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Projekt "Sichere Kreißsäle" vorgestellt: geburtshilfliches Simulationszentrum an der Claudiana

LPA - An der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe Claudiana wurde heute (23. April) das Projekt "Sichere Kreißsäle" vorgestellt, das eine Erhöhung der Patientensicherheit in Notfallsituationen bei der Geburt zum Ziel hat. "Es richtet sich an die Mitarbeiter der Geburtshilfeabteilungen aller Südtiroler Krankenhäuser und ist damit für die gesamte Südtiroler Bevölkerung von Vorteil", betonte Gesundheitslandesrat Richard Theiner.

Realitätsnahes Lernen im Simulationszentrum: Landesrat Richard Theiner stellte das Projekt "Sichere Kreißsäle" in der Claudiana vor.

In Südtirol finden rund 5600 Geburten im Jahr statt. Zwischenfälle in der Geburtshilfe sind selten, aber nicht vermeidbar. "Die Geburt ist zwar der natürlichste Vorgang im Leben eines Menschen, dennoch kann es zu Notfallsituationen kommen, auf die man vorbereitet sein muss", betonte Claudiana-Präsidentin Herta Burger. Aus diesem Grunde wurde in einer Zusammenarbeit von Südtiroler Sanitätsbetrieb und Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe Claudiana das Projekt "Sichere Kreißsäle" gestartet.

"Damit wollen wir an den sieben öffentlichen Krankenhäusern mit einer Geburtenabteilung in Südtirol die höchsten Sicherheitsstandards anbieten", erklärte Gesundheitslandesrat Richard Theiner. "Der offene Umgang mit möglichen Risiken bei der Geburt soll für die gesamte Südtiroler Bevölkerung von Vorteil sein."

Wie Hebamme Sandra Girardi, Projekt- und Studiengangsleiterin, berichtete, beruhten 70 Prozent der Fehler in der Notfallmedizin auf menschlichen Faktoren. Daher wurde im Rahmen des Projekts in Anlehnung an das Krisenmanagement in der Luftfahrt ein Notfallsimulationstraining für die Geburtshilfe ausgearbeitet. In einem eigens an der Claudiana eingerichteten Simulationszentrum werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller sieben Geburtskliniken Südtirols im Rahmen ihrer obligatorischen jährlichen Weiterbildung trainiert. Die Teams bestehen jeweils aus Hebammen, Kinderärzten, Gynäkologen und Kinderkrankenschwestern. "Diese interdisziplinären und interprofessionellen Trainings sind überaus innovativ in der Geburtshilfe", erklärt Girardi. Zu einem Simulations-Teamtraining gehört das Szenario, in dem ein multiprofessionelles Team den simulierten Notfall bewältigen muss, sowie das "Debriefing", das gemeinsame Nachbesprechen des simulierten Szenarios."Erwachsene lernen am Besten durch die Erfahrung. Durch die Nachbesprechung kommt es zu einer neuen Fehlerkultur", so Girardi.

Das Projekt "Sichere Kreißsäle" umfasste drei Schritte: Zunächst legte eine Arbeitsgruppe von Ärzten, Hebammen und Pflegepersonal der Gesundheitsbezirke unter der Leitung von Primar Herbert Heidegger (Gynäkologie) und Primar Hubert Messner (Neonatologie) die Standard Operating Procedures (SOP) und die dazugehörigen Checklisten zu den wichtigsten Notfallsituationen fest. Danach erfolgte die Ausbildung von insgesamt 18 Mitarbeitern der Krankenhäuser Bozen, Meran, Brixen, Bruneck, Sterzing und Innichen zu Instruktoren. Der Kurs wurde vom Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) am Klinikum der Universität München durchgeführt. Schließlich wurde das Simulationszentrum an der Claudiana eingerichtet, an dem das Trainingsprogramm durchgeführt wird.

"Es handelt sich um ein sehr innovatives Projekt für die Südtiroler Geburtshilfe und um das einzige in Italien, bei dem auch die Neonatologen mit ins Boot geholt wurden", erklärte Primar Hubert Messner. Gerade weil nur zehn Prozent der Kinder bei der Geburt Hilfe benötigen und nur ein Prozent davon sich in einer Notsituation befindet, sei es wichtig zu trainieren, wer im Extremfall wann was zu tun habe, so Messner. Im Anschluss an die Pressekonferenz wurde im Simulationszentrum an der Claudiana ein Training vorgeführt.

mpi

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