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Equal Pay Day am 11. April: 51 Organisationen machen mit

LPA - Am 11. April wird in Südtirol der Equal Pay Day, der Tag der gleichen Löhne für Frauen und Männer, begangen. 51 Organisationen weisen an 21 Ständen landesweit auf die Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern hin, die bei den Vollzeitangestellten in der Privatwirtschaft laut ASTAT 17 Prozent ausmacht. Um gerechtere Löhne zu erreichen, brauche es einen Ausgleich in Sachen Teilzeit sowie bei der Haus-, Betreuungs- und Pflegearbeit, unterstrich Landesrätin Martha Stocker bei der Vorstellung des Equal Pay Days 2014 heute, 9. April, in Bozen.

LRin Stocker bei der Vorstellung des Equal Pay Days 2014: "Es braucht vor allem einen Ausgleich zwischen Mann und Frau in Sachen Teilzeit sowie bei der Haus-, Betreuungs- und Pflegearbeit" (FOTO:LPA/Arno Pertl)

„Heuer steht beim Equal Pay Day in Südtirol die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Mittelpunkt", kündigte die Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit Ulrike Oberhammer an. Sie berichtete, dass die Europäische Kommission allen Mitgliedsstaaten empfohlen habe, bis Jahresende 2015 Maßnahmen zu treffen, das Lohngefälle zwischen Mann und Frau abzubauen und die Lohntransparenz zu fördern. „Hier wird sich auch Italien bewegen müssen", sagte Oberhammer. Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören laut Oberhammer Auskunftsrechte für Arbeitnehmenden über Löhne und Gehälter für Frauen und Männer, einschließlich variabler Vergütungsbestandteile wie Boni oder Sachleistungen sowie die regelmäßige Berichterstattung der Arbeitgeber über die durchschnittliche Vergütung von Frauen und Männern nach Beschäftigtengruppe und Position  und das Durchführen von Entgelt-Audits in Großunternehmen, deren Ergebnisse den Arbeitnehmervertretern und Sozialpartnern auf Anfrage bereit gestellt werden. Weiters werden das Einbeziehen der Entgeltgleichheit (einschließlich der Entgelt-Audits) in Tarifverhandlungen sowie Sensibilisierungsmaßnahmen zur Lohndifferenz empfohlen. Zudem soll der Begriff der „gleichwertigen Arbeit" präzisiert werden.

„Die Landesregierung hat das Konzept gleicher Lohn für gleiche Arbeit auch im Koalitionsprogramm verankert", unterstrich die für Chancengleichheit zuständige Landesrätin Stocker. „Die Tariflöhne sind zwar für alle gleich, bei den tatsächlichen Löhnen sieht es aber anders aus, deshalb muss Transparenz geschaffen werden", betonte Stocker. Sie unterstrich zudem, dass für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch einiges zu tun sei. „Es braucht vor allem einen Ausgleich zwischen Mann und Frau in Sachen Teilzeit sowie bei der Haus-, Betreuungs- und Pflegearbeit", betonte Stocker.

Gerade im Bereich Pflege- und Betreuung von älteren Menschen und Kindern übernehmen Frauen kostenlos viel Arbeit, ohne die die Gesellschaft nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial ärmer wäre, sagte Sivlia Vogliotti von Arbeitsforschungsinstitut AFI.

Laut Landesstatistikinstitut Astat haben 2012 insgesamt 77,2 Prozent der Männer weniger als zehn Stunden in der Woche im Haushalt mitgearbeitet und 33,5 Prozent überhaupt nicht. Im Gegensatz dazu arbeitete fast ein Drittel der Frauen (31,6 Prozent) mehr als 30 Stunden in der Woche in den eigenen vier Wänden

In den vergangenen Jahren habe die Beteiligung von Frauen an den Erwerbsquoten zugenommen, berichtete Johanna Plansinger, Amtsdirektorin des Astat. Auffällig sei, dass neun von zehn Frauen im Dienstleistungssektor arbeiten würden und die Zahl der Teilzeitarbeitenden bei den Frauen sechs Mal so hoch sei, wie bei den Männern, so Plasinger. Gezeigt habe sich außerdem, dass Männer sich zwar mehr Zeit mit der Familie wünschen würden, Vaterschaftszeiten aber meist nicht beanspruchen, weil der Lohnverlust viel höher wäre als eine Elternzeit bei ihrer Partnerin, so Plasinger.

