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Schöne Verwüstung: Fotoausstellung von Henry Fair im Naturmuseum eröffnet

Die farbenfrohen und lebendigne Fotografien des amerikanischen Fotografen J Henry Fair scheinen abstrakte Kunst zu sein. In Wirklichkeit dokumentieren sie traurige Umweltverwüstung im großen Stil. „Schöne Verwüstung“ nennt sich die neue Sonderausstellung im Naturmuseum Südtirol in Bozen, die heute, 4. Juli, eröffnet wurde und bis zum 14. September läuft.

Tank (FOTO: J Henry Fair)

J Henry Fair dokumentiert auf seinen Foto die enormen und katastrophalen Ausmaße der Umweltverschmutzung und Umweltzerstörung durch industrielle Produktion und Rohstoffgewinnung: Ölteppiche auf dem Meer, ganze Landschaften, die im Tagebau verändert Rodegrafien von Abfällen der Metallverhüttung überdeckt werden, Aschewüsten, hinterlassen von Kohlekraftwerken sowie Kot-Flüsse aus der Massentierhaltung.

Die Ausstellung „Schöne Verwüstung" zeigt 30 seiner Fotografien im Großformat, alles Luftaufnahmen von schwer zugänglichen Industriegebieten über den USA, Canada, dem Golf von Mexiko, Spanien und Deutschland. Aus der Vogelperspektive gewinnen die Szenen der industriellen Produktion eine unerwartete Dimension. Die faszinierenden Farben und Formen stehen im Kontrast zum weniger anschaulichen Inhalt der Bilder. Gerade durch diesen Widerspruch gelingt es Henry Fair, beim Betrachter ambivalente Gefühle auszulösen, ihn zum Nachdenken und Reflektieren anzuregen und folgende Fragen zu stellen: Wie gehen wir mit unserer Umwelt um? Welche Position kann die Kunst in diesem Zusammenhang einnehmen?
Zu jedem Bild gibt Fair konkrete Informationen zu den dokumentierten Umweltproblemen und informiert über akute Themen des Umweltschutzes.

„Die Bilder von J Henry Fair zeigen auf eindrucksvolle Weise die ´Narben`, die der Mensch durch seine Aktivität der Erde zufügt. Das Naturmuseum möchte mit dieser Ausstellung auf die globalen Probleme der Umweltzerstörung und die massive Ressourcennutzung des Menschen aufmerksam machen und dafür sensibilisieren, wie wichtig der Schutz unserer Umwelt im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Wirtschaft in der heutigen Zeit ist", erklärt der Direktor des Naturmuseum Vito Zingerle.

Unter anderem findet man in der Ausstellung zwei Fotografien, die die Aufbereitung von Ölsand in Fort McMurray, Kanada, eine der Kernregionen von Kanadas Ölproduktion, thematisieren. Mittels hydraulischer Frakturierung werden im tiefen Untergrund Risse erzeugt, um so große Öllager anzapfen zu können, ungeachtet der enormen Umweltschäden, die dabei entstehen. Die Fotografien zeigen die Innenseite eines orange-roten, rostenden Öltanks zur Aufbereitung des Ölsand und den gelben und tiefroten, aufgeschmolzenen Schwefel, der dabei als Abfallprodukt entsteht (Schwefel wird bei 115 Grad Celsius flüssig und färbt sich ab 200 Grad Celsius rot).

Eine andere Fotografie, bestehend aus orangen und weißen Flecken auf grünem Hintergrund, zeigt das Lager des Chemiewerkes Hahnville in Louisiana (USA), das Inhaltsstoffe für Kosmetika, Verpackungen oder Farbzusätze herstellt.

J Henry Fair (geboren in Charleston, South Carolina, USA) ist Fotograf und Umweltaktivist und Mitbegründer und Direktor der Umweltorganisation Wolf Conservation Center WCC in South Salem (New York), die sich für den Schutz wilder Wölfe einsetzt. Bekannt wurde er mit seiner Fotoserie „Industrial Scars", in der er sich fotografisch mit der Energiegewinnung, landwirtschaftlicher Massenproduktion und großindustrieller Produktion auseinandersetzt und auf umweltpolitische Probleme in der ganzen Welt aufmerksam macht. Seine Arbeit wurde in verschiedenen Fernsehsendungen präsentiert (TODAY Show, CNN, NPR's Marketplace, WDR Deutschland), seine Fotos in verschiedenen Zeitschriften wie der New York Times, National Geographic, Vanity Fair, Scientific American publiziert und auch in Museen und Kunstgalerien in Amerika und Europa ausgestellt. J Henry Fair lebt und arbeitet heute in New York. 2011 hat er das Buch "The Day After Tomorrow: Images of Our Earth in Crisis" veröffentlicht.

Die Fotoausstellung „Schöne Verwüstung" wurde am heutigen Freitag, 4. Juli, im Naturmuseum Südtirol vom Direktor des Naturmuseums Vito Zingerle und dem Kurator der Ausstellung Massimo Morpurgo eröffnet. Sie kann bis 14. September 2014 besichtigt werden. Der Eintritt kostet fünf Euro (Museumseintritt), ermäßigt 3,7 Euro, die Familienkarte kostet zehn Euro. Kinder bis zu sechs Jahren können das Museum und die Ausstellung kostenlos besichtigen.

Das Naturmuseum Südtirol ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen gibt es im Naturmuseum Südtirol, Bindergasse 1, in Bozen (Telefonnummer: 0471 412960) und im Internet unter http://www.naturmuseum.it/.

SAN

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