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Sloweniens Altpräsident Kucan zu Besuch beim Landeshauptmann
LPA - Über die Südtiroler Politik in Sachen Arbeitsplätze, Entwicklung des ländlichen Raums und Einsatz der Ressourcen sowie über die Abwicklung von EU-Projekten hat sich der slowenische Altpräsident Milan Kucan heute Vormittag bei einem Treffen mit dem Südtiroler Landeshauptmann in Bozen informiert. Kucan lobte Südtirol als Erfolgsmodell und bedankte sich für Südtirols Unterstützung für den EU-Beitritt Sloweniens. Der slowenische Gast hatte sich gestern verschiedene umgesetzte EU-Projekte angeschaut und machte sich heute über Obst- und Weinbau kundig.
Die Bürger im Land und an ihrem Wohnort behalten, so wie Südtirol es in den vergangenen Jahren gemacht hat, will auch Slowenien. Dabei wollen sie vom „Paradebeispiel Südtirol“, wie Kucan es nennt, einiges abschauen. Der slowenische Altpräsident, der Südtirol bereits als Student besucht hatte, beschrieb Südtirol als ein Land, das von Kraft, Energie und Selbstvertrauen zeuge. Vom Südtiroler Landeshauptmann ließ er sich deshalb die Entwicklungen der vergangenen Jahre schildern. Südtirol habe seine Gelder vorwiegend für Bürger- und Bildungseinrichtungen ausgegeben, erläuterte der Landeshauptmann. Außerdem wurden wichtige Strukturen wie Kläranlagen und Müllentsorgungsstellen geschaffen und alle Orte mit Verkehrswegen erschlossen. Die Landwirtschaft sei als Garant für die Erhaltung des Lebensraums, der Lebensqualität und der Sicherheit gestärkt worden und diene auch dem Tourismus. Die Unternehmer und Arbeitgeber hätten die Sondersituation Südtirols aufgrund der Autonomie besonders gut genutzt und auch viele Arbeitsplätze geschaffen. Die derzeitige Situation Südtirol sei aus diesen positiven Wechselwirkungen entstanden, erklärte der Landeshauptmann.Slowenien und Südtirol haben viele Ähnlichkeiten was Geschichte, Kultur, Autonomie, Minderheiten, Wirtschaft und Landschaft anbelangt, weshalb man, wie die beiden Politiker hervor hoben, voneinander lernen könne.
Besonders interessiert hat sich der slowenischen Altpräsidenten außerdem für die praktische Umsetzung von EU-Programmen. Nachdem er sich gestern einige umgesetzte Projekte angeschaut hatte, besprach er heute mit dem Landeshauptmann alle Schritte von der Ausarbeitung bis zur Verwirklichung. Dabei machte er sich auch ein Bild davon, wie Südtirol die EU-Richtlinien seit 1957 umsetzt. Slowenien will von den Erfahrungen Südtirols lernen, wie Kucan betonte. Bereits seit mehreren Jahren werden solche über den Präsidiumsdirektor Karl Rainer von Südtirol an Slowenien weitergegeben.
Kleine Regionen und Staaten könnten vor allem deshalb gut zusammenarbeiten, weil sie sich ähneln, Verständnis füreinander haben und sich so gegenseitig unterstützen können, sagte der Südtiroler Landeshauptmann. Wie Südtirol sei z.B. auch Slowenien ein kleines Land, welches viel arbeiten und sparen müsse und sich besonders für Minderheiten einsetze. Gesprochen wurde auch über die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Es gibt bereits Südtiroler Unternehmen, die in Slowenien investieren.
Kucan nutzte seinen Besuch auch, um sich für Südtirols Unterstützung für Slowenien zu danken. Südtirol habe Slowenien in einer schwierigen Zeit, in der es um die Selbstständigkeit des Landes ging, unterstützt. Außerdem haben sich sowohl der Südtiroler Landeshauptmann als auch der Südtiroler Europaparlamentarier Michl Ebner für den EU-Beitritt Sloweniens eingesetzt. Auch ihnen sei es laut Kucan zu verdanken, dass Slowenien im Mai 2004 als Vollmitglied in die EU auf genommen wird.
Kucan wird heute nach der Besichtigung des Versuchszentrums Laimburg und der Obstgenossenschaft in Neumarkt seine Rückreise antreten.
SAN