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Emotionaler Abend mit Prominenten im Zeichen der Organspende

"Hoffnung geben": Dies war wohl die zentrale Botschaft eines bewegten Abends im Zeichen der Organspende am gestrigen Dienstag (23. Februar) im Filmclub in Bozen. Persönlichkeiten aus Medizin, Wissenschaft, Film und Medien berichteten im Bozner Filmclub über ihre persönlichen Erlebnisse mit dem Thema und brachten ihre außergewöhnlichen und bewegenden Erfahrungen ein.

Der gestrige Abend zur Organspende stand im Zeichen des Dankes an die Unterstützer der Informations- und Sensibilisierungskampange "Spende Leben - dona vita".

Unter dem Motto "Spende Leben – Dona vita" hat das Landesressort Gesundheit vor nunmehr zehn Monaten erstmals das Thema der Organspende in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Am gestrigen Dienstag lud Gesundheitslandesrätin Martha Stocker zu "einem bewegten und emotionalen Abend im Zeichen des großen Dankes". "Die Zahlen geben uns recht: die Spenderbereitschaft in Südtirol ist durch die Informationskampagne des Landes beträchtlich gestiegen. Auch dank unserer zahlreichen Unterstützer ist es uns gelungen, innerhalb kurzer Zeit 1335 Südtiroler zur Abgabe der Willenserklärung zu bewegen", verkündete Landesrätin Stocker gleich zu Beginn der Veranstaltung. Die Gästeliste war prominent besetzt: Theo Kelz (Briefbombenopfer und Empfänger von zwei Spenderhänden), Professor Raimund Margreiter (Wissenschaftler und Transplantationschirurg), Don Mario Gretter (Beauftragter für die Sachbereiche Ökumene und interreligiösen Dialog der Diözese Bozen-Brixen), Jutta Speidel (deutsche Schauspielerin und Botschafterin für die Organspende), Cuno Tarfusser (Vizepräsident des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag) sowie Anna Barbara Sum (Mitglied der Vereinigung "Junge Helden e.V." aus Berlin) berichteten anschließend im Gespräch mit Moderator Markus Frings über ihre persönlichen Erfahrungen und über die Hintergründe ihres Engagements für die Organspende.

Niemals aufgeben" war das Motto, welches das Briefbombenopfer Theo Kelz in der Zeit nach dem Attentat im Jahre 1994 begleitete. Nach dem Verlust beider Unterarme meisterte der Familienvater zunächst seinen Alltag mit zwei Handprothesen, im März 2000 wurden ihm in einer 17-stündigen Operation zwei neue Hände transplantiert. "Es waren nie fremde Hände, sondern vom ersten Moment an meine Hände", erinnerte sich Kelz an die Zeit nach dem brillanten Eingriff von Professor Raimund Margreiter an die Universitätsklinik Innsbruck.  Er habe stets an den Erfolg geglaubt und nach 5000 mühevollen Therapiestunden die Funktionalität seiner Hände soweit wiederhergestellt, dass er auf seinem Motorrad im Jahre 2006 in 88 Tagen die Welt umrundete, so Kelz vor einem sichtlich beeindruckten Publikum. "Theo Kelz hatte den tiefen Wunsch, zwei neue Hände zu bekommen und hat sich durch nichts und niemanden von dieser Überzeugung abbringen lassen", erinnerte sich Professor Margreiter an seinen berühmtesten Patienten. Interreligiosität und Organspende stehen einander nicht im Wege, im Gegenteil: "Organspende ist ein Akt der Nächstenliebe und der Hoffnung und als solcher findet er auch bei verschiedenen Religionen Anerkennung. Der christliche Gedanke im Sinne von Geben und Schenken findet sich in der Organspende wieder", zeigte sich Don Mario Gretter nach dem Händedruck zwischen Theo Kelz und Raimund Margreiter überzeugt.

Über "Ängste, die Leben kosten" sprachen hingegen die Schauspielerin Jutta Speidel und der Vizepräsident des Internationalen Strafgerichtshofes in den Haag Cuno Tarfusser. Die Hauptdarstellerin des Kultthrillers "Fleisch" aus dem Jahre 1979 ging dabei insbesondere auf die Stimmungsmache, die Vorurteile und die Gesellschaftskritik zum Thema der Organspende und speziell auf den Organhandel ein. "Nach dem eigenen Tod kann man mit einer Organspende anderen Menschen Leben schenken, vor allem aber ist die Willenserklärung zu Lebzeiten die Möglichkeit schlechthin, dem illegalen Organhandel entschieden entgegenzutreten", appellierte Jutta Speidel an die Zuschauer. Tarfusser schlug in dieselbe Kerbe und ging in seiner Stellungnahme sogar einen Schritt weiter: "Es ist letztendlich eine moralisch-ethische Entscheidung des Patienten, sich einem nationalen Transplantationssystem anzuvertrauen und damit die Garantie zu haben, dass die gesetzlichen Vorgaben erfüllt wurden." Man spricht im Falle vom illegalem Organhandel auch von einer Form des modernen Kannibalismus, so Tarfusser.

Über die Bedeutung der persönlichen Entscheidung berichtete Anna Barbara Sum vom Verein "Junge Helden e.V." aus Berlin. "Unser Ziel ist nicht Mitleid für die Betroffenen zu erzeugen, sondern Mitgefühl", war die überzeugende Aussage von Sum bei ihrem bewegenden Appell zur Organspende. Durch das Schließen von Wissenslücken bei den Informationen zum Thema Organspende sei in Deutschland eine Welle der Bewusstseinsbildung und Solidarität entstanden, die das Thema Organspende auch für junge Menschen zugänglich gemacht haben, so Sum.

LPA

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