Gesundheit / Soziales | 04.09.2013 | 12:57

LR Theiner stellt Entlastungseinrichtung für Angehörige von Demenzerkrankten vor

LPA - Die Pflege Demenzkranker ist belastend. So sehr, dass pflegende Angehörige häufig selbst erkranken. Daher hat die Landesregierung Anfang September beschlossen, eine landesweite Einrichtung in Margreid zu errichten, die sich um Angehörige Demenzerkranker kümmert. Soziallandesrat Richard Theiner hat das geplante Zentrum heute, 4. September, gemeinsam mit der Bürgermeisterin Theresia Degasperi Gozzi, und Marco Trabucchi, Präsident des Vereins Alzheimer Südtirol Alto Adige (ASAA), im Karl-Anrather-Haus in Margreid vorgestellt.

Rund  9000 Südtirolerinnen und Südtiroler sind an Demenz erkrankt. Jährlich kommen etwa 900 neue Fälle dazu. Da die 2008 eingeführte Pflegesicherung hat dazu geführt, dass immer mehr Pflegebedürftige - darunter viele Demenzerkrankte - von Angehörigen zu Hause gepflegt werden.  Diese eigentlich erfreuliche Tatsache führt aber auch dazu, dass viele Angehörige sich überfordert fühlen und selbst früher oder später auf Unterstützung angewiesen sind.

Abhilfe soll ein neues Entlastungszentrum in Margreid im Ortsteil „Badstübele" schaffen, das sich vor allem an die pflegenden Angehörigen wendet. Die Landesregierung hat das Grundkonzept am 2. September genehmigt. „Das neue Zentrum, das bis 2016 operativ sein wird, wird rund 20 Zweizimmer-Wohnungen beherbergen,  in dem der pflegende Angehörige mit seinem Patienten mehrere Wochen verbringen kann", sagte Landesrat Theiner bei der Vorstellung. In dieser Zeit könne sich der Angehörige erholen und sich zugleich Wissen und Strategien für den Umgang mit den an Demenz erkrankten Patienten aneignen, während dieser professionelle Betreuung erhält. „In der Vergangenheit wurden sehr viele Pflegestrukturen flächendeckend in ganz Südtirol errichtet; für die pflegenden Angehörigen hingegen gab es bisher kaum Angebote - nun wird das neue Entlastungszentrum diese Lücke schließen", unterstreicht Landesrat Theiner. „Besonders freut es mich auch, dass rund 30 neue hochwertige Arbeitsplätze in Margreid entstehen", sagte Theiner.

Landesrat Theiner und Bürgermeisterin Theresia Degasperi Gozzi erinnerten an das Engagement der 2011 verstorbenen ehemaligen Präsidentin des Vereins Alzheimer Südtirol Alto Adige (ASAA), die mit unermüdlichem Einsatz die Errichtung eines solchen Angebots weitergetrieben hatte. „Auch für Margreid ist dies eine große Chance und unsere Gemeinde eignet sich aus klimatischen und verkehrstechnischen Gründen sehr gut für diese Einrichtung", sagte Bürgermeisterin Degasperi Gozzi.

ASAA-Präsident Marco Trabucchi lobte den innovativen Weg, den Südtirol mit der Errichtung eines Entlastungszentrums für pflegende Angehörige eingeschlagen hat. „Diese Einrichtung wird staatsweit die einzige dieser Art sein und auch hier zeigt sich, dass Südtirol zum wiederholten Mal ein innovatives Projekt verwirklicht und damit Vorreiter sein wird", so der ASAA-Präsident. Trabucchi unterstrich den hohen Leidensdruck, dem pflegende Angehörige ausgesetzt sind und der in vielen Fällen noch höher als der des Demenzerkrankten sei.

Die Kosten der Errichtung der Struktur - rund sechs Millionen Euro - und die außerordentlichen Instandhaltungsarbeiten übernimmt die Stiftung Südtiroler Sparkasse. Die laufenden Kosten hingegen werden zum Teil vom Südtiroler Sanitätsbetrieb bezahlt. Insgesamt werden die Ausgaben des Sanitätsbetriebes auf 600.000 bis 700.000 Euro bei Vollauslastung geschätzt. Die restlichen Kosten werden über die Tagessätze und indirekt über die Pflegesicherung gedeckt. Ein besonderer Dank von Landesrat Theiner und Bürgermeisterin Degasperi Gozzi ging an die Stiftung der Südtiroler Sparkasse und an den Grundstückseigentümer Alois Lageder, der das rund 8000 Quadratmeter große Grundstück für das Entlastungszentrum zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellt.

SAN

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