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Agrar- und Forstbericht 2012: "Durchschnittliches Jahr"

LPA - Der neue Agrar- und Forstbericht über das abgelaufene Jahr 2012 ist erschienen und mit ihm eine Fülle von Daten und Fakten zur Landwirtschaft und zum Forstwesen in Südtirol. Bei der Präsentation heute (30. Mai) im Palais Widmann in Bozen hob Landeshauptmann Luis Durnwalder die wichtigsten Entwicklungen hervor.

Neuer Agrar- und Forstbericht vorgestellt: LH Durnwalder mit Ressortdirektor Heinrich Holzer (r.) und Abteilungsdirektor Forstwirtschaft Paul Profanter.

Der Agrar- und Forstbericht wird jährlich von den Landesabteilungen für Landwirtschaft, für Forstwirtschaft, für Land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung sowie für Land- und forstwirtschaftliches Versuchswesen gemeinsam erstellt.

Landeshauptmann Luis Durnwalder, der in der Landesregierung für Forstwirtschaft und das land- und forstwirtschaftliche Versuchswesen sowie seit dem Wechsel von Hans Berger in den Senat auch für die Landwirtschaft zuständig ist, verwies bei der Präsentation der neuesten Ausgabe vor allem auf die unverzichtbare Informationsquelle, die der Agrar- und Forstbericht darstelle: "Er liefert wichtige Vergleichsdaten und ist ein wertvolles Nachschlagewerk über zwei für Südtirol so wichtige Sektoren wie es die Land- und Forstwirtschaft sind", betont Durnwalder.

Aus der Sicht der Landwirtschaft sei das Jahr 2012 ein durchschnittliches Jahr gewesen, "weder ein außergewöhnlich gutes, noch ein besonders schlechtes", resümiert der Landeshauptmann. Trotz der allgemeinen Wirtschaftskrise, von der das Jahr 2012 geprägt war, sei die Situation in der Landwirtschaft zufriedenstellend, was sich auch in einer positiven Einstellung gegenüber der Zukunft ausdrücke. "Dies lässt sich durch zwei erfreuliche Entwicklungen untermauern", erklärt LH Durnwalder, "sowohl die Schülerzahlen an den land- und hauswirtschaftlichen Schulen als auch die Zahl der Jungbauern, die den Hof übernehmen und um die Junglandwirteprämie ansuchen, ist im Steigen begriffen."

Das ausgesprochen warme und niederschlagsreiche Jahr 2012 hat im Obstbau zu einer um 20 Prozent geringeren Ernte geführt, was auf den frühen Blühbeginn und die großen Frostschäden zu Ostern zurückzuführen war. "Erstmals nach vier Jahren lag die Erntemenge wieder unter einer Million Tonnen, nämlich bei 940.000 Tonnen", so der Landeshauptmann. Der geringeren Menge standen gute Auszahlungspreise gegenüber. Durnwalder unterstreicht zudem das Bemühen um eine naturnahe Produktion: "Entgegen einiger Medienberichte gehen wir mit Schädlingsbekämpfungsmitteln keineswegs leichtfertig um."

Die Viehwirtschaft blickt auf eine gute Heuernte 2012 zurück. Aufgrund der stetig steigenden Kosten für Betriebs-und Futtermittel seien die Erträge aber gleich geblieben. "Die Produktion der milchliefernden Betriebe ist im Jahr 2012 leicht, auf 372 Millionen Kilogramm, zurückgegangen, der Milchpreis hingegen leicht von 50,70 auf 50,95 Cent pro Kilogramm gestiegen", berichtet der Landeshauptmann.

Während es im Marillenanbau aufgrund des Spätfrostes eine sehr schwache Ernte zu verzeichnen gab, lag die Produktionsmenge im Weinbau im langjährigen Durchschnitt. "Hier ist vor allem das hohe Qualitätsniveau des Südtiroler Weins zu unterstreichen, das sich national und international sehen lassen kann", betont Durnwalder.

Ein besonderer Schwerpunkt im Landwirtschaftsjahr 2012 lag in der Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum. "Darum bemühen wir uns etwa durch die Anbindung an die modernen Kommunikationstechnologien, aber auch über die verschiedenen Entwicklungsprogramme der EU für den ländlichen Raum", so LH Durnwalder.

Von besonderer Bedeutung sei auch die Einrichtung einer Bergbauernberatung, die - nach dem Vorbild des Beratungsringes für den Obst- und Weinbau - ihre Arbeit im Laufe dieses Jahres aufnehmen und die Bergbauern sowohl fachlich als auch betriebswirtschaftlich unterstützen wird.

Erfreulich entwickelt hat sich im vergangenen Jahr auch die Forschungstätigkeit am Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg. Sie baut auf die vier langfristigen Schwerpunkte Pflanzengesundheit, Sorten & Agrobiodiversität, Höhenlage-Berg und Qualität auf. "An Krankheiten wie Feuerbrand und Besenwuchs sowie vielen weiteren vordringlichen Fragestellungen der Landwirtschaft wird mit Hochdruck geforscht", bestätigt Landeshauptmann Durnwalder.

Für die Forstwirtschaft war das abgelaufene Jahr ebenfalls ein positives. Landesweit nimmt die Waldfläche zu, die derzeit 336.689 Hektar in Südtirol beträgt, dazu kommen noch einmal 35.485 Hektar "andere bewaldete Flächen", wie etwa Latschenbestände. LH Durnwalder verweist insbesondere auf die Schutzfunktion des Waldes: "58 Prozent der Waldfläche sind als Standortschutzwald und 24 Prozent als direkter Objektschutzwald einzustufen."

Kennzeichnend ist die Kleinteiligkeit der Besitzstruktur des Südtiroler Waldes: Von den insgesamt 21.000 Waldeigentümern besitzen 9.000 Eigentümer nur eine Waldfläche bis zu 2,5 Hektar und nur 52 Betriebe in Südtirol verfügen über eine Waldfläche von über 250 Hektar.

Der Waldzustand kann als gut bezeichnet werden. "90 Prozent der Südtiroler Wälder sind gesund. Neun Prozent sind von Schadereignissen betroffen, wobei nur auf einem Prozent der gesamten Waldfläche diese Schadereignisse zum Absterben von Pflanzen geführt haben", führt LH Durnwalder aus. Auch der Wald bekomme den Klimawandel zu spüren: Er steige immer höher hinauf und auch die Zusammensetzung der Wälder verändere sich, so Durnwalder.

Was die Waldbewirtschaftung betrifft, wurden im abgelaufenen Jahr 740.000 Vorratsfestmeter vom Forstpersonal ausgezeigt. Die Ertragsfähigkeit des Waldes nimmt zu. Was die 71 Fernheizwerke in Südtirol angeht, betont LH Durnwalder den großen Bedarf an Biomasse, der noch immer zu 38 Prozent über Importe abgedeckt werden müsse.

Die 1739 Almen in Südtirol machen 22 Prozent der Landesfläche aus und spielen eine wesentliche Rolle für die Kulturlandschaft des Landes.

Beim Forstpersonal erfolgte in den vergangenen 20 Jahren ein Abbau auf 84 Prozent. Es werden weniger Strafen ausgestellt, dafür seien die Mitarbeiter des Forstkorps mit der Übernahme ständig neuer Aufgaben konfrontiert, so der Landeshauptmann.

Der Agrar- und Forstbericht 2012 ist als gedruckte Broschüre oder als CD in den Landesabteilungen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung und Land- und forstwirtschaftliches Versuchswesen erhältlich.

mpi

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