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Zoologische und botanische Forschung: Experten tagen im Naturmuseum

Zwar weise Südtirol eine ungewöhnlich vielfältige Fauna und Flora auf, die Kenntnisse darüber reichten aber (noch) nicht aus: Auf diese Erkenntnis aufbauend, organisiert das Naturmuseum alle zwei Jahre einen Fachkongress zur zoologischen und botanischen Forschung in Südtirol. Die achte Auflage ist heute (4. September) eröffnet worden.

Haben die Zoologen-und Botaniker-Tagung heute eröffnet: (v.l.) Museen-Direktorin Dalla Torre, Ressortdirektor Pagani und Naturmuseums-Direktor Zingerle (Foto: Landesabteilung Museen)

Tagungen wie jene zur zoologischen und botanischen Forschung bezeichnete Ressortdirektor Valentino Pagani heute bei der Eröffnung als Chance auf einen Austausch in Wissenschaftlerkreisen aber auch zwischen diesen und interessierten Laien. Den Museen komme dabei eine besondere Rolle zu, seien sie doch nicht nur Orte des Sammelns, des Bewahrens und Vermittelns, sondern auch Einrichtungen, die wissenschaftliche Forschung anstoßen und unterstützen sollen, so Pagani. In die selbe Kerbe schlug Karin Dalla Torre, Direktorin der Landesabteilung Museen, die die Forschung als den wohl am wenigsten sichtbarsten Bereich musealer Arbeit bezeichnete - "dies, obwohl gerade sie das Rückgrat dieser Arbeit bildet", so Dalla Torre. Ziel sei, die Museen immer stärker als Zentren der Forschung zu etablieren und nicht "nur" von Kultur und Bildung. "In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, dass unsere Museen weiterhin Zugang zum Forschungsfonds haben", so die Direktorin.

Auf die zoologische und botanische Forschung ging heute dagegen Vito Zingerle, Direktor des Naturmuseum Südtirol, in seinem Eröffnungsreferat ein: "Die Erforschung der Biodiversität in Museen spielt eine zunehmend wichtige Rolle, zumal der globale Verlust an Biodiversität zu den großen Herausforderungen unserer Zeit gehört", so Zingerle, der zudem betonte, dass Südtirol einen besonderen Stellenwert als Lebens- und Erholungsraum habe. Seine besondere geographische und klimatische Lage beschere dem Land eine ungewöhnlich vielfältige Flora und Fauna auf engem Raum. "Trotzdem sind die Kenntnisse darüber im Vergleich zum europäischen Standard noch unzureichend", so Zingerle.

Abhilfe schaffen will das Naturmuseum auch mit Hilfe der heute eröffneten Tagung. 40 Experten aus Südtirol, Österreich und Italien tauschen sich darin bis morgen über neueste Erkenntnisse in den unterschiedlichen Fachdisziplinen der Zoologie und Botanik aus. Gemeinsamer Nenner ist Südtirol, das im Mittelpunkt der Forschungen stehen oder zu dem ein direkter Bezug bestehen muss. "Ziel des Naturmuseums, das selbst intensiv in Zoologie und Botanik forscht, ist, auch anderen Wissenschaftlern und besonders Jungakademikern die Möglichkeit zu geben, ihre Forschungsergebnisse einem breiten Publikum vorzustellen", so Zingerle, der in diesem Zusammenhang nicht nur Forscher meint, sondern auch jene, die in diesen Fachbereichen tätig sind, sowie die interessierte Öffentlichkeit. Deshalb ist die Teilnahme an der Tagung für alle kostenlos.

Themen der jeweils 20-minütigen Kurzvorträge sind neben den klassischen faunistischen und floristischen Untersuchungen auch die Landschaftsökologie, der Umweltschutz, die biologische Vielfalt und die Archäobotanik. So informiert ein Vortrag über genetische Untersuchungen am Seesaibling, der einzigen heimischen Fischart in den Gebirgsseen. Aber auch der seit Entdeckung des Ötzi kontrovers diskutierten Frage nach dem Beginn der Almweidewirtschaft in den Ostalpen ist ein Vortrag gewidmet. Vorgestellt werden auch die Ergebnisse eines dreijährigen Experiments im Vinschgau, das den Einfluss von erhöhten Temperaturen auf die Biodiversität und Produktion von Mähwiesen untersucht hat, sowie die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zur Bedeutung der Flechten als Indikatoren für den Gesundheitszustand des Waldökosystems.

Als Referenten auf der Bühne stehen Fachleute vom Naturmuseum selbst, aber auch von verschiedenen Landesämtern, vom Land- und forstwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg, von der Eurac sowie den Universitäten Innsbruck, Wien, Triest und Padua. Nach Vorträgen und Poster-Präsentationen steht zum Abschluss zudem eine Exkursion auf dem Programm, die die Tagungsteilnehmer ins hintere Villnöß führt.

Weitere Informationen zur Tagung gibt's bei Petra Kranebitter, Naturmuseum Südtirol, Bindergasse 1, Tel. 0471 412973, E-Mail: petra.kranebitter@naturmuseum.it.

chr

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