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Wetter 2012: Überdurchschnittlich warm und sehr niederschlagsreich

LPA - „2012 geht als ausgesprochen warmes und niederschlagsreiches Jahr in die Klimageschichte ein“, fassen die Landesmeteorologen in der klimatologischen Bilanz des Jahres 2012 zusammen. In Bozen lag die mittlere Jahrestemperatur bei 13,5 Grad Celsius (langjähriger Vergleichswert 12,6 Grad Celsius). Damit setzt sich der Trend von zu warmen Jahren fort. In tiefen Lagen war es mit einer Abweichung von +1 Grad Celsius zum Sollwert ähnlich warm wie 2011. „Verantwortlich dafür zeichnet sich besonders der außergewöhnlich milde März und ein zu heißer Sommer“ erklärt Günther Geier vom Landeswetterdienst.

Gewitter mit tragischem Ausmaß in Wipptal und Pfitsch am 4. August: Zwei Todesopfer durch Muren, Rekordniederschläge und über 3300 Blitzeinschläge

Südtirols höchste Temperatur des Jahres wurde am 20. August in Bozen mit 36,8 Grad Celsius gemessen. Am kältesten war es an einem bewohnten Ort am 6. Februar mit -22,8 Grad Celsius (St. Veit in Prags) und im Gebirge am 15. Februar mit -32,1 Grad Celsius (Signalgipfel des Wilden Freigers in 3399 Meter Meereshöhe).

„Die Jahresniederschlagssummen waren heuer bemerkenswert hoch. So fiel um zehn Prozent bis 40 Prozent mehr Regen als im langjährigen Mittel", erklärt der Meteorologe Dieter Peterlin. Der Vinschgau war heuer nicht nur in absoluten Zahlen, sondern auch relativ gesehen das trockenste Tal Südtirols (Schlanders 594 Millimeter Niederschalg, +10 Prozent des Solls). „Das größte Plus im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt verzeichnete hingegen die Landeshauptstadt Bozen mit +38 Prozent (971 Millimeter Niederschlag)", fügt Werner Verant hinzu.

Im Jänner 2012 dominierte „Nordwestwetter". Während es am Alpenhauptkamm außerordentlich viel geschneit hat, wartete man in den südlichen Tälern den ganzen Winter vergeblich auf Schneefall. Bozen zählte zu den schneeärmsten Städten in Mitteleuropa, selbst in Rom, Mailand oder Rimini fiel mehr Schnee. Im Februar ging es extrem trocken und mit großen Temperaturgegensätzen weiter. In der ersten Monatshälfte hatte die sibirische Kälte weite Teile Europas fest im Griff, am 10. Februar wurde sogar die tiefste jemals in Südtirol gemessene Temperatur erreicht: -32,1 Grad Celsius am Signalgipfel des Wilden Freigers (3399 Meter Meereshöhe)! Völlig anders präsentierte sich die zweite Februarhälfte mit einem verfrühten Frühlingsstart und Temperaturen über 20 Grad Celsius.

Stabile Hochdrucklagen sorgten im März für außerordentlich warmes und sonnenreiches Wetter, das den frühesten Blühbeginn seit Beginn der Aufzeichnungen zur Folge hatte. Der April brachte für die Landwirtschaft Segen und Fluch zugleich. Einerseits kam der lang ersehnte ergiebige Regen und beendete die seit Monaten anhaltende Trockenheit. Andererseits führte eine außerordentliche Frostnacht am Ostermontag zu zahlreichen Schäden an Obstblüten, die sich im Herbst durch Ernteausfälle vor allem bei den Apfel-, Marillen- und Kirschbäumen bemerkbar machten. Aus meteorologischer Sicht relativ unspektakulär verlief hingegen der Mai, nämlich etwas zu warm und eher trocken. Vom geologischen Blickfeld aus gesehen war der Monat hingegen alles andere als „ruhig", mehrere schwere Erdbeben erschütterten die Poebene. Die Ausläufer davon waren auch in Südtirol deutlich spürbar.

