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Viele Experten bei Tagung zu familiären Bindungen in der Adoption

„Eine so verantwortete Elternschaft ist nicht selbstverständlich und wir sollten alles tun, Familien bei Adoptionen zu unterstützen“, betonte LRin Martha Stocker bei der Eröffnung der Tagung „Familiäre Bindungen in der Adoption“ am 19. November in Bozen. Die Tagung ziele auf eine Auseinandersetzung mit familiären Bindungen in den verschiedenen Lebensabschnitten von Adoptivfamilien ab, so Stocker.

LRin Stocker: "Wir wollen Familien, die Kinder adoptieren, bestmöglich unterstützen" (FOTO:LPA/Angelika Schrott)
Die gut besuchte Tagung, die vom Landesamt für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion, in enger Kooperation mit der Dienststelle Adoption des Betriebs für Sozialdienste Bozen organisiert wurde, ist Teil der landesweiten Sensibilisierungskampagne zur Adoption. Mit dem Slogan „Eine etwas andere Geschichte: meine Adoption“ läuft die im April Jahres gestartete Kampagne noch bis Jahresende und umfasst verschiedenste Initiativen. „Ziel ist es, das Bewusstsein der Bürger für die Adoption stärken sowie diesen besonderen Akt der Solidarität gegenüber Kindern, die aus bestimmten Gründen keine Familie haben, hervorzuheben“ so die Direktorin des Landesamtes für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion, Petra Frei.

Mit dem morgigen internationalen Tag der Kinderrechte zum 26. Jubiläum der UN-Kinderrechts-konvention rückt das Recht eines jeden Kindes in einem geschützten familiären und liebevollen Umfeld aufzuwachsen und erzogen zu werden besonders in den Vordergrund. Die Entscheidung einem Kind aus einer anderen Familie und häufig aus einem anderen Land und somit einer anderen Kultur ein Zuhause zu geben, als eigenes Kind zu erziehen und ihm jene Liebe und Sicherheit zu geben, die es für das spätere Leben braucht, sei nicht immer ein einfacher Schritt und müsse wohl überlegt und vorbereitet werden, sagte Landesrätin Stocker. „Kinder erziehen ist allgemein schon eine große Herausforderung und mit großer Verantwortung verbunden - noch mal größer ist die Herausforderung, wenn es sich nicht um die eigenen Kinder handelt“, so Stocker. „Gleichzeitig ist die Adoption eines Kindes aber auch mit Erfahrungen verbunden, die keine andere Form der Elternschaft ermöglicht“, betonte die Landesrätin. Gemeinsam mit den Organisationen im Bereich Adoption solle die öffentliche Hand Paaren alle notwenigen Hilfestellungen geben, die für diese besondere Form der Elternschaft notwendig seien, sagte Stocker. Dafür brauche es auch die Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion und den anderen Diensten, die sich in den vergangen Jahren wesentlich verbessert habe, sagte Bruno Marcato Generaldirektor des Betriebs für Sozialdienste Bozen.

Adoptivfamilien stehen also vor der Herausforderung, trotz Fehlen einer biologischen Verwandtschaft, Bindungen aufzubauen.

Im ersten Teil der Tagung wurde das Thema der familiären Bindungen aus dem Blickwinkel der einzelnen Lebensabschnitte einer Adoptivfamilie beleuchtet, so z.B. wie sich die familiären Bindungen während der Pubertät entwickeln oder in Hinblick auf die Möglichkeit, Eltern eines bereits größeren Kindes zu werden bis hin zu den Beziehungen zwischen den Geschwistern.

Im zweiten Teil am Nachmittag wurden, ausgehend von der Resilienzfähigkeit der Kinder, aber auch unter Zuhilfenahme konkreter Instrumente, wie der Biografiearbeit, spezifische Möglichkeiten aufgezeigt, die familiären Bindungen zu stärken. Die Psychologin und Psychotherapeutin sowie Dozentin im Zentrum für Forschung für Psychotherapie in Trient und Mailand und ehemalige ehrenamtliche Richterin am Jugendgericht Trient, Roberta Bommassar, ist in ihrem Referat auf das Thema der natürlichen Elternschaft und der Adoptivelternschaft aus Sicht der Bindungstheorie eingegangen. Die Eltern-Kind Beziehung in den einzelnen Lebensabschnitten einer Adoptivfamilie beleuchtete der Psychologe und Psychotherapeut für Familien sowie Didaktiker an der Akademie für Familienpsychotherapie in Rom, Antonio D'Andrea. Die Pädagogin und Leiterin der sozialtherapeutischen Einrichtung VSM Frankfurt am Main, Karin Mohr, widmete sich hingegen dem Instrument der Biografiearbeit mit adoptierten Kindern zum Ziel der Stärkung der familiären Bindungen innerhalb der Adoptivfamilie. Unter die Lupe genommen wurde auch die soziale Dimensionen der familiären Bindungen in der Adoption und somit die verschiedenen Formen der Elternschaft, und zwar durch die Sozialassistentinnen der Dienststelle Adoption Südtirol, Christine Egger und Silvia Vidale. Auf besonderes Interesse sind die direkten Erfahrungsberichte von Familie Irsara, einer Adoptivfamilie mit drei adoptierten Kindern aus Brasilen und von Kusuma, einer inzwischen erwachsenen Adoptierten aus Indien, gestoßen.

Als Vertreter der Dienste, Vereine und Institutionen haben weiters der Richter am Bozner Jugendgericht, Benno Baumgartner, die Psychologin der Dienststelle Adoption Südtirol, Christiane Mühlhäusler, die Psychologin der Adoptionsvermittlungsstelle Amici Trentini, Laura Ebranati, die Leiterin des Landeskleinkinderheims, Liana Zancanella, und Massimo Pellizzari vom Verein Südtiroler Adoptiv- und Pflegeeltern an der Tagung teilgenommen und sich mit der spezifischen Frage “Vergangenheit und Gegenwart in der Adoption: welcher Zusammenhang?“ auseinandergesetzt.

 

SAN

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