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Ein Jahr Familienressort: Aufbau, Netzwerke, Ziele

Seit fast einem Jahr gibt es in Südtirol ein eigenes Familienressort. Zunächst galt es, Kompetenzen zusammenzuführen und Aufbauarbeit zu leisten: Die Familienagentur wurde eingerichtet, der Familienbeirat erweitert, Netzwerke wurden enger geknüpft. So aufgestellt will LRin Deeg ihre Prioritäten weiter verfolgen und Familien früh stärken, finanziell entlasten und für bessere Vereinbarkeit sorgen.

Aufbau- und Netzwerkarbeit kennzeichnen das erste Tätigkeitsjahr des Familienressorts, die frühe Stärkung von Familien, der Ausbau der Kinderbetreuung und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind die familienpolitischen Ziele

"Die Einrichtung eines Familienressorts zu Beginn dieser Legislatur war eine wichtige Voraussetzung, um Familienbelange in den Brennpunkt zu stellen und um eine organische, koordinierte Familienpolitik zu ermöglichen", betont Familienlandesrätin Waltraud Deeg. Zunächst habe man jedoch einiges an Aufbauarbeit leisten müssen: "Zu Beginn bestand das Familienressort aus meiner Person und einer Handvoll Mitarbeitenden in der Ressortdirektion. Als erstes musste daher die Familienagentur ins Leben gerufen und mit Kompetenzen, Finanzmitteln und Personal ausgestattet werden; diese Landesbediensteten und Familienfachleute arbeiteten bis dahin in verschiedenen Ämtern und Abteilungen", so Landesrätin Deeg.

Parallel dazu habe man an der strategischen Ausrichtung der Familienpolitik gefeilt. Dabei sei den Erfahrung der zahlreichen Akteure - Vereine, Organisationen, Dienststellen, Körperschaften - und den Bedürfnissen der Südtiroler Familien Rechnung getragen worden. "Wir haben intensive Netzwerkarbeit betrieben", schildert die Landesrätin. Während im Ressort verschiedene Arbeitsgruppen zu familienrelevanten Themen mit Akteuren in- und außerhalb der Landesverwaltung eingesetzt wurden, tourte die Landesrätin im Frühsommer durch die Bezirke, um im Rahmen von "Familie ist Gespräch" den Austausch mit den Familien zu suchen. "Eine enge Vernetzung mit der Basis und der bestehenden Vereinswelt muss auch im Familienbeirat gegeben sein, der die Landesregierung in diesem Bereich berät. Daher war es mir wichtig, die Mitgliederanzahl zu erhöhen. Die Vielfalt der Familien und ihrer Interessen soll sich in der Zusammensetzung widerspiegeln", so die Landesrätin.

Für das kommende Jahr 2015 hat sich die Landesrätin zwei zentrale Themen in ihre Agenda geschrieben: Das erste davon betrifft die frühzeitige Stärkung der Familien. Dazu ist ein umfassendes Konzept zur frühen Begleitung, Beratung, Unterstützung und Bildung in Ausarbeitung. "Die Erziehung der Kinder, die Partnerschaft, die Beziehungen innerhalb der Familie speziell im Kleinkindalter, in der Pubertät oder in Trennungs- und Scheidungssituationen sind hochkomplexe Herausforderungen. Wir müssen Familien darin so früh wie möglich zur Seite stehen, um Negativentwicklungen vorzubeugen", betont die Landesrätin. Dafür brauche es ein koordiniertes Angebot. In Südtirol gibt es bereits zahlreiche Initiativen und Anlaufstellen. Nun gehe es darum, diese noch besser abzustimmen, ein gefestigtes, strategisches Netzwerk der Akteure zu knüpfen und ein bedarfsgerechtes und niederschwelliges Angebot für alle Familien zu gewährleisten, so die Landesrätin. Während derzeit eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe am Konzept feilt, werden alle Akteure im Januar zu einem ersten Netzwerktreffen zusammenkommen. Dieses Projekt der frühen Stärkung, so LRin Deeg, werde sich durch die ganze Legislatur ziehen.

