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Erfolgreiche Tagung: Berichterstattung über geschlechtsspezifische Gewalt

Mehr als 200 Journalisten und Publizisten haben heute (10. Oktober) im Festsaal der Gemeinde Bozen an der Tagung zum Thema "Berichterstattung über geschlechtsspezifische Gewalt" teilgenommen. Die Tagung wurde von der Journalistenkammer der Region unter anderem in Zusammenarbeit mit der Landesabteilung Soziales organisiert.

Die Gemeinde Bozen mit dem Netzwerk gegen geschlechtsspezifische Gewalt, die Landesabteilung für Soziales und die Journalistenkammer der Region Trentino-Südtirol haben heute im Festsaal der Gemeinde Bozen erstmals gemeinsam zu einer Fachtagung eingeladen, an der Berufsjournalisten und Publizisten aus der gesamten Region teilnahmen. Die Konferenz war dem Thema der verantwortungsvollen Berichterstattung in Fällen von geschlechtsspezifischer Gewalt gewidmet.

Über 200 Vertreter der Medien waren der Einladung gefolgt, und es wurden zahlreiche juristische und berufsethische Aspekte des Themas vorgestellt und vertieft.

Donatella Marchesini, stellvertretende Staatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft des Landesgerichts Bozen und Koorinatorin der Arbeitsgruppe "Förderungsbedürftige Gruppen" hat die rechtlichen Grundlagen vorgestellt und ging auf das komplizierte Gleichgewicht zwischen dem Recht auf Berichterstattung und Opferschutz ein.

Barbara Wielander und Marina Della Rocca von den beiden Frauenhäusern in Brixen bzw. Bozen berichteten über ihre Erfahrungen im Bereich der häuslichen Gewalt und die Lebenserfahrung von Frauen in Südtirol, während Marina Bruccoleri, Verantwortliche für den Bereich Aufnahme beim Projekt Alba des Vereins "La Strada - Der Weg" einen Vortrat über die sexuelle Ausbeutung von Frauen hielt. Die Pädagogin des italienischen Schulamts, Annalisa Gallegati ging in ihrem Referat auf die Rolle der Medien und deren Einfluss auf die Jugendlichen ein.

Fabrizio Franchi, Präsident der Journalistenkammer der Region Trentino Südtirol, und die beiden Journalistinnen Cmilla Gaiaschi aus Mailand und Sybille Hamann aus Wien beleuchteten das Thema aus dem Blickwinkel der journalistischen Arbeit.

Beeindruckend waren auch die vorgestellten Zahlen: Im Jahr 2013 sind allein in Italien 134 Frauen von ihren Ehemännern, Partnern oder ehemaligen Lebensgefährten ermordet worden. Schätzungen zufolge gibt es in Italien zwischen 19.000 und 26.000 Opfer von Menschenhandel, laut Caritas sind es sogar mehr als 30.000. Zirka 80 % der Frauen, die Opfer von Gewalt werden, sind Ausländerinnen, und 7 % sind noch minderjährig (in einigen Regionen Italiens sind es sogar bis zu 12 %). Gewalt an Frauen zeiht sich durch alle sozialen Schichten, Einkommensklassen und Volksgruppen: In Südtirol gibt es fünf Frauenhäuser und vier Stellen gegen Gewalt; die Opfer habe ein Alter zwischen 14 und 60 Jahren, am stärksten gefährdet sind allerdings Frauen zwischen 25 und 45 Jahren. Es wird geschätzt, dass sich nur 5 % der Opfer an eine Einrichtung wenden und nur in einem von sieben Fällen die Ordnungskräfte einschreiten.

Die Landesabteilung für Soziales und die Beobachtungsstelle gegen Gewalt an Frauen der Gemeinde Bozen arbeite bereits seit Jahren mit verschiedenen Vereinigungen zusammen, um eine Kultur der Gewaltfreiheit zu fördern. Gemeinsames Ziel ist es, in der Zivilgesellschaft ein klares Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Gewalt abzulehnen ist und nur durch kollektive Verantwortung der Gewalt an Frauen und Kindern Einhalt geboten werden kann.

Besonders die Medien leisten durch ihre Berichterstattung einen wichtigen Beitrag dazu, in der öffentlichen Meinung ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Gewalt an Frauen ein Tabu ist, das nicht überschritten werden darf.

An der Tagung nahm auch die Direktorin des Landesamtes für Kinder- und Jugendschutz sowie soziale Inklusion, Petra Frei, teil. Sie vertrat die Landesrätin für Soziales, Martha Stocker, die aufgrund einer wichtigen Landtagssitzung nicht anwesend sein konnte. Für die Gemeinde Bozen waren der Stadtrat für Sozialpolitik, Mauro Randi, und die Stadträtin für Kultur, Zusammenleben und Chancengleichheit, Patrizia Trincanato, anwesend.

Die Tagungsunterlagen werden ab dem 14. Oktober auf den Websites der Gemeinde Bozen sowie der Landesabteilung für Soziales veröffentlicht:
http://www.gemeinde.bozen.it/
http://www.provinz.bz.it/sozialwesen

me

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