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Informieren und agieren: Selbstmanagement für chronisch Kranke

Die Stärkung der Eigenverantwortung im Umgang mit den Symptomen, der Behandlung, der sozialen und psychischen Folgen und dem veränderten Lebensstil von chronisch Kranken: Das ist das Ziel der Evviva-Programme, die ab Jahr 2016 in allen vier Südtiroler Gesundheitsbezirken laufen. Bei einer Medienkonferenz am Freitag (20. November) wurden die Programme, deren Inhalte und Ergebnisse vorgestellt.

Die Evviva-Programme haben die Stärkung der Eigenverantwortung chronisch kranker Patienten zum Ziel.

27,9 Prozent der Südtiroler Bevölkerung leiden aktuell ein mindestens einer chronischen Erkrankung und benötigen 77 Prozent der zur Verfügung stehenden Ressourcen im sozio-sanitären Bereich. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Betroffenen auf 32 Prozent ansteigen. "Gerade vor diesem Hintergrund wird die Stärkung der Eigenverantwortung chronisch kranker Menschen in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen", unterstrich Gesundheitslandesrätin Martha Stocker bei der heutigen Medienkonferenz im Sozialsprengel Unterland Neumarkt. Evviva sei dabei eine der Möglichkeiten, betroffenen Patienten die Werkzeuge für ein Selbstmanagement in die Hand zu geben, so Stocker. Eine verstärkte Einbindung der Patienten und ihrer Angehörigen im Netzwerk mit den betreuenden Fachkräften ermögliche es zudem, den Schwerpunkt der Betreuung von Menschen mit chronischen Erkrankungen aus dem Krankenhaus vor Ort ins Territorium zu verlegen.

Zielgruppe der Evviva-Programme, die im Jahr 2016 in allen vier Gesundheitsbezirken in Südtirol in deutscher und italienischer Sprache angeboten werden, sind chronisch kranke Menschen, deren Angehörige und Freunde. Die sechswöchigen Kurse zielen darauf ab, aktuelles Wissen und neue Techniken im Umgang mit der Krankheit zu vermitteln. "Selbstmanagement meint einen eigenverantwortlichen Umgang mit den Symptomen, der Behandlung, den sozialen und psychischen Folgen sowie den Veränderungen des Lebensstils im Zusammenhang mit einer chronischen Erkrankung", erklärte die Projektleiterin im Südtiroler Sanitätsbetrieb Marianne Siller bei der Medienkonferenz. Die Programme zielen darauf ab, das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken, die Eigenverantwortung in der Gestaltung des eigenen Lebens und in den Beziehungen zu fördern und somit eine Unterstützung für ein selbstbewusstes, aktives und zufriedenes Leben zu bieten. Mit Unterstützung des Gesundheitsministeriums sowie der Scuola Superiore Sant’Anna in Pisa wurde in Zusammenarbeit mit den Regionen Toskana und Basilikata zudem ein eigenes Programm "Evviva – D" für Menschen mit Diabetestyp II entwickelt, das ab 2016 in den Gesundheitsbezirken Bozen und Meran angeboten wird (in italienischer Sprache).

Die Evviva Selbstmanagement Programme werden von ausgebildeten Kursleitern aus dem Gesundheitsbereich sowie ausgebildeten Betroffenen geleitet. Kursleiterin Barbara Ghirardini berichtete anlässlich der Medienkonferenz über ihre Erfahrungen. "Bei der Erstellung des individuellen Aktionsplanes für die teilnehmenden Patienten wird in besonderer Weise der persönliche Lebensrhythmus und das familiäre Umfeld berücksichtigt: Darin liegt das Erfolgsgeheimnis der Kurse", berichtete Ghirardini. Die Teilnehmer erhalten eine Reihe von Informationen zu verschiedenen Themen wie etwa die Ernährung, die Bewegung, den Umgang mit Stress, die Kommunikation mit den betreuenden Fachkräften und entscheiden dann selbst, welche Schritte sie umsetzen wollen, zu welchem Zeitpunkt und mit welcher Intensität. "Es ist schwer, alte Gewohnheiten abzulegen", erzählte Kursteilnehmerin Isabella Bertolin über ihre Erfahrungen mit dem Evviva-Programm. "Dank dem Kurs kann es jedoch gelingen, eine Reihe von Aktivitäten wie etwa das Radfahren und das genaue Lesen von Lebensmitteletiketten beim Einkauf nach und nach in den persönlichen Tagesablauf zu integrieren", so Bertolin. Schritt für Schritt gelinge es so, den eigenen Lebensstil zu ändern und neue, selbst ausgewählte Aktivitäten zur Gewohnheit werden zu lassen.

Weitere Informationen zu den Evviva-Programmen und den nächsten Kursen gibt es auf der Homepage des Südtiroler Sanitätsbetriebes unter www.sabes.it/evvia.

mp

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