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Erstmalige Forschungen zu fossilen Insektenspuren aus Südtirol

LPA - Zum ersten Mal werden in Südtirol fossile Spuren von Insekten erforscht. Im Rahmen eines Forschungsprojektes des Naturmuseum Südtirol in Bozen haben in den vergangenen drei Wochen renommierte Wissenschaftler aus Deutschland fossile Funde von Insekten- und Fraßspuren sowie Reptilien- und Dinosaurierabdrücke aus den Dolomiten genauer unter die Lupe genommen.

Fossile Insektenspuren

Unter der Regie des Naturmuseums Südtirol und mit finanzieller Unterstützung der Landesabteilung Bildungsförderung, Universität und Forschung forschten in den vergangenen Wochen der Spezialist für Insekten und Fraßspuren Torsten Wappler (Universität Bonn), der Wissenschaftler für Reptilienspuren aus der Zeit des Perm Sebastian Voigt (Urweltmuseum GEOSKOP - Burg Lichtenberg in der Pfalz) und der Spezialist für Reptilien- und Dinosaurierfährten Hendrik Klein (Neumarkt in der Oberpfalz) an verschiedensten fossilen Funden aus dem Dolomitenraum. Der Titel des Forschungsprojekts lautet „The Permian-Triassic ecological crisis in the Dolomites: extinction and recovery dynamics in Terrestrial Ecosytems" („Die ökologische Krise an der Perm-Trias-Grenze in den Dolomiten: Massensterben und Wiederbevölkerung in terrestrischen Ökosystemen.").

„Die fossilen Insektenspuren aus Südtirol sind bisher völlig unerforscht", erklärt die Koordinatorin des Projektes Evelyn Kustatscher. „Für die Fußabdrücke hingegen gilt es, die Funde aus den Dolomiten in das Gesamtkonzept der Faunen auf internationaler Ebene einzuordnen", so Kustatscher.

Bislang wurden in den Dolomiten keine fossilen Insekten gefunden, da diese sehr fragil und empfindlich sind. Dennoch haben sie zahlreiche nachweisbare Spuren hinterlassen, beispielsweise beim Ablegen von Eiern auf Blättern oder Stämmen, bei der Bildung von Gallenblasen oder etwa beim Fressen von Pflanzen nach bestimmten Mustern. „Die Untersuchung von Insektenfraßspuren an Pflanzenfunden aus den Dolomiten aus der Zeit des Perm und der Trias vor 260 bis 235 Millionen Jahren liefert detaillierte Informationen zur Entwicklung der Artenvielfalt", erklärt Torsten Wappler.

Das Forschungsprojekt beschäftigt sich auch mit den Fährten von Reptilien und Dinosauriern. Dabei gehen die Wissenschaftler aus Deutschland der Frage nach, welche Reptilien das größte Massensterben der Erdgeschichte vor 250 Millionen Jahren überlebt haben - zumal dieses Ereignis an der so genannten Perm-Trias-Grenze in den Dolomiten dokumentiert ist. „Anhand der fossilen Saurier-Fußspuren aus den Dolomiten versuchen wir die Vorgänge um eines der größten Aussterbeereignisse in der Erdgeschichte vor circa 250 Millionen Jahren zu rekonstruieren", erklärt Hendrik Klein.

„In den Alpen gibt es bisher zu wenige Knochenfunde, wir können uns jedoch auf zahlreiche fossile Fußabdrücke stützen, darunter die Funde der Bletterbachschlucht, des Piz da Peres und des Gampenpasses", so Kustatscher. Ziel des Projektes ist es dabei, insbesondere die Reptilienspuren aus der Bletterbachschlucht in einen internationalen Kontext zu setzen. „Die Dolomiten sind - was fossile Saurierfährten angeht - der Schlüssel für das Verständnis der Landwirbeltierentwicklung am Übergang vom Erdaltertum zum Erdmittelalter. Nirgends auf der Welt gibt es so viele und so gute Fährten aus der Zeit am Vorabend der Dinosaurier", unterstreicht Sebastian Voigt.

Mehr Informationen über das Projekt gibt es im Naturmuseum Südtirol, Bindergasse 1, in Bozen (Rufnummer: 0471 412960; Internet: http://www.naturmuseum.it/).

SAN

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