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40 Jahre Versuchszentrum Laimburg: Integriertes Konzept ist nachhaltig

Ob die Integrierte Produktion eine nachhaltige Produktionsweise ist: Darüber referierte gestern (5. November) Roland Zelger, 27 Jahre lang Leiter der Forschungs- und Versuchstätigkeit am Versuchszentrum Laimburg, vor rund 40 Interessierten im Raiffeisenhaus in Terlan.

Integrierter Pflanzenschutz ist optimale Lösung für die Zukunft, da er zur Nachhaltigkeit der Landwirtschaft beiträgt: Pflanzenschutz-Experte Zelger bei seinem Referat in Terlan.

"Das Integrierte Konzept ist prinzipiell nachhaltig, da alle Ebenen der Nachhaltigkeit - die ökologische, die wirtschaftliche und die gesellschaftliche - berücksichtigt werden":  Zu diesem Fazit gelangte Roland Zelger am Ende seines Vortrags über die Integrierte Produktion. Entscheidend für den Erfolg und die Nachhaltigkeit dieser Produktionsweise sei jedoch die tatsächliche Umsetzung des Konzepts. In den letzten Jahren sei diese ins Stocken geraten, legte der Experte dar. Handlungsbedarf bestehe in der Ausbildung, in der Forschung und hinsichtlich der Entwicklung brauchbarer Alternativen.

Der Ursprung der Integrierten Produktion liegt im integrierten Pflanzenschutz, der anfänglich als strategischer Ansatz für den Pflanzenschutz konzipiert wurde, um Resistenzen zu verhindern und die Produktion in wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht zu verbessern, erläuterte Zelger. In den 1970er- und 1980er-Jahren wurde das Integrierte Konzept europaweit in Programmen für die Integrierte Produktion festgeschrieben. 1988 wurde in Südtirol die Arbeitsgruppe für den Integrierten Obstbau in Südtirol Agrios gegründet, die alljährlich die Richtlinien für den Integrierten Kernobstbau erstellt. Aufgrund der Einsicht, dass der Pflanzenschutz nur ein Teil der Produktionsverfahren ist, Schadprobleme auch durch die Kulturführung beeinflusst werden können und eine zielführende Integration verschiedener Methoden eine ganzheitliche Sichtweise erfordert, wurde das integrierte Konzept zur Integrierten Produktion ausgeweitet. In der Folge wurde der strategische Ansatz zudem um die ökologischen und gesellschaftlichen Erfordernisse erweitert.

Der integrierte Pflanzenschutz bzw. die integrierte Produktionsweise hat sich im Laufe der Zeit auch inhaltlich verändert: "Der auf Freiwilligkeit basierende strategische Ansatz hat sich zum Vermarktungs- und Förderungsprogramm mit Richtlinien, Auflagen und Kontrollen gewandelt", führte Zelger aus. Während diese Richtlinien die Umsetzung des IP-Konzepts erleichtern und dazu beitragen sollen, dass es vereinheitlicht, gefördert und weiterentwickelt wird, stellen sie für die Produzenten enormen Einschränkungen dar. "Jede Anlage hat ihre eigenen Charakteristiken, auf deren Grundlage die anzuwendende Pflanzenschutz-Strategie und der Umfang des erforderlichen Pflanzenschutzes bestimmt werden", erklärte Zelger: "Für eine erfolgreiche Umsetzung des IP-Programms wäre es also wichtig, dass der einzelne Produzent die Pflanzenschutzmaßnahmen dynamisch an die Anlage anpassen kann. Genau das lassen die Richtlinien jedoch oft nicht zu und schränken damit Eigenitiative und Eigenverantwortung des Produzenten ein."

In Südtirol wird nahezu der gesamte Obstbau nach integrierten Richtlinien bewirtschaftet. Die Weiterentwicklung in der Umsetzung des Integrierten Konzepts ist jedoch ins Stocken geraten. "Es ist mehr begleitende Unterstützung nötig; außerdem besteht Handlungsbedarf in der Ausbildung, in der Forschung sowie in der Entwicklung brauchbarer Alternativen", betonte Zelger. In der Forschung ist das Versuchszentrum Laimburg darum bemüht, das Wissen über die Schadfaktoren zu erarbeiten, um die Bekämpfungsstrategien verbessern zu können. So verfolgt die Säule Pflanzengesundheit des langfristigen Schwerpunktkonzepts der Laimburg das Ziel, die Integrierte Produktion weiterzuentwickeln.

Abschließend stellte Roland Zelger Überlegungen dazu an, wie das Integrierte Konzept im Obstbau erfolgreich umgesetzt werden könnte: Auf einer Checkliste könnten alle möglichen Maßnahmen im Obstbau zusammengestellt werden, wobei diese Maßnahmen hinsichtlich ihrer Relevanz für die Umwelt mit einer bestimmten Punktzahl bewertet werden. Der Produzent trägt dann auf dieser Checkliste ein, welche Maßnahmen er angewandt hat und summiert am Ende der Saison die für die einzelnen Maßnahmen vorgesehenen Punkte. Anhand einer Vergleichstabelle kann er objektiv einschätzen, wie nachhaltig er gewirtschaftet hat. "Diese Überprüfung sollte jedoch auf freiwilliger Basis erfolgen und eine Selbstkontrolle ermöglichen", schloss Zelger. Der gestrige Vortrag war der fünfte in einer Vortragsreihe des Versuchszentrums Laimburg anlässlich seines 40-jährigen Bestehens.

LPA

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