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Interreg-Projekt „Gewalt im Alter“ mit Tagung abgeschlossen

Mit einer Fachtgung wurde das 2012 gestartete Interreg-Projekt der Länder Tirol und Südtirol „Gewalt im Alter“ heute, 1. Juli, abgeschlossen. „Gewalt im Alter darf kein Tabuthema sein; durch das Projekt soll Pflegenden Strategien für den Umgang mit dem Thema aufgezeigt werden “ unterstrich Sozial- und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker.

LRin Stocker: „Gewalt im Alter soll kein Tabuthema sein“ (FOTO:LPA/Angelika Schrott)

„Wie der Schiedsrichter beim Fußball pfeift, wenn es ein Foul gibt, sollten auch wir nicht mit anschauen, wie Gewalt im Alter passiert, sondern etwas dagegen unternehmen oder Vorfälle zumindest melden", betonte die Direktorin des Landesamts für Senioren und Sozialsprengel Brigitte Waldner am Beginn der Tagung.

„Dank der zwei Jahre langen Aufklärungsarbeit mit der Plakataktion, der Grünen Nummer und vielem mehr ist das Thema ´Gewalt` im Alter nun kein Tabuthema mehr, sondern ein Thema über das gesprochen wird", sagte Sozial- und Gesundheitslandesrätin Stocker. Es sei wichtig, das Thema von zwei Seiten zu beleuchten, nämlich einmal von der Seite der älteren Menschen, die Opfer von Gewalt sind, aber auch von der Seite der Pflegenden, die ihrerseits auch manchmal Gewalt durch die älteren Menschen erfahren, meinte die Landesrätin. Wie viel Geduld, Kraft, Ausdauer und Einfühlungsvermögen es in der Arbeit mit älteren Menschen brauche, könnten nur die Menschen ermessen, die in den Alters- und Pflegeheimen sowie den zuständigen Diensten und Einrichtungen arbeiten oder zu Hause Angehörige pflegen, betonte Stocker. Durch das Projekt sollten sie besser auf ihre Arbeit vorbereitet werden, so die Landesrätin, die sich bei allen am Projekt Beteiligten bedankte.

Am Projekt hat laut Projektleiterin Esther Jennings ein 45-köpfiges Team in Arbeitsgruppen mitgearbeitet. „Dabei wurde eine Erhebung gemacht, was die Pflegenden in Einrichtungen und zu Hause brauchen, dann ein Ausbildungskonzept erstellt und weiters eine Sensibilisierungskampagne mit verschiedenen Aktionen auf die Beine gestellt", erklärte Jennings. Zielgruppe waren laut Projektleiterin Marcella Pirrone die Pflegenden und Betreuenden in Altenbetreuungs- oder Gesundheitseinrichtungen, Auszubildende und Schüler, Sozialarbeiter, Hauskrankenpfleger, Ärzte und Angehörige.

„Unsere Studie zeigte, dass 20 Prozent der Befragten im Pflegesektor eine starke Belastung spüren", sagte Jennings. Risikofaktoren, die Gewalt an älteren Menschen begünstigen, wären für diese z.B. Zeitmangel, Stress oder falsche Berufswahl, so Jennings. Die Studie hat laut Jennings auch ergeben, dass vielen Angehörigen, die ältere Menschen pflegen, nicht bewusst ist, welche Unterstützung sie bekommen können, sagte die Projektleiterin. Zu sehen war auch, dass es weniger Fälle von physischer Gewalt gibt, dafür aber mehr Fälle psychischer Gewalt, die viel subtiler passiert, unterstrich Projektleiterin Pirrone.

Als Handwerkszeug für den sicheren Umgang mit dem Thema wurde für die Pflegenden ein Ausbildungskonzept erstellt und im Web ein E-Learning-Programm mit Zertifikat geschaffen, das ein erstes Grundwissen vermittelt und ab Herbst 2014 kostenlos nutzbar ist. Zudem gibt es eine über 90 Seiten umfassende Methodensammlung für Lehrende.

Im Rahmen der Sensibilisierungskampagne wurde laut Pirrone neben einer Broschüre für Pflegende auch ein Faltblatt für Betroffene erstellt. „Poster an Bushaltestellen und in den Sozial- und Gesundheitseinrichtungen sowie ein Kinospot weisen auf das Thema hin", sagte Pirrone. Zudem wurden Vorträge organisiert. Seit kurzem ist laut Pirrone auch die grüne Nummer 800 001 800 aktiv, unter der Betroffene Hilfe bekommen. Pirrone verwies auch auf die eigens eingerichtete Webseite zum Projekt unter www.gewaltimalter.eu/, wo es Basiswissen sowie Fachartikel, Interviews, Videos zum Thema "Gewalt im Alter", ein e-Learning-Programm und alles Wissenswerte zum Projekt gibt.

Passend zum Thema wurde bei der Tagung das Theaterstück „Das Leben und Punkt" vorgeführt. Bei einer Podiumsdiskussion diskutierten Albert March (Primar Geriatrie Krankenhaus Bozen), Sandra Juen (Pflegehelferin in Ausbildung zur Diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester), Edith Moroder (Kulturjournalistin), Elisabeth Pasqualini  (Heimleiterin), Martin Kerschbaumer (Sozialbetreuer) und Esther Jennings (Opferschutzexpertin) über das Thema „Gewalt im Alter".

Mit den Grußworten der Projektpartner Veronika Rabensteiner (Direktorin des Landesamts für die Ausbildung des Gesundheitspersonals) und Walter Draxl (Direktor des Ausbildungszentrums West für Gesundheitsberufe der TILAK GmbH) wurde die Tagung abgeschlossen.

SAN

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