Das Astat hat Daten des Nationalen Instituts für Sozialfürsorge NISF analysiert und  festgestellt, dass es in Südtirol eine Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern gibt.  „Bei den unselbstständig Beschäftigten mit Vollzeitstelle in der Südtiroler Privatwirtschaft ohne den Landwirtschaftssektor liegt die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen bei etwa  17 Prozent", sagte Horst Fuchs vom ASAT. Mit Ausnahme der Wirtschaftssektoren Baugewerbe und Bergbau (in denen nur sehr wenige Frauen arbeiten), zeigt die Aatat-Analyse laut Fuchs, dass auf allen Ebenen ein Gener Pay Gap zu Gunsten der Männer besteht, und dass der Lohnunterschied mit dem Alter zunimmt. Der größte Unterschied besteht im Sektor Finanzdienstleistungen. Wie Fuchs erklärte, seien für die Lohndifferenz mehrere Faktoren ausschlaggebend wie der Wirtschaftssektor, das Alter, die Vertragsart und vor allem die in der Südtiroler Gesellschaft bestehenden Rollenbilder, weniger eine direkte geschlechterspezifische Diskriminierung.

Um dem Gender Pay Gap zu minimieren sollten laut Vogliotti Frauen dazu ermutigt werden, „Männerberufe" auszuüben, mehr Vereinbarkeitsmaßnahmen getroffen werden, Mehr Mentoring und Empowerment für Frauen angeboten werden. Zudem sollten die Ergebnisprämien und die Entlohnung stärker an die Leistung und nicht an die Arbeitszeit gekoppelt werden. Nicht zuletzt sollten die Väter, so Vogliotti für Vaterschaftsulaube und ähnliches sensibilisiert werden. „Falls der Gender Pay Gap nicht behoben wird, muss die Gesellschaft mit niedrigen Frauenrenten und einer hohen Frauenarmut im fortgeschrittenen Alter rechnen", sagte Vogliotti.

Gemeinsam werden 51 Organisationen unter der Koordination des Frauenbüros des Landes und des Landesbeirates für Chancengleichheit am 11. April 2014 vormittags in ganz Südtirol an 21 Ständen auf die Lohnschere zwischen Mann und Frau hinweisen. In Bozen, Meran, Brixen, Bruneck, Leifers, Auer, Neumarkt, Sarnthein, Klausen, Tramin, Margreid, Lana, Kastelruth und Seis werden Informationen dazu ausgeteilt.

Die mitwirkenden Organisationen des Equal Pay Days 2014 sind:

SVP-Frauenbewegung, Dachverband der kulturellen Frauenverbände, KVW-Frauen, Netzwerk Frauen-Arbeit, CGIL/AGB, Katholische Frauenbewegung, W-net-networking women, Frauen helfen Frauen Bozen, Grüne Frauen, Südtiroler Bäuerinnenorganisation, Katholischer Familienverband Südtirol, Frauen gegen Gewalt - Frauenhaus Meran, Plattform für Alleinerziehende, Alchemilla, Süd-Tiroler Freiheit, Kommissionen und Komitees für Chancengleichheit der Gemeinden Bozen, Brixen, Klausen, Leifers, Kaltern, Auer, Neumarkt, Tramin, Sarntal, Margreid, Gemeinde Meran, Gemeinde Bruneck, Gemeinde Eppan, Bibliothek Kastelruth, Beirat für Chancengleichheit der Landesbediensteten der Autonomen Provinz Bozen Südtirol, Frauenwerkstätte - HDS, Demokratische Partei, Donne Nissà, Frauenmuseum Meran, Frauenarchiv Bozen, AFI/IPL, BPW-Fidapa, UIL-SGK, Frauengruppe Lana, Cf Südtirol, Beirat für Chancengleichheit der Freien Universität Bozen, Pensplan, SGB-CISL, Handelskammer Bozen - Beirat für die Förderung des weiblichen Unternehmertums, ASGB, Südtiroler Jugendring, Tagesmutterverein, Allianz für Familie, Caritas, Jugendzentrum Westcoast Kurtinig - Margreid - Kurtatsch, Rechtsanwaltskammer Bozen - Komitee für Chancengleichheit.

Das Informationsmaterial, das an den Ständen verteilt wird, sowie Informationen

rund um den Aktionstag „Equal Pay Day" gibt es auch auf der Homepage des Landesbeirates für Chancengleichheit und des Frauenbüros unter http://www.provinz.bz.it/chancengleichheit/themen/594.asp.

SAN

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