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Jugendliche für Museen begeistern - Fachleute zeigen neue Wege

Welche Museumsangebote kommen bei Jugendlichen besonders gut an? Und wie vermittelt man ihnen die Inhalte am besten? Rund 40 Museumsfachleute aus Südtirol und Deutschland befassten sich kürzlich bei der Tagung „Südtiroler Museumsgespräche: Jugendliche ins Museum?“ in Goldrain mit diesen Fragen. Organisiert wurde die Tagung von der Landesabteilung Museen und der Bayerischen Museumsakademie.

Die Brixner Komponistin Manuela Kerer bei der Tagung „Südtiroler Museumsgespräche: Jugendliche ins Museum?“

Jedes Museum, egal ob ihm eine naturkundliche, historische oder eine Kunstsammlung zu Grunde liegt, ist ein interdisziplinärer Lern-, Kultur- und Forschungsort und birgt folglich ein großes Potential. Und zwar nicht nur für die numerisch stärksten Publikumsgruppen der Museen, wie etwa Schulklassen oder Erwachsene, sondern auch für Jugendliche. Davon zeigen sich die rund 40 Museumsfachleute überzeugt, die sich zur Fachtagung „Südtiroler Museumsgespräche: Jugendliche ins Museum?" trafen. Das Thema Jugendliche und Museen steht zudem im Mittelpunkt des Themenjahres Young & Museum, das von der Landesabteilung Museen und dem Museumsverband Südtirol mit dem Ziel organisiert wird, junge Leute für die Museen zu begeistern und gleichzeitig die Museen für die Wünsche und Bedürfnisse der Jugend zu sensibilisieren. In den Museen Südtirols laufen bereits interessante Projekte für Jugendliche, doch das Themenjahr Young & Museum wird dazu genutzt, neue Projekte zu erproben.

Dabei zeigten die Referenten in Form von praktischen Beispielen für Vermittlungsangebote und Strategien auf, wie mit Jugendlichen in den unterschiedlichen Museen konkret gearbeitet wird: Grundsätzlich sind der respektvolle und wertschätzende Umgang und die Begegnung auf Augenhöhe wichtig, die Bedürfnisse der Jugendlichen müssen ernst genommen werden. Besonders beliebt sind von diesem jungen Publikum weiters interaktive und partizipative Angebote, die einen Bezug zum Alltag haben, oder etwa Rollenspiele. Eine äußerst wichtige Rolle bei der Wissensvermittlung für die Jugend spielen außerdem die Sinne und die Körperwahrnehmung sowie das Ausleben und Erproben der eigenen Kreativität in den verschiedensten Formen.

Eröffnet wurden die Südtiroler Museumsgespräche mit dem Vortrag "Die gaaanze Welt klingt! Komponieren mit Kindern und Jugendlichen" der Brixner Komponistin Manuela Kerer: Als Kulturschaffende arbeitet sie spartenübergreifend und interdisziplinär und konnte deshalb aufzeigen, wie Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen und zum Teil sehr einfachen Mitteln und Methoden für Musik begeistert werden können, selbst solche, die Schwierigkeiten haben, sich sprachlich auszudrücken. Museen hätten also, so Kerer, ein großes Potential, auch mit Musik zu arbeiten. Jugendliche wären dafür sehr offen und grundsätzlich sehr sensibel, mit allen Sinnen zu arbeiten, so Kerer.

Die jüngsten Forschungsergebnisse aus Deutschland in Sachen Jugendliche und Museen wurden hingegen von Wolfgang Gaiser, Soziologe aus München präsentiert. Er betonte dabei, dass die Interessen zwischen Mädchen und Jungen unterschiedlich sind, dass das familiäre Umfeld sowie die Lebenslage eine große Rolle spielt und dass die Aktivität in einem Verein oder Gruppe ebenfalls zu berücksichtigen sei, wenn Jugendliche für Museen begeistert werden sollen.

Jugendliche, so die allgemeine Überzeugung bei der Fachtagung vergangener Woche, wünschen sich zudem ein lockeres Klima, sie möchten etwas erleben, erfahren, es soll etwas passieren. Keinesfalls im Vordergrund stehen sollte die rein theoretische Wissensvermittlung.

In Workshops erprobten die Teilnehmenden die vorgeschlagenen Strategien.  

Die Südtiroler Museumsgespräche gab es 2013 zum ersten Mal, nun werden sie jährlich als Veranstaltungsreihe zu museumsrelevanten Themen fortgesetzt. Dabei werden jedes Mal theoretische und praktische Aspekte der Museumsarbeit hinterfragt und diskutiert. Die heurige Ausgabe dieser Veranstaltung fand im Rahmen des Themenjahrs Young & Museum 2015 statt.

SAN

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