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Fachplan Behinderungen: Arbeitseingliederung, Ausbau von Wohn- und Tagesstätten

40.000 Menschen mit Beeinträchtigungen leben in Südtirol. „Die Landesregierung will diesen Menschen - und besonders den etwa 3000 Schwerbehinderten unter ihnen - den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern, ihnen adäquate Wohnmodelle und Betreuungsangebote zur Verfügung stellen“, so Landeshauptmann Luis Durnwalder heute (19. März) nach der Verabschiedung des Fachplanes Behinderungen.

Der neue Fachplan Behinderungen umgreift den Zeitraum von 2012 bis 2015 und ist heute auf Antrag von Soziallandesrat Richard Theiner von der Landesregierung verabschiedet worden. Landeshauptmann Durnwalder umriss bei der Pressekonferenz nach der Regierungssitzung die Ziele des Dokuments und betonte, dass auch in Zeiten, in denen am  Landeshaushalt Kürzungen vorgenommen werden müssen, nicht bei den Schwachen in der Gesellschaft gespart werde und man mit dem Fachplan Behinderungen ein ambitioniertes Programm auflege, das nicht nur die Vorgaben der UNO umsetze, sondern möglichst vielen behinderten Menschen den Zugang zur Arbeitswelt ermögliche.

Rund 40.000 Personen mit Beeinträchtigungen leben derzeit in Südtirol. Ärztekommissionen stellten bei 3000 davon eine anerkannte schwere Behinderung fest. Auffallend ist, dass die Anzahl der über 60-Jährigen mit Behinderung in den letzten Jahren stark angestiegen ist. „Die steigende Lebenserwartung, aber auch der wachsende Wunsch der Betroffenen nach einem selbstbestimmten Leben erfordern neue Wege bei der Planung“, so Landesrat Theiner. Herzstück des Fachplans ist deshalb der Abbau aller Barrieren, die Menschen mit Beeinträchtigungen daran hindern, selbstbestimmt ihr Leben zu planen.

Die finanziellen Leistungen im Jahr 2011 für Menschen mit Behinderungen haben insgesamt 38,2 Millionen  Euro für Zivilinvalidenrenten, Begleitzulagen, Leistungen für Zivilblinde und Gehörlose betragen. Dazu kommen noch einmal 20 Millionen Euro, die aus dem Topf der Pflegesicherung den Menschen mit Beeinträchtigung zugute kommen. Ziel des Sozial- und Gesundheitsressorts ist es, eine bedarfsgerechte Mindestsicherung einzuführen, die die derzeit  verschiedenen Geldleistungen zu einer einzigen Leistung bündelt.

Im Bereich Arbeitseingliederung von Menschen mit Behinderung gab das Land im vergangenen Jahr 6,8 Mio. Euro aus, um gezielt Arbeitsmöglichkeiten zu fördern. Insgesamt waren 2636 Personen mit Behinderungen berufstätig, davon 1843 in privaten und öffentlichen Betrieben, 423 über das Anvertrauensabkommen in geschützten Werkstätten, 291 in den Sozialgenossenschaften Typ B und 79 über das Projekt Plus+35 in den Bezirksgemeinschaften, Gesundheitsdiensten und Gemeinden. Ein Ausbau des Projekts Plus+35 und der Werkstättenplätze um zusätzliche 40 Plätze sind vorgesehen, wie Landeshauptmann Durnwalder heute mitteilte. Insgesamt gibt es derzeit 952 Plätze in den Werkstätten und Tagesförderstätten, um Menschen mit Behinderungen zu begleiten.

Im Bereich Wohnen stehen derzeit 472 Wohnplätze für Menschen mit Behinderungen zur Verfügung. Gesetzt wird künftig auf neue Wohnmodelle und verbesserte Betreuungsangebote, die es den Menschen erlauben, in ihrer Umgebung zu bleiben. Zudem sollen 20 zusätzliche Plätze in teilstationären und stationären Einrichtungen geschaffen werden, Angebote für die Kurzzeitunterbringung zur Entlastung der pflegenden Angehörigen sind ebenfalls geplant.

Der Fachplan wurde im Ressort für Familie, Gesundheit und Soziales in Zusammenarbeit mit den betroffenen Menschen mit Behinderungen selbst und im Bereich tätigen Organisationen und Diensten ausgearbeitet. Integrierter Bestandteil des Fachplanes ist eine Übersetzung des Textes in leicht lesbarer Sprache, der von people first, der Selbstvertretungsgruppe für Menschen mit Lernschwierigkeiten, ausgearbeitet wurde.

Bei einer Fachtagung am 22. März an der Freien Universität Bozen wird der Fachplan Behinderungen ausführlich der Öffentlichkeit vorgestellt. Anschließend sind mehrere Abendveranstaltungen zur Vorstellung in den verschiedenen Bezirken geplant. Weitere Informationen zur Tagung gibt’s auf  www.provinz.bz.it/sozialwesen.

ohn

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