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LRin Stocker in Flüchtlingszentrum "Gorio": Land nimmt Verantwortung ernst

Sozial- und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker hat kürzlich die Flüchtlinge besucht, die im Aufnahmelager in der ehemaligen Gorio-Kaserne untergebracht sind. "Zwar ist in erster Linie der Staat für die Thematik zuständig, Südtirol kann aber nicht einfach wegschauen, wenn Menschen in Not sind", so Stocker.

Landesrätin Martha Stocker mit Mitarbeitern des Vereins Volontarius und der Landesabteilung für Soziales im Flüchtlingszentrum in der ehemaligen Gorio-Kaserne

Sozial- und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker hat gemeinsam mit dem Direktor der Landesabteilung Soziales, Luca Critelli, erst kürzlich das als "ehemalige Gorio Kaserne" bekannte Flüchtlingsaufnahmezentrum in der Bozner Schlachthofstraße besichtigt, um sich vor Ort ein Bild von der Lage der dort untergebrachten Menschen und vom Zustand der Einrichtung zu machen. Es handelt sich hierbei um eine landeseigene Immobilie, die bereits seit vielen Jahren für die Aufnahme von Flüchtlingen verwendet wird. Die Führung des Zentrums hat die Vereinigung Volontarius über. Zusammen mit den Zweitaufnahmeeinrichtungen Haus Arnika in Meran und dem Arbeiterwohnheim in Bozen-Haslach, die beide von der Caritas geführt werden, bildet das Gorio-Areal das System der Aufnahmeeinrichtungen für Asylantragsteller in Südtirol.

Aufgrund der Krise in Nordafrika zwischen 2010 und 2012 sowie des stärkeren Flüchtlingsstroms ab Anfang 2014 war es in den letzten Jahren mehrmals notwendig, die Aufnahmekapazität des Gorio-Zentrums durch die Verwendung weiterer Gebäude des ehemaligen Kasernenareals sowie durch das Aufstellen von Containern aufzustocken.

Das Zentrum dient sowohl für die Erstaufnahme während der ersten Tage oder Wochen nach der Ankunft jener Flüchtlinge, die Südtirol zugewiesenen werden oder die hier Antrag auf Asyl stellen, als auch für die "Zweitaufnahme" derjenigen, die ins Aufnahmeprogramm kommen und dann bis zu 18 Monate in der Einrichtung bleiben können. Insgesamt verfügt das Flüchtlingszentrum heute über ca. 180 Plätze. Die Zuweisung der Flüchtlinge auf Staatsebene erfolgt auf der Grundlage eines genau festgelegten Verteilungsschlüssels, wonach von den in Italien ankommenden Flüchtlingen ca. 0,8 % in Südtirol untergebracht werden.

Besonders in den letzten Monaten haben viele der ankommenden Flüchtlinge die Einrichtung bereits nach wenigen Tagen wieder verlassen. Bei der Erstaufnahme gibt es daher einen ständigen Wechsel der Bewohner, aufgrund der großen Zahl ist aber die Situation in diesem Bereich besonders prekär.

Die Mitarbeiter des Vereins Volontarius berichteten, dass die Flüchtling zum Großteil aus verschiedenen Krisengebieten in Asien und Afrika stammen: allen voran Pakistan, Iran, Irak, Nigeria, Bangladesch, Syrien und Eritrea. Viele von ihnen blieben nur kurz - oft nur eine Nacht - und versuchten dann auf eigene Faust, in andere Länder der EU weiterzureisen. Im Flüchtlingszentrum würden die Ankömmlinge ärztlich untersucht; falls notwendig, erhielten sie zudem fachärztliche oder psychologische Betreuung, zum Teil auch von freiwillig Dienst leistenden Ärzten. Ein zentraler Punkt der Tätigkeiten in den Einrichtungen sei das Erlernen der Sprache. Eine große Herausforderung sei es allerdings, die Bewohner sinnvoll einzusetzen und zu beschäftigen, da sie in der ersten Phase der Aufnahme ohne Arbeitserlaubnis sind. Zwar versuche man beispielsweise in Zusammenarbeit mit den Pfarreien, den Menschen eine Beschäftigung zu bieten, aber da sie über keine Unfallversicherung verfügten, sei es mit Schwierigkeiten verbunden, sie für gemeinnützige Freiwilligendienste einzusetzen, erklärten die Mitarbeiter von Volontarius der Landesrätin.

„Die Flüchtlingspolitik und somit auch eine menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge ist zwar in erster Linie eine Zuständigkeit des Staates, der dafür im Übrigen die meisten Kosten trägt", unterstrich Landesrätin Stocker zum Abschluss ihres Besuchs, „trotzdem können wir uns nicht aus der Verantwortung stehlen. Wenn Menschen auch nur ein paar Tage oder mehrere Monate mitten unter uns leben oder vielleicht für immer hier bleiben, weil sie in ihrer Heimat verfolgt sind und daher ein Anrecht auf Asyl haben, können wir nicht einfach so tun, als ginge uns ihr Schicksal nichts an."

me

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