese Daten bilden die tatsächliche Qualität der Patientenversorgung in Südtirol somit nur unvollständig ab", erklärte Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher.  Es gelte daher, die Südtiroler Datenqualität zu verbessern, um auch im staatlichen Vergleich künftig besser dazustehen und missverständliche Diskussionen möglichst zu vermeiden. Grundsätzliche Entscheidungen wie jene, eine Geburtenstation in Schlanders aufrecht zu erhalten, werden durch die negative Auswirkung auf staatliche Statistiken aber nicht in Frage gestellt. "Hier stehen die Versorgungsqualität sowie der Dienst für unsere Bürgerinnen und Bürger eindeutig im Vordergrund gegenüber vorderen Plätzen in staatlichen Statistiken", sagte der Landeshauptmann.  

Indikatoren geben nicht zwingend Aufschluss über Qualität  

Der Direktor im Gesundheitsressort, Günther Burger, ging auf die einzelnen Parameter der Erhebung zu den Wesentlichen Betreuungsstandards (WBS / Livelli essenziali di assistenza "LEA") ein. "Nicht immer lassen die vorgegebenen Indikatoren Rückschlüsse auf die Qualität zu: Südtirol führt beispielsweise anteilsmäßig weniger Kaiserschnitte durch, was positiv wäre, führt aber eben auch weniger Eingriffe pro Einrichtung durch beziehungsweise erreicht vorgegebene Mindestschwellen nicht, die der nationale Indikator vorgibt. Das ergibt dann letztlich ein negatives Ergebnis. Dieser Umstand hängt damit zusammen, dass dank des kapillaren Gesundheitssystems in Südtirol – im Unterschied zu anderen Regionen – Kaiserschnitte auch in Krankenhäusern mit kleineren Fallzahlen gemacht werden, wie beispielsweise Schlanders", erklärte Burger. Auch würden Tatsachen wie jene, dass Südtirol seit jeher Schlusslicht bei der Durchimpfungsrate von Kindern ist, sich negativ auf das Gesamtergebnis auswirken. Da man 2022 und 2023 neue Datenflüsse zu verschiedenen Bereichen aktiviert habe, könne man für die nächsten Berichte von höheren Werten ausgehen, etwa im Bereich der der Versorgung in den Seniorenwohnheimen, der integrierten Hauspflege oder der Palliativversorgung. Es bleibe aber noch einiges zu tun.

Positive Personalbilanz 2023

Auch der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Florian Zerzer, betonte: "Statistische Indikatoren machen die Systeme vergleichbar, aber erlauben keine Abweichungen, auch wenn diese begründet sind. Aus Sicht des Betriebes stehen die Patientenzufriedenheit und Qualität immer im Vordergrund und werden dementsprechend konstant im Auge behalten." Rund 70 Prozent der Befragten hätten bei der jüngsten Zufriedenheitsanalyse im Herbst 2022 ein positives Feedback gegeben. Damit gebe man sich aber nicht zufrieden und strebe laufend nach weiterer Verbesserung. Zerzer verwies auch darauf, dass der Sanitätsbetrieb aufgrund der getroffenen Maßnahmen im laufenden Jahr eine positive Personalbilanz vorweisen könne: 42 Austritten aufgrund von Pensionierungen oder Kündigungen stehen in den ersten beiden Monaten des Jahres 102 Neuanstellungen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegehelfenden und anderen Gesundheitsberufen gegenüber. In der Vergangenheit war die Bilanz negativ. Dementsprechend sei man nun optimistisch, die sich stellenden Herausforderungen künftig besser bewältigen zu können.  

Für eine wesentliche Baustelle – den Fachkräftemangel in der Krankenpflege – stellte der Landeshauptmann weitere Maßnahmen in Aussicht, die demnächst vorgestellt werden sollen.


Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten

kl

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