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Naturmuseum: Älteste Keimlinge fossiler Ginkgopflanzen entdeckt

LPA - Im Rahmen eines Forschungsprojektes in Frankreich entdeckten zwei Forscherinnen des Naturmuseum Südtirol die bislang ältesten fossilen Keimlinge von Ginkgopflanzen. Der Fund gibt wichtige Aufschlüsse über die Evolution der Ginkgos in den letzten 260 Millionen Jahren. Reste von Ginkgopflanzen wurden in den letzten Jahren auch in der Bletterbachschlucht gefunden.

Die Forscherinnen Evelyn Kustatscher und Kathleen Bauer untersuchen die Ginkgo-Keimlinge.

Im Rahmen des Forschungsprojektes über die terrestrischen Ökosysteme an der Perm-Trias Grenze in Südtirol folgten zwei Wissenschaftlerinnen des Naturmuseum Südtirol, Evelyn Kustatscher und Kathleen Bauer, der Einladung der bekannten französischen Paläobotanikerin Lea Grauvogel-Stamm und besichtigten in Straßburg eine der berühmtesten Sammlungen von Pflanzenfossilien in Europa. Dabei stießen die Forscherinnen auf einzigartige und bislang noch nicht beschriebene Pflanzenfossilen: fossile Keimlinge von Ginkgopflanzen.

Die Wissenschaftlerinnen stellten fest, dass die Keimlinge der Ginkgopflanzen in dieser Sammlung (die von Louis Grauvogel, dem Vater der Paläobotanikerin Lea Grauvogel-Stamm, zusammengetragen wurde) so gut erhalten sind, dass in einigen Samen sogar der Abdruck des Embryos der Pflanze erhalten ist und in den Keimlingen sogar die feinen Strukturen der Keimblätter und ersten Wurzeln. "Dies ist weltweit der erste Nachweis von Keimlingen fossiler Ginkgopflanzen", erklärt die Paläontologin Evelyn Kustatscher.

In einem Experiment wurden Samen des heutigen Ginkgo angepflanzt und die einzelnen Wachstumsphasen über Monate genau dokumentiert. Dabei wurde ersichtlich, dass auch in den fossilen Keimlingen verschiedene Wachstumsphasen unterschieden werden können, vom Embryo im Samen bis zum kleinen Pflänzchen. "Es ist beeindruckend, wie wenig sich die Entwicklung der Keimlinge in den letzten 260 Millionen Jahren verändert hat", so die Wissenschaftlerin Kathleen Bauer.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeit wurden in der renommierten Fachzeitschrift „BMC Evolutionary Biology" veröffentlicht und werden am morgigen Freitag, dem 30. August, bei der Tagung der SIBE (Società Italiana di Biologia Evoluzionistica) in Trient vorgestellt. Außerdem wird die Arbeit Ende September bei der diesjährigen Tagung der Deutschen Paläontologischen Gesellschaft vorgestellt. Für ihre Forschung an den fossilen Keimlingen wurde Kathleen Bauer für den Tilly Edinger Preis für Nachwuchswissenschaftler nominiert, der von der Deutschen Paläontologischen Gesellschaft ausgeschrieben wird.

Damit steht die Forschung der fossilen Ginkgopflanzen im Naturmuseum Südtirol aber erst am Anfang. Nach den historischen Sammlungen werden nun die fossilen Ginkgoblätter aus der Bletterbachschlucht genauer unter die Lupe genommen. "Schließlich wollen wir wissen, wie ähnlich unsere fossilen Ginkgoarten zu denen aus anderen Gebieten sind", erklärt Evelyn Kustatscher. "Durch die Ernennung der Dolomiten zum Weltnaturerbe hat die paläontologische Forschung in Südtirol zunehmend an Bedeutung gewonnen", unterstreicht der Direktor des Naturmuseums Vito Zingerle. Das Forschungsprojekt über die terrestrischen Ökosysteme an der Perm-Trias Grenze Südtirols, das von der Landesabteilung für Hochschulförderung, Universität und Forschung finanziert wurde und bereits 2011 startete, lieferte bereits wichtige Erkenntnisse über die Pflanzenwelt der Dolomiten vor über 250 Millionen Jahren.

Weitere Informationen im Naturmuseum Südtirol, Bindergasse 1, 39100 Bozen, Evelyn Kustatscher, Tel. 0471 054255 bzw. 349-8848161 und im Internet unter http://www.naturmuseum.it/.

mpi

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