News / Archiv

News

Südtirols Senioren: eine Generation der Zufriedenen

LPA - Zufriedenheit mit der eigenen Lebensgeschichte, Rückhalt in der Familie, materielle Sicherheit und ein positives Verhältnis zum Lebensumfeld zeichnen laut einer Studie der Uni Bozen die Senioren vor allem in den Landgemeinden Südtirols aus. Die Untersuchungsergebnisse wurden heute (19. Oktober) auf der von der Landesabteilung Familie und Sozialwesen organisierten Tagung vorgestellt.

Besuchende der Tagung „Alt werden und Alt sein in Südtirol" (in ersten Reihe sitzen einige der Studentinnen der Freien Universität Bozen, die die Studie durchgeführt haben)

 Die Ergebnisse bieten wichtige gesellschaftspolitische Anhaltspunkte um über die zukünftigen Formen des Älterwerdens in Südtirol nachzudenken. Denn das häufig medial vermittelte Bild des Alters von Gebrechlichkeit und Pflegebedürftigkeit entspricht nicht unbedingt der Realität: „Es überrascht viele, dass nur fünf bis zehn Prozent der Senioren bis 80 Jahre pflegebedürftig sind", unterstrich Luca Critelli, Direktor der Landesabteilung Familie und Sozialwesen einführend. Auch von den 85 bis 90-Jährigen sind sehr viele noch selbstständig und nicht auf die Hilfe anderer angewiesen.

Diese Zahlen spiegeln sich auch in den Interviews mit den Senioren wieder, wobei die Studie aufgrund der relativ geringen Fallzahl nur begrenzt repräsentativ ist und sich vor allem auf den ländlichen Raum - und weniger auf die städtische Umgebung - bezieht. Befragt wurden im Rahmen der Studie 40 Südtirolerinnen und Südtiroler ab 61 Jahre. Die Interviews führten Studierende der Freien Universität Bozen durch.

Demnach lebt ein Großteil der Senioren in den Landgemeinden mit dem Partner und auch der restlichen Familie zusammen, und zwar in den eigenen vier Wänden. „Es ist zwar meist kein finanzieller Reichtum vorhanden, aber die von uns befragten Senioren sind sehr zufrieden mit ihrer materiellen Situation, wobei dies auch darauf zurückzuführen ist, dass sie in der Nachkriegszeit unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen sind und gelernt haben genügsam zu sein", so Professor Werner Schefold, Professor für Bildungswissenschaft an der Freien Universität Bozen, der die Studie betreut hat.

Die älteren Menschen konzentrieren sich vor allem auf die eigene Familie und das eigene häusliche Umfeld. Das gesellschaftliche Engagement hält sich dagegen eher in Grenzen und konzentriert sich dann auf das eigene Dorf. Ein Privileg wissen die Senioren besonders zu schätzen: „Sie genießen es, sich die Zeit selbst und nach eigenen Wünschen einzuteilen", betont Schefold.

Wie sehen die Alten die Jungen? Sie beurteilen deren Situation durchaus zwiespältig: Es ginge den heutigen Jugendlichen besser als ihnen selbst in ihrer Jugend. Allerdings seien die jungen Menschen heuer viel stärker belastet: „Sie haben es heute besser, aber sie leben nicht besser", so der Tenor der Senioren. Die immer schwierigeren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen treibe den älteren Menschen die Sorgenfalten auf die Stirn, zugleich glauben sie dass diese negative Entwicklung Südtirol in nur abgeschwächter Form treffen würde.

Um das Bild zu den Südtiroler Senioren abzurunden, wurden auch 80 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren von den  Studierenden der Universität Bozen unter der Leitung von Professor für Bildungswissenschaft Armin Bernhard befragt. Die Jugendlichen selbst unterstreichen die enge Verbundenheit mit den eigenen Großeltern und bedauern zugleich, dass es kaum Raum für Begegnungen mit anderen älteren Menschen gibt.

Die Ergebnisse dieser qualitativen Untersuchung werden als Grundlage für eine im kommenden Jahr geplante quantitative ASTAT-Studie zum Thema des Alterns in Südtirol dienen.

jw

Bildergalerie

Andere Mitteilungen dieser Kategorie

Tag der Autonomie 2014

Tag der Autonomie 2015

Tag der Autonomie 2016

Tag der Autonomie 2017

Tag der Autonomie 2018

Tag der Autonomie 2019

Tag der Autonomie 2020

Pariser Vertrag

Historiker-Tagung Schloss Sigmundskron – die Referate

 Sitemap