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Leitlinien Gesundheitsversorgung Südtirol 2020: Resümee, nächste Schritte

Landesrätin Stocker hat die Leitlinien der Gesundheitsversorgung in allen Bezirken vorgestellt. Heute (16. Oktober) hat sie bei einer Pressekonferenz darüber berichtet und die nächsten Schritte aufgezeigt. "Es herrscht Konsens darüber, dass es eine Reform braucht, bei den Einzelheiten der Umsetzung gehen die Meinungen aber teilweise noch weit auseinander", so Landesrätin Stocker.

Landesrätin Martha Stocker bei der heutigen Pressekonferenz

In den letzten Wochen war Gesundheitslandesrätin Martha Stocker im ganzen Land unterwegs, um die Leitlinien der Gesundheitsversorgung Südtirol 2020 an den Krankenhäusern von Bozen, Brixen, Sterzing, Bruneck, Innichen, Meran und Schlanders den Mitarbeitern vorzustellen. Außerdem haben Aussprachen mit den Sozialpartnern und den Vertretern der Patientenvereinigungen stattgefunden. Dieser direkte Kontakt diente dazu, die Meinung der Menschen vor Ort zum Reformpaket zu hören und etwaige Vorschläge in das Konzept einfließen zu lassen.

Die Handlungsfelder für die Reform betreffen im Wesentlichen drei Bereiche: die Stärkung der gesundheitlichen Nahversorgung im Territorium, die Umsetzung eines "Stufenmodells" der medizinischen Betreuung im Krankenhaus und die Schaffung einer einheitlichen Verwaltungsstruktur und betrieblichen Organisation. Alle Gesundheitseinrichtungen sollen dabei konsequent vernetzt, die Prozesse und Leistungen optimiert, Kostenbewusstsein und Effizienz mit einem Anreizsystem belohnt und wo zulässig auch die Generierung von Einnahmen möglich gemacht werden.

"Bei den zahlreichen Gesprächen und Diskussionen konnte ich immer wieder feststellen, dass ein breiter Konsens dahingehend besteht, dass wir Maßnahmen setzen müssen, wenn wir auch künftig ein hochwertiges öffentliches Gesundheitswesen finanzieren wollen. Ich habe eine fast einhellige Zustimmung zur Reorganisation des Territoriums, zur Verbesserung der Abläufe und Leistungen sowie zur Verwaltungsreform erhalten", erklärte Landesrätin Stocker bei der Pressekonferenz heute Vormittag im Palais Widmann und hob hervor, dass es ihr gelungen sei, in kurzer Zeit ein klar konturiertes Konzept für die Gesundheitsreform zu erarbeiten. "An diesem Konzept haben sehr viele mitgearbeitet, vor allem Experten aus der klinischen Praxis und Mitarbeiter aus allen Bezirken mit sehr viel Erfahrung in allen Arbeitsbereichen. Eingeflossen sind aber auch Vorschläge und Ideen, die uns via E-Mail von Seiten der Mitarbeiter und der Bevölkerung zugesandt worden sind. Dass der Vorschlag zum Stufenmodell in der klinischen Betreuung zu Kontroversen führen würde, war abzusehen und auch unvermeidbar. Unterschiedliche Meinungen gibt es vor allem darüber, wo in Zukunft welche Leistung angeboten werden soll", so Stocker.

Außerdem ging aus den Begegnungen deutlich hervor, dass die Herausforderungen richtig erkannt wurden und dass die Notwendigkeit zu einer inhaltlichen Anpassung der Angebote besteht. Unterschiedliche Wünsche gibt es aber darüber, welche konkreten Änderungen vorrangig angegangen werden sollten. "Die öffentliche Diskussion hat sich fast ausschließlich auf die Schließung der Geburtenabteilungen in den Kleinspitälern beschränkt. Die erarbeiteten Entwicklungsleitlinien beinhalten aber ein ganzes Paket an Maßnahmen, und die Frage nach dem Fortbestand der Geburtenabteilungen ist nur ein Aspekt. Ich verstehe, dass gerade mit diesem Thema starke Emotionen in der Bevölkerung verbunden sind, aber hier sind uns die Hände am stärksten gebunden, da wir uns an die staatlichen Vorgaben halten müssen", unterstrich Landesrätin Stocker.