Der Sommer 2012 war in ganz Südtirol einer der wärmsten Sommer, den wir je aufgezeichnet haben. Der große Wärmeüberschuss wurde in den Monaten Juni und August produziert, während der Juli nur wenig vom Normwert abwich. Hohe Temperaturen hatten auch eine große Gewittertätigkeit zur Folge, die am 4. August im Wipptal und Pfitsch tragische Ausmaße erreichte: Zwei Todesopfer durch Muren, Rekordniederschläge und über 3300 Blitzeinschläge!

Der September war ein regenreicher Monat mit wenig Sonne. So wie im September waren die Temperaturen auch im Oktober ausgeglichen. Im Detail gab es aber große Gegensätze: Um den 20. Oktober war es mit über 20 Grad Celsius  sehr mild, eine Woche später folgte ein markanter Wintereinbruch mit Schnee bis auf 400 Meter Meereshöhe herab. Eine solch tiefe Schneefallgrenze ist für Ende Oktober ein äußerst seltenes Ereignis. Auf internationaler Ebene beherrschte der Hurrikan „Sandy" die Schlagzeilen. Er gilt als eine der größten Naturkatastrophen in der Geschichte Amerikas. Zum niederschlagsreichen Herbst trug schlussendlich besonders der November bei. Im ganzen Land fiel zumindest das Doppelte der üblichen Regenmenge, in manchen Gebieten war es sogar das Drei- bis Vierfache. Nicht nur die Freiwilligen Feuerwehren standen am 11. November im Dauereinsatz wegen Überflutungen und Muren.

Der zu Ende gehende Dezember widerspricht dem ganzjährigen Trend, denn in diesem Monat war es um einiges zu trocken und in höheren Lagen sogar kühler als im langjährigen Durchschnitt. Im Großteil des Landes ist nur halb so viel Niederschlag gefallen wie normal, Bozen kommt auf eine Monatsniederschlagssumme von gerade einmal 14 Millimeter (langjähriger Mittelwert: 37 Millimeter). Mitte Dezember wurde es vorübergehend winterlich weiß, erstmals seit zwei Jahren schneite es in ganz Südtirol bis in die Tallagen.

Während die Temperaturen im Etschtal den Normalwerten entsprachen (Bozen 1,6 Grad Celsius; langjähriger Mittelwert: 1,5 Grad Celsius) war es den übrigen Tälern wie dem Vinschgau, Wipptal oder Pustertal um einige Zehntel Grad kälter als üblich.

 

Wetterwerte 2012 im Überblick:

Höchste Temperatur: 36,8 °C in Bozen am 20. August

Tiefste Temperatur im Tal: -22,8 °C in St. Veit in Prags am 6. Februar

Tiefste Temperatur im Gebirge: -32,1 °C am Signalgipfel des Wilden Freigers am 15. Februar

Die drei niederschlagsreichsten Wetterstationen: Obereggen 1598 mm, Ladurns in Pflersch 1509 mm, Karerpass 1502 mm.

Niederschlagstage (Tage mit Niederschlag über 1 mm)

Bozen 97, Auer 88, Meran 91, Schlanders 81, Brixen 103, Sterzing 107, Bruneck 108, Toblach 103 Tage

Höchste Windspitzen am Berg: 158 km/h Signalgipfel des Wilden Freigers (3399 m) am 15. Februar

Höchste Windspitzen im Tal: 85 km/h in Sterzing am 12. Mai

Blitzreichster Tag: 4. August mit 3345 Blitzeinschlägen, Tag der Pfitsch-Naturkatastrophe

Wetterrekorde 2012:

Tiefste jemals in Südtirol gemessene Temperatur: -32,1° am Signalgipfel des Wilden Freigers (3399 m) am 10. Februar

Wärmster März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (im Großteil des Landes, u.a. in Bozen, Meran, Schlanders und Brixen)

Höchste, jemals in einem April gemessene Temperatur: 30,9 °C am 28. April in Auer.

Höchste Oktobertemperatur auf der Plose: 15,3 °C am 20. Oktober (Messbeginn: 1996)

SAN

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