Im kommenden Jahr 2015 soll das Thema Kinderbetreuung besonders im Brennpunkt stehen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Schwerpunktziel des neuen Familiengesetzes. Ein angemessenes Betreuungsangebot für Klein- und Schulkinder ist dazu notwendig, das finanziell tragbar ist und auf Qualität setzt. "Wir arbeiten derzeit auf mehreren Schienen. Gemeinsam mit den Gemeinden wollen wir bis Ende 2015 ein neues Finanzierungssystem schaffen", erläutert die Landesrätin. Bereits am 1. Januar 2014 habe man die Tarife in der Kleinkindbetreuung vereinheitlicht. "Nach anfänglicher Skepsis in Bezug auf die Auswirkungen der neuen Tarife hat die Auswertung der ersten Daten gezeigt, dass die Kosten insgesamt günstiger und die Verrechnungskriterien für die Familien einfacher und transparenter geworden sind", so die Familienlandesrätin. Auch habe das Land heuer erstmals den Tagesmütterdienst finanziert und damit eine weitere Säule der Kleinkindbetreuung gestärkt.

"Einheitliche Tarife für die verschiedenen Betreuungsangebote, gestaffelte Kosten je nach Familieneinkommen - diese Prinzipien wollen wir beibehalten", betont die Landesrätin. Allerdings brauche es ein neues und engeres Zusammenspiel zwischen Land und Gemeinden. Es gelte, die jeweilige Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam Familienpolitik auf Landes- und Gemeindeebene zu gestalten und zu leben. Ein weiterer Schwerpunkt war und bleibt laut Waltraud Deeg auch in Zukunft die Vereinfachung der Abrechnungsmodalitäten für die Trägergenossenschaften der Kitas. Neben dem finanziellen Aspekt steht für die Familienlandesrätin auch die Qualität der Kleinkindbetreuung im Vordergrund: Derzeit werden Qualitätskriterien erstellt, die eine hochwertige Betreuung auch aus pädagogischer Sicht und zugleich gute Arbeitsbedingungen für das Personal garantieren sollen.

Neben diesen Schwerpunkten sollen weiterhin, neue Wege für eine finanzielle Entlastung der Familien gefunden werden, um Vätern und Müttern entgegenzukommen, die ihre Kinder zu Hause erziehen möchten. "Die Verdoppelung des Familiengeldes zu Beginn des Jahres war ein erster Schritt in diese Richtung. Eine zentrale Frage bleibt jedoch die Rentenabsicherung für diese Erziehungsjahre, die nach wie vor nicht gegeben ist und auf staatlicher Ebene verhandelt werden muss", sagt Landesrätin Deeg. Auch die Frage der Verlängerung der Arbeitsplatzgarantie bei Mutterschaft in der Privatwirtschaft bleibt weiter aktuell: "Wir können diese zwar nicht gesetzlich vorschreiben, suchen aber nach Möglichkeiten, um Betriebe mit familienorientierter Personalpolitik stärker zu fördern und unterstützen", erklärt die Landesrätin.

Besondere Bedeutung misst die Familienlandesrätin der Einbeziehung der Väter in die Familienarbeit bei: "Erziehung und Betreuung in der Familie sind nicht nur rein weibliche Themen. Wir suchen nach Maßnahmen, damit auch Väter verstärkt Elternzeit beanspruchen. Davon würde die ganze Familie profitieren - der Vater selbst, die Mutter und nicht zuletzt die Kinder", so Deeg.

Die größte Schwierigkeit, mit der sich die Familienlandesrätin messen muss? "Als Landesrätin trage ich die politische Verantwortung für alle Familien. Deren Interessen gehen oft in entgegengesetzte Richtungen. Zugleich muss ich mich an den wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen sowie am gesamtgesellschaftlichen Interesse orientieren. Diesen Spagat zu schaffen, ist nicht einfach - ich werde aber nichts unversucht lassen und dieses Ziel konsequent zu verfolgen", schließt Landesrätin Waltraud Deeg.

jw

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