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Neuer Fachplan Behinderungen erstmals vorgestellt

LPA - Vor rund 200 Betroffenen, deren Angehörigen und Vertreterinnen und Vertretern von sozialen Verbänden und Selbsthilfeorganisationen wurde der am Montag genehmigte Fachplan Behinderungen 2012-2015 heute (22. März) im Rahmen einer Tagung erstmals öffentlich vorgestellt. Schwerpunkt der vorgesehenen Maßnahmen ist die Eingliederung von Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt.

Nicht Endpunkt, sondern Etappenziel": LR Theiner bei der Vorstellung des neuen Fachplans Behinderungen.

Die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung ist das Hauptziel: sei es in privaten oder öffentlichen Betrieben, über Sozialgenossenschaften, Anvertrauungsabkommen oder das Projekt Plus+35.

"Der neue Fachplan ist nicht Endpunkt, sondern ein Etappenziel", unterstrich Soziallandesrat Richard Theiner auf der Tagung an der Freien Universität Bozen. Der Fachplan enthalte viele Aufforderungen, die es nun umzusetzen gelte. Aber auch nicht explizit angeführte Anliegen und Notwendigkeiten werden weiterhin ein offenes Ohr finden. "Alle sind nun aufgerufen, sich an der konkreten Umsetzung des Fachplans zu beteiligen", betonte Landesrat Theiner. Er dankte den verschiedenen Organisationen, Verbänden und Betroffenen für die aktive Mitarbeit an der Ausarbeitung des Fachplans.

In seinen Grußworten unterstrich der Rektor der Universität Walter Lorenz, dass mit den vorgesehenen Maßnahmen die Person ins Zentrum gestellt werde: "Die Menschen mit Behinderungen dürfen nicht passive Empfänger von Diensten sein,  sondern sie müssen über ihr eigenes Leben bestimmen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können."

Über ihre Erfahrungen mit der Umsetzung der UN-Konvention von 2006 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Österreich berichtete Christina Wurzinger vom unabhängigen Monitoringausschuss. Österreich war eines der ersten Länder, das die UN-Konvention 2008  in nationales Recht umsetzte. In Österreich sei es für die Menschen mit Behinderung schwer, eine Arbeit zu finden. Häufig würden sie in Beschäftigungstherapien eingebunden, wofür sie ein Taschengeld erhalten, aber keine Sozialversicherung und keine Rentenabsicherung haben. Trotzdem sei die Diskussion in Österreich dank der UN-Konvention bereits so weit fortgeschritten, dass in den vergangenen drei Jahren beachtliche Schritte in allen Bereichen erreicht wurden.

Karin Pfeifer und Robert Mumelter von der Selbstvertretungsgruppe der Menschen mit Lernschwierigkeiten People First zeigten auf, dass es neben architektonischen Barrieren vor allem auch bürokratische und sprachliche Barrieren gibt. People First hat am Fachplan in leicht lesbarer Sprache, der Bestandteil des Fachplans Behinderungen ist, mitgearbeitet: kurze Sätze, einfache Wörte, Verwendung von Illustrationen und Bilder, um Texte verständlich zu machen.

Die Schwerpunkte des Fachplans Behinderungen stellte Luciana Fiocca, Direktorin des Landesamtes für Menschen mit Behinderungen, vor. Neben dem Hauptziel, der Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten, aber auch dem Ausbau von neuen Wohnmodellen und einer Sensibilisierung von öffentlichen Institutionen für die einfache Sprache sind weitere Ziele des Fachplans barrierefreie öffentliche Verkehrsmittel, ein Ausweis für Menschen mit Zivilinvalidität über 74 Prozent und die Anerkennung eines auf europäischer Ebene gültigen Parkscheins. "Um die Vergabe der finanziellen Leistungen einfacher zu gestalten, ist ein weiteres Ziel die Einführung einer Grundsicherung, die alle Unterstützungen zusammen fasst", erklärte Amtsdirektorin Fiocca.

In der darauf folgenden Diskussion ging es um die soziale Absicherung von älteren Menschen mit Behinderung und um eine stärkere Berücksichtigung der Gebärdensprache.

Der Fachplan Behinderungen (Standardversion und leicht lesbare Version) kann unter www.provinz.bz.it/sozialwesen, Rubrik Publikationen, heruntergeladen werden.

Der Fachplan wird an drei weiteren Terminen in den Bezirken von Landesrat Theiner und Amtsdirektorin Fiocca vorgestellt: am 3. April um 17.00 Uhr im Cristallo-Theater (Saal Giuliani) in Bozen (in italienischer Sprache); am 10. April um 14.30 Uhr in der Universität Brixen; am 16. April um 17.30 Uhr im Sozialzentrum "Pastor Angelicus" in Meran.

mac

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