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Tag gegen Gewalt an Frauen: Landesbeirat stellt Initiativen vor

Gewalt an Frauen hat viele Gesichter: Unabhängig von Herkunft, Wohnort, Alter, Ausbildung, Beruf und finanzieller Situation erleben Frauen körperliche, sexuelle und psychische Gewalt. Der Landesbeirat für Chancengleichheit macht rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen mit verschiedenen Initiativen auf das Thema aufmerksam. Am Montag (23. November) wurden die Aktionen vorgestellt.

Der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen hat am heutigen Montag die Initiativen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen vorgestellt.
578 Frauen haben im Laufe des vergangenen Jahres bei den vier Südtiroler Kontaktstellen gegen Gewalt Hilfe gesucht, insgesamt 124 Frauen sind in einer der fünf geschützten Einrichtungen untergebracht worden. Die Daten des Landesinstituts für Statistik ASTAT spiegeln dabei jedoch nicht die Häufigkeit von Gewalt wider, sondern die Häufigkeit des erfassten Phänomens: Geschätzt wird, dass sich nur eine von 20 Frauen, die Opfer von Gewalt werden, an eine Kontaktstelle gegen Gewalt des Landes wendet.

Im Vorfeld des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen, der jährlich am 25. November stattfindet, stellte der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen am heutigen Montag die diesjährigen Aktionen und Initiativen vor. Die Landesrätin für Chancengleichheit und für Soziales, Martha Stocker, erinnerte dabei daran, dass Gewalt an Frauen bis heute auf unterschiedlichste Art und Weise ausgeübt werde, von der ökonomischen und sexuellen Gewalt bis zu Übergriffen im Internet. "Wir versuchen eine Antwort darauf zu geben", unterstrich Stocker, die auf die spezifischen Anlaufstellen, aber auch die Gesundheits- und Sozialdienste verwies. Das Land Südtirol unterstütze die Initiativen gegen diese Menschenrechtsverletzungen jährlich mit 1,7 Millionen Euro, berichtete die Landesrätin. "Die wirkliche Antwort kann aber nur eine intensive Präventionsarbeit sein", verwies Stocker auf den Entwurf des Landespräventionsplanes, der am morgigen Dienstag vorgestellt wird.

"Die Formen von Gewalt sind vielfältig, das Phänomen nimmt aber besonders im Internet zu", verwies die Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit Ulrike Oberhammer auf einen unlängst von den Vereinten Nationen veröffentlichten Bericht zur Online-Gewalt. 73 Prozent der Internetnutzerinnen haben dabei angegeben, bereits Opfer dieser Gewalt geworden zu sein. Die Vizepräsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, Franca Toffol, betonte in ihren Grußworten, dass der 25. November nicht nur Anlass für die Präsentation von Statistiken sein dürfe, sondern durch eine Reihe von Initiativen das Thema der Gewalt an Frauen in den Mittelpunkt gerückt werden müsse. Dabei gelte es, im Laufe des ganzen Jahres etwa durch Aktionen an den Schulen, die Gewalt an Frauen zu thematisieren. Innerhalb des Landesbeirates setzt sich eine eigene Arbeitsgruppe "Frau und Gewalt" mit Koordinatorin Rolanda Tschugguel mit dem Thema auseinander.

Die aktuelle Ausgabe von "ëres – Fraueninfodonne", die bei der heutigen Medienkonferenz vorgestellt wurde, legt ihren Schwerpunkt auf die Online-Gewalt an Frauen. Rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen setzt der Landesbeirat jedoch weitere Akzente: Mit der bewährten Weiße-Schleife-Aktion sollen vor allem die Männer in diesen Tagen verstärkt sensibilisiert werden. Zudem verwiesen die Beiratsfrauen auf die erfolgreiche "Gitschn-App", die im App Store, bei Google Play oder unter www.provinz.bz.it/chancengleichheit/themen/app.asp heruntergeladen werden kann, und die Gewaltchronik, die Presseberichte der lokalen Zeitungen zum Thema sammelt und unter www.provinz.bz.it/chancengleichheit/themen/gewaltchronik-2015.asp zur Verfügung steht. Der Landesbeirat für Chancengleichheit beteiligt sich zudem an der von der Online-Zeitschrift "La Grande Testata" ins Leben gerufenen Kampagne "Besetzter Platz – Posto occupato". Damit soll sichtbar gemacht werden, dass jede Frau Opfer von Gewalt werden und somit nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen kann. Der symbolische leere Stuhl im Pressesaal am heutigen Montag wurde dabei Valeria gewidmet: Die italienische Studentin war vergangene Woche unter den Opfern des Terroranschlages in Paris.

Mit einem theatralischen Abend "Il rifugio - Wenn die Nacht keine Tür hätte, woher käme der Tag" am Montag, 30. November schließt der Landesbeirat die Aktionen rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ab. Dieser wird in Zusammenarbeit mit dem Frauenhausdienst Meran und den Schauspielerinnen Johanna Porcheddu und Christina Khuen gestaltet und findet im Kleinkunsttheater Carambolage in Bozen statt (www.carambolage.org). 

Detaillierte Informationen zu den Aktionen bietet eine Übersicht des Landesbeirates für Chancengleichheit für Frauen unter dem Link http://www.provinz.bz.it/chancengleichheit/default.asp.

 

Von Gewalt betroffene Frauen in Südtirol erhalten unter folgenden grünen Nummern Hilfe: Frauenhaus Bozen: 800 276 433

Geschütze Wohnungen Bozen: 800 892 828

Frauenhaus Meran: 800 014 008

Frauenhaus Brixen: 800 601 330

Geschütze Wohnungen Bruneck: 800 310 303

Neben den Anlaufstellen für Frauen gibt es auch das Antigewalttraining für Männer, das in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Kinder- und Jugendschutz und Inklusion und der Caritas Männerberatung erarbeitet wurde. Informationen gibt es unter 0471 324649.

mp

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