"Es ist mir auch ein Anliegen, dass nicht der falsche Eindruck entsteht, durch die geplante Reform würde die Peripherie zugunsten der Zentren benachteiligt. Das Konzept beinhaltet vielmehr den Aufbau eines Netzwerkes, bei dem allen Krankenhäusern eine klar definierte Rolle zugewiesen wird. Die Bezirks- und Basiskrankenhäuser werden als eine Einheit betrachtet und tragen durch die standortübergreifende Zusammenarbeit und lokale Spezialisierung zu einer insgesamt effizienteren Gesundheitsversorgung der Bevölkerung bei. Es sind auch eine Reihe von Maßnahmen für das Landeskrankenhaus Bozen vorgesehen", präzisierte die Landesrätin.

In ihrer Gesamtheit zielen die Leitlinien der Gesundheitsversorgung darauf ab, die zu erwartenden Kostensteigerungen der nächsten Jahre einzudämpfen. Allein durch die kontinuierlichen Preissteigerungen kämen auf das Land Südtirol bis zum Jahr 2020 für das Gesundheitswesen Mehrausgaben von 120 Millionen Euro zu. "Durch das nun vorliegende Konzept rechnen wir damit, diese Steigerung auf maximal die Hälfte zu beschränken und einige seit langem eingeforderte neue Dienste aufbauen zu können. Wenn uns dies nicht gelingt, riskieren wir, dass unser gut funktionierendes Gesundheitssystem, auf das wir zu Recht stolz sind, in absehbarer Zeit nicht mehr finanzierbar sein wird. Und ich möchte nicht den kommenden Generationen erklären müssen, wieso wir nichts unternommen haben, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, solange dafür noch die Möglichkeit bestand. Nur so können wir gewährleisten, dass auch unsere Kinder noch in den Genuss einer mindestens ebenso guten Gesundheitsversorgung kommen, wie wir heute", so Stocker.

 

Abschließend stellt die Landesrätin noch die nächsten Schritte vor:

Bereits in diesen Tagen werden die Direktoren der Gesundheitsbezirke beauftragt, sich mit den Gemeinden- und Bezirksvertretern zu treffen, um gemeinsam eigene strukturierte Vorschläge zur Kosteneinsparung und Reorganisation zu erarbeiten. Dabei sind die Finanzierbarkeit, Sicherheits- und Qualitätsstandards sowie der rechtliche Rahmen zu berücksichtigen. Die Vorschläge sollen dann bis zum 24. November vorgelegt werden. Die Begutachtung und Auswertung der Vorschläge wird einige Zeit in Anspruch nehmen, sodass mit einer Vorstellung erst bis Jahresende gerechnet werden kann.

Am 22. Oktober findet ein Treffen zwischen Landesrätin Stocker und der italienischen Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin in Rom statt. Dabei sollen neben den Vorgaben der Spending Review zum seit 2012 geforderten Bettenabbau und der Anerkennung der Facharztausbildung auch die vorgesehene Schließung der Geburtenabteilungen zur Sprache kommen, um erneut abzuklären, ob für Südtirol vielleicht doch noch eine Ausnahmeregelung gefunden werden kann.

Mitte November wird Professor Alberto Pasdera eingeladen, die Inhalte seiner Untersuchung und seines Datenbankmodells zu den Standardkosten an den Südtiroler Krankenhäusern vorzustellen.

Ende November (voraussichtlich am 27. oder 28.) ist zudem eine Anhörung im Landtag geplant, bei der die Daten und Fakten abermals vorgestellt werden und auch Beispiele und Erfahrungen aus den Nachbarregionen genauer veranschaulicht werden sollen.

me

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