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Feuerbrand: Strategie der Landesregierung bestätigt
LPA - Der Feuerbrand in Südtirol und Strategien zu dessen Bekämpfung standen heute im Mittelpunkt einer Expertenrunde, die im Beisein von Landesrat Hans Berger in Bozen getagt hat. Das Fazit der Runde: Die bisherige Vorgangsweise im Kampf gegen den Feuerbrand, sprich: Rodungsgebot und Auspflanzungsverbot bestimmter Wirtspflanzen, wird bestätigt.
Auch die Fachleuten aus den Nachbarländern Eduard Holliger, von der Eidgenossenschaftlichen Forschungsanstalt Wädenswil, Wendelin Juen (Landwirtschaftskammer Tirol), Esther Moltmann von der Landesanstalt für Pflanzenschutz Stuttgart sowie Emilio Stefani von der Uni Bologna nahmen neben Vertretern des Versuchszentrums Laimburg, des Beratungsringes, des Bauernbundes, der Gärtner sowie des Landespflanzenschutzdienstes an der Expertenrunde teil.
Nach einem umfangreichen Erfahrungsaustausch über verschiedene Strategien zur der Bekämpfung des Feuerbrandes ging es in erster Linie um die in Südtirol gesetzten Schritte. Dabei waren sich die Experten in einer grundlegenden Einschätzung einig: Mit dem Feuerbrand muss nun auch Südtirol zu leben lernen. "Doch damit leben zu lernen heißt noch lange nicht, die Krankheit sich selbst zu überlassen", so Landesrat Berger. "Vielmehr müssen wir alle Maßnahmen ergreifen, um den Feuerbrand einzudämmen und die Lebensgrundlage von rund 8000 bis 10.000 Familien zu schützen", so Berger.
Auch darüber, wie diese Maßnahmen auszusehen haben, herrschte bei den Experten weitgehende Einigkeit: "Mich freut natürlich, dass die Fachleute das von der Landesregierung erlassene rigorose Rodungsgebot für Cotoneaster und Feuerdorn als sinnvoll und richtig ansehen", sagt Landesrat Berger. Oder wie es Eduard Holliger formulierte: "Wenn man nun anfängt, Kompromisse einzugehen, dann geht’s mit dem Obstbau in Europas größtem zusammenhängenden Anbaugebiet schnell bergab."
Überlegt wurde heute auch eine Ausweitung des bereits geltenden Auspflanzungsverbotes für Cotoneaster, Feuer- und Weißdorn auf andere Wirtspflanzen des Feuerbrand-Bakteriums. Allerdings sei zunächst zu definieren, für welche Pflanzen das gelte, erklärt Berger. Auch werde dieses Verbot wohl nur im direkt betroffenen Obstbaugebiet gelten, meinte er.
Schritt drei besteht in einer eingehenden Schulung der primär Betroffenen, also der Obstbauern und Gemeindegärtner. Sie sollen speziell hinsichtlich der Erkennung und Bekämpfung von Feuerbrandbefall sensibilisiert werden. "Dazu kommt eventuell ein Fachgremium, das eine mögliche Ausbreitung des Feuerbrandes und die Wirksamkeit unserer Maßnahmen überwacht. Es soll auch Strategien entwickeln, die dem jeweiligen Stand des Wissens und der Krankheit in Südtirol angepasst sind", so Berger, der heute von allen anwesenden Institutionen und Organisationen deren volle Unterstützung bei der Bekämpfung des Feuerbrandes zugesichert bekam.
Diese Unterstützung wird laut einer Einschätzung von Professor Stefani auch notwendig sein: "Das Feuerbrand-Bakterium hat hier in Südtirol bisher nur die Vorspeise genossen...", so sein Fazit.
SAN