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Eupener Delegation bei LH Durnwalder
LPA - Die deutschsprachige Region in Ostbelgien und das Land Südtirol können als Vorzeigeregionen inbezug auf die Selbstverwaltung für die künftigen EU-Mitgliedsländer als Vorbilder dienen. Dieser einhelligen Meinung waren der Ministerpräsident der Deutschen Gemeinschaft, Karl-Heinz Lambertz, und Landeshauptmann Luis Durnwalder nach einer längeren Aussprache heute Vormittag im Bozner Landhaus.
Das Zusammentreffen mit Landeshauptmann Durnwalder bildete den Auftakt im Programm des zweiten Besuchstages der vierköpfigen Delegation aus Eupen. Beide Länder verfügen über eine weitreichende Autonomie, wobei die Schutzbestimmungen für die deutsche Gemeinschaft vor allem im Schul- und Kulturbereich als besonders beispielhaft gelten. Wohl auch aus diesem Grunde wurde heute bei dem Treffen in Bozen ausgiebig über Schul- und Kulturprobleme gesprochen, im besonderen aus gegebenem Anlass über den Sprachunterricht; dabei wurde u.a. berichtet, dass in der deutschen Schule in Ostbelgien die Zweitsprache Französisch bereits ab der 1. Klasse Grundschule Pflichtunterrichtsfach ist.Interessiert zeigte sich die vom Ministerpräsident Lambertz angeführte Delegation auch am Rundfunk in Südtirol, am Vereinswesen und generell an der Südtiroler Kulturförderung. Zu beantworten hatte Landeshauptmann Durnwalder bei der heutigen Aussprache aber auch gezielte Fragen zu den Themen Raumordnung und Wirtschaft.
Generell als positiv und für beide Seiten fruchtbringend wurde heute die vor einem guten Jahrzehnt begonnene Zusammenarbeit zwischen Eupen und Bozen beurteilt. Ganz abgesehen vom gemeinsamen Status als Länder mit Sprachminderheiten und Grenzländer bestünden zwischen den Bewohnern in den beiden Gebieten zahlreiche verbindende Elemente, wie z.B. die Tatsache, dass Südtirol das meistbesuchte Feriengebiet der Deutschen in Ostbelgien ist.
Die ersten offiziellen Kontakte zwischen dem Land Südtirol wurden im April 1992 zwischen Landeshauptmann Luis Durnwalder und dem langjährigen Regierungschef der Deutschen Gemeinschaft, Joseph Maraite, geknüpft. Für dessen Nachfolger Karl-Heinz Lambertz ist es der erste offizielle Südtirol-Besuch, wofür vom Präsidium des Landes ein dichtgedrängtes Gesprächs- und Besichtungsprogramm vorbereitet worden ist. Neben der Besichtigung der zahlreichen Südtiroler Sehenswürdigkeiten (von der Gletschermumie über Schloss Trauttmansdorff bis hin zum Felsenkeller) haben die Vertreter der deutschsprachigen Minderheit bis zum morgigen Mittwochnachmittag reichlich Gelegenheit zu Gesprächen mit Landespolitikern und leitenden Beamten vor allem über Wirtschaft, Schule und Kultur, Fremdenverkehr und Landwirtschaft.
VFmp