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Heinrich Kühn auf Schloss Tirol: Ausstellungseröffnung am 30. Mai

LPA - Das Landesmuseum Schloss Tirol präsentiert vom 31. Mai bis zum 30. November 2014 die Ausstellung "Das bedrohte Paradies. Heinrich Kühn fotografiert in Farbe". Zu sehen sind 70 Werke, die erstmals einen umfassenden Überblick über das farbfotografische Schaffen Kühns geben. Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 30. Mai.

Am Freitag wird auf Schloss Tirol die Ausstellung "Das bedrohte Paradies. Heinrich Kühn fotografiert in Farbe" eröffnet, im Bild das Werk "Spielgefährten"© ÖNB, Bildarchiv, Wien/Autochrome-Digitalisierung: ISP

Heinrich Kühn (1866-1944) gilt als einer der Gründerväter der Kunstfotografie. Für seine Stillleben, Landschaften und Akte befreite er um 1900 die Kamera aus ihrer rein dokumentierenden Rolle und begab sich über die Grenzen des Ateliers hinaus auf Augenhöhe mit den Stimmungsbildern der Malerei seiner Zeit. Ähnlich den Impressionisten legt er Wert auf leuchtende Farbtöne, Lichteffekte und dynamische Perspektiven, die manche Bilder beinahe abstrakt wirken lassen. Seine entfesselte Kamera dient dem visionären Gesamtkonzept, Fotografie als künstlerisches Medium zu etablieren.

Berühmt wurde Kühn, der mit seiner Familie in einer Villa vom väterlichen Erbe in Innsbruck lebte, 1896 auf der "Internationalen Ausstellung für Amateur-Photographie" in Berlin, wo seine Gummidrucke in der Größe mittlerer Ölgemälde bei der Kritik einschlugen "wie eine Bombe". Tatsächlich hatte Kühn als studierter Mediziner einen Hang zum Experimentieren und arbeitete akribisch an der Ausschöpfung der Möglichkeiten, welche die Autochrome-Farbplatten ihm boten. Autochrome - eine frühe Form von Farbfotografie, die mithilfe von eingefärbten Kartoffelstärke-Partikeln eine besondere Leuchtkraft entfaltet - sind große Glasdias, von jedem Bild gibt es nur ein Original. Eben von den Brüdern Lumière in Paris erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, trafen sich 1907 Alfred Stieglitz, Edward Steichen, Frank Eugene und Kühn in Tutzing am Starnberger See, um dieses revolutionäre Verfahren zu erproben.

Kühns Werk beschreibt die Ambivalenz einer Ära auf der Schwelle zwischen Historismus und Moderne, technischem Aufbruch und Naturromantik. Beinahe einhundert Jahre dauerte es, bis Kühns Visionen einer Neubewertung unterzogen wurden. Heute ist Kühn als Hauptvertreter des Piktorialismus anerkannt.

Die Ausstellung auf Schloss Tirol bietet mit rund 70 Werken erstmals einen umfassenden Überblick über das farbfotografische Werk von Heinrich Kühn. Da die Originale wegen ihrer Lichtempfindlichkeit nicht mehr ausgestellt werden können, wurden sie hochauflösend digitalisiert und mit innovativer Drucktechnik auf Glas gedruckt, um den Durchlicht-Charakter der Autochrome zu erhalten. Die Präsentationsform mit rückseitiger Beleuchtung der Werke setzt auf denselben Effekt, den Kühn mit seinen Diascopes anstrebte: Kassetten, die man gegen das Licht halten kann, um die Strahlkraft der Bilder fast bis ins Dreidimensionale zu verstärken. Die Ausstellung zeigt auch eine Verwandtschaft zur zeitgenössischen Fotografie auf, wie etwa zu den inszenierten und mit kinematographischen Effekten spielenden Großdias von Jeff Wall oder den Blumenbildern von Robert Mapplethorpe.

Eröffnet wird die Ausstellung

am kommenden Freitag, 30. Mai 2014
um 17.00 Uhr
im Rittersaal von Schloss Tirol.

Nach der Begrüßung durch Museumsdirektor Leo Andergassen werden Peter Weiermair (Innsbruck), Uwe Schögl (Wien) und Markus Heltschl (Imst/München) in die Ausstellung einführen.

Die Schau wird von der Österreichischen Nationalbibliothek, der Firma Durst, der deutschen Kulturstiftung und der Kulturabteilung des Landes Tirol unterstützt. Zur Ausstellung entsteht ein gleichnamiger Film von Markus Heltschl.

jw

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