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Verwaltung gemeinsam neu gestalten: Innovation als Prozess

Die Verwaltung neu gestalten: Diese Aufgabe hat Waltraud Deeg als neue Landesrätin vor knapp einem Jahr übernommen. "Mit der Verwaltungsinnovation 2018 wollen wir eine gut funktionierende Verwaltung mit einfachen Abläufen schaffen, in der Verantwortung gelebt und Finanzmittel nachhaltig eingesetzt werden", so die LRin. Neue Transparenzregeln und eine neue Personalordnung sind erste Schritte dahin.

Ein Schritt zur Verwaltungsinnovation 2018: Die Ernennung des Generaldirektors Hanspeter Staffler, im Bild mit der Landesrätin für Familie und Verwaltung, Waltraud Deeg - Foto: LPA/jw

"Sollen politische Vorgaben effizient umgesetzt werden, ist ein Funktionieren der Verwaltung eine Grundvoraussetzung." Mit diesem Satz wird im Koalitionsabkommen der Landesregierung das Kapitel "Politik und Verwaltung" eingeleitet. Als Landesrätin für Familie und Verwaltung wurde Waltraud Deeg mit der Neuausrichtung der Landesverwaltung betraut.

Die derzeitige Struktur der Landesverwaltung geht auf das Jahr 1992 zurück. Die Aufgaben der Verwaltung und deren Komplexität haben sich seither verändert und sind weiter gewachsen. Angestiegen sind zudem die Anforderungen an Qualität und Produktivität. Um den Erneuerungsprozess einzuleiten wurden in den vergangenen Monaten Ziele, Zeitplan, organisatorischen Rahmen und Vorgehensweise abgesteckt und zu einem Paket geschnürt, das den Titel "Verwaltungsinnovation 2018" trägt. "Kein fertiges Paket, wohlgemerkt, sondern ein Rahmen, in dem wir Neues mit Altbewährtem, ethisch-moralische Grundsätze mit neuer Kreativität verbinden und so eine neue Verwaltungskultur schaffen wollen", erklärt die Landesrätin. Natürlich spielt dabei auch der sich verändernde gesellschaftliche Kontext eine Rolle: die demografische Entwicklung, die Globalisierung, die Erwartungshaltung der Bürger. "Es geht darum, unsere Verwaltung zukunftsfest zu machen", so die Landesrätin.

In der Verwaltungsinnovation sieht sie eine Mammutaufgabe: "Man kann zwar relativ schnell auf die organisatorische Struktur einwirken, Abteilungen abschaffen oder Ämter zusammenlegen. Aber nachhaltig und notwendig ist es, tiefer anzusetzen - auf der Ebene der Verwaltungskultur. Wenn wir diese nachhaltig verändern wollen, sprengt das den Zeitrahmen einer Legislatur. Daher sprechen wir bewusst von einem längerfristigen Prozess, den es anzustoßen gilt - und zwar von innen heraus." Bei diesem Innovationsprozess von innen setzt die Landesrätin auf moderne Hilfsmittel und Methoden, zugleich aber auch auf bewährte Prozesse darunter die Einbindung von Führungskräften und Mitarbeitenden.

Informiert und einbezogen werden auch Interessensvertretungen und Gremien außerhalb der Landesverwaltung, die in engem Kontakt zu letzterer stehen. Neben verwaltungsinternen Informationsveranstaltungen hat Landesrätin Deeg das Paket "Verwaltungsinnovation 2018" daher auf verschiedenen politischen Ebenen, den Sozial- und Wirtschaftsverbänden und dem Rat der Gemeinden vorgestellt. Landeshauptmann Arno Kompatscher erläuterte dabei die Leitlinien des Prozesses mit folgenden Worten: "Wir stellen uns die Frage, welche Dienstleistungen andere Verwaltungen oder Organisationen besser erbringen oder effizienter gestalten können. Wie im Koalitionsprogramm festgeschrieben, wollen wir unsere Kernaufgaben so wirksam, schnell und sparsam wie möglich wahrnehmen und unsere Struktur darauf zuschneiden. Gleichzeitig wollen wir die Eigenverantwortung in jedem Bereich stärken."

