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Frauenhäuser begehen 25-jähriges Bestehen

Gewalt an Frauen wird noch immer unterschätzt, ist aber auch in Südtirol weit verbreitet. Seit Inkrafttreten des Landesgesetzes zur Einrichtung der Frauenhäuser haben sich fast 7000 Frauen an die verschiedenen Einrichtungen gewandt, über 1200 Frauen und fast ebenso viele Kinder wurden in einem Frauenhaus aufgenommen.

Sigrid Pisanu (Frauenhaus Meran), Domenico Chiaravalloti (Carabinieri Meran), Christina Bertoldi (Sozialsprengel Brixen), Barbara Wielander (Frauenhaus Brixen), LRin Martha Stocker, Helga Innerhofer (Frauen gegen Gewalt), Mario La Guardia (KH Bozen)

Im Jahr 1989 - vor genau 25 Jahren - hat die Provinz Südtirol als Vorreiter in Italien das Landesgesetz zur Errichtung der Frauenhäuser verabschiedet. Frauenhäuser bieten Frauen und ihren Kindern, die innerhalb der Familie Gewalt erfahren, Schutz und Sicherheit. Die Südtiroler Frauenhäuser arbeiten nun schon seit mehr als 20 Jahren. Ihre Geschichte, ihre Erfahrungen und die statistischen Daten wurden heute (25. November) im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.

Derzeit gibt es im ganzen Land vier Beratungsstellen, die hilfesuchende Frauen in drei Frauenhäusern und zwei geschützten Wohnungen unterbringen können. Die erste Beratungsstelle wurde 1993 in Meran gegründet, danach folgten Bruneck (1995), Brixen (1999) und Bozen (2000). Insgesamt wurden in den letzten Jahren und Jahrzehnten 6965 Frauen in Südtirols Einrichtungen betreut; 1258 Frauen und 1208 Kinder wurden in einem der Häuser aufgenommen.

Helga Innerhofer, Präsidentin des Meraner Vereins "Frauen gegen Gewalt" wies unter anderem darauf hin, dass in den letzten 25 Jahren keine Abnahme der Gewalt an Frauen festgestellt werden konnte, auch wenn sich zumindest die Gesetzeslage in der Zwischenzeit eindeutig gebessert hat.

"Die Zusammenarbeit zwischen den Ordnungskräften, der Ersten Hilfe in den Krankenhäusern und den Sozialeinrichtung funktioniert hervorragend", betonte Soziallandesrätin Martha Stocker bei der heutigen Pressekonferenz, "auch wenn die Daten keine positive Entwicklung erkennen lassen, so hat sich doch einiges bewegt, und heute existiert ein ganz anders Bewusstsein, als noch vor zwanzig Jahren. Es ist aber auch wichtig, dass Fälle von Gewalt zur Anzeige gebracht werden. Gerade die häusliche Gewalt wird häufig noch verharmlost. Es ist mir daher ein großes Anliegen, dass auch Allgemeinmediziner sich in diesem Bereich fortbilden, um eventuelle Anzeichen von Gewalt zu erkennen und die Betroffenen auf bestehende Hilfsangebote hinzuweisen." Laut Landesrätin Stocker ist auch das Angebot an Männer, um aus der Gewalt herauszukommen, sehr wichtig. "Vorrangiges Ziel muss es sein, dass die Spirale der Gewalt durchbrochen wird, um zu verhindern, dass Gewalt an die Kinder weitergegeben wird", so Stocker.

Mario La Guardia, Primar der Ersten Hilfe in Bozen, berichtete, dass es seit 2004 eine enge Zusammenarbeit mit den Frauenhäusern gibt. Wenn in der Notaufnahme Fälle von Gewalt festgestellt werden, erfolgt außerdem auch eine Meldung an die Staatsanwaltschaft, erklärte La Guardia.

Auch Domenico Chiaravalloti, Kommandant der Meraner Carabinieri-Kompanie, wies darauf hin, dass sich im Laufe der Jahre eine gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten eingespielt hat. Für besonders wichtig erachtete er die Information über bestehende Angebote, da nur so die Opfer in die Lage versetzt werden, Hilfe zu suchen.

Alle Anwesenden hoben die Bedeutung der engen Zusammenarbeit zwischen den Behörden und den sozialen Einrichtungen hervor: Nur durch ein solches Netzwerk kann es gelingen, den Betroffenen die Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigen, so die einhellige Meinung.


Die Frauenhausdienste stehen den Frauen in Gewaltsituationen jederzeit zur Seite. Der Dienst ist kostenlos und gewährleistet die Anonymität. Für Hilfesuchende gibt es folgende Anlaufstellen:

  • Bozen: Frauenhaus und Beratungsstelle, Tel. 800 276 433 (24h), Geschütze Wohnungen, Tel. 800 892 828 (Mo.-Fr.: 8.30-12.30 und 14.00-18.00 Uhr, Sa. und So.: 24h)
  • Brixen: Frauenhaus und Beratungsstelle, Tel. 800 601 330 (24h)
  • Bruneck: Geschütze Wohnung und Beratungsstelle, Tel. 800 310 303 (Mo.-Fr.: 9.00-11.30 Uhr, Di.: 16.30-19.00 Uhr)
  • Meran: Frauenhaus und Beratungsstelle: Tel. 800 014 008 (24h)  

 

me

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