Die Hauptdarsteller im Innovationsprozess sind nach den Worten von Landesrätin Deeg die Landesbediensteten: "Bei meinen Besuchen in den einzelnen Landesabteilungen und Ämtern habe ich viele engagierte Menschen kennengelernt. Sie sind die eigentlichen Experten, keiner weiß besser als sie, wie man Abläufe optimieren, effizienter gestalten oder vereinfachen kann." Das soll heißen: Wie die neue Landesverwaltung sich organisiert und aufstellt, können und sollen Mitarbeitende und Führungskräfte - mit entsprechender Unterstützung - mitdenken und mitgestalten.

"Um den anstehenden Arbeitsprozess vorzubereiten, werden zuallererst die Führungskräfte geschult. Ein Ausgabenausschuss wird den Landeshaushalt durchforsten, ein Leistungskatalog ist in Ausarbeitung. Parallel dazu werden sich eigene Arbeitsgruppen damit auseinandersetzen, wie Prozesse optimiert und wie die Organisations- und Personalentwicklung sichergestellt werden können.

Die Verantwortung für die Umsetzung trägt der neue Generaldirektor Hanspeter Staffler, dem die Landesregierung die Leitung des Projektbüros übertragen hat. Als bisheriger Leiter der Landesabteilung Zivilschutz kennt er die Verwaltung und Verwaltungsabläufe, weiß über Befindlichkeiten und Problemstellungen Bescheid. Mit Jahresbeginn bezieht der Generaldirektor seinen Amtssitz im Landhaus 3a am Silvius-Magnago-Platz 4 in Bozen, wo auch das Ressort für Familie und Verwaltung untergebracht ist.

Im Rahmen der Verwaltungsinnovation 2018 wurden auch schon zwei Pilotprojekte angestoßen, die zwei wichtige Verwaltungsbereiche zum Gegenstand haben: So werden zum einen die Abteilungen Wasserschutzbauten und Brand- und Zivilschutz zu einer einzigen Landesabteilung zusammengeführt. Neu aufgestellt wird hingegen das Wohnbauinstitut Wobi. Ein dritter großer und zunehmend wichtiger Bereich, dessen Reorganisation im laufenden Jahr abgeschlossen werden soll, ist die Informationstechnik.

Ein wesentlicher Teil der Verwaltungsinnovation ist die neue Personalordnung. Landesrätin Deeg hat den Gesetzentwurf der Landesregierung vorgelegt. Der in Zusammenarbeit mit der Landespersonalabteilung erarbeitete Gesetzestext baut auf vier Grundsätze auf: Synergie von Jung und Alt, Entlohnungsgerechtigkeit und leistungsgerechte Entlohnung, Mobilität und Entwicklung sowie die soziale Funktion der öffentlichen Verwaltung. "Im neuen Gesetz wird unter anderem die Mobilität von Führungskräften und Bediensteten festgeschrieben. Sie soll unter anderem die persönliche Entwicklung der Angestellten fördern", so Landesrätin Deeg, die auch auf kritische Punkte hinweist: "Wo Privilegien abgebaut werden, wird die Neuordnung natürlich auch weh tun."

Ein Ziel will Landesrätin Deeg im Prozess der Verwaltungsinnovation 2018 immer klar vor Augen behalten: "Die Südtiroler wünschen und fordern moderne Dienstleistungen. Wir müssen uns daher offen mit der Frage auseinandersetzen, wie wir besser, einfacher und zielgerichteter arbeiten können und wollen. Der Wille zur Veränderung ist spürbar - auch und vor allem innerhalb der Landesverwaltung. Wir haben eine große Chance. Diese wollen wir nutzen!"

Informationen zum Projekt "Verwaltungsinnovation 2018"
http://verwaltungsinnovation.provinz.bz.it/de/

jw

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