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Weltgenossenschaftsjahr präsentiert: 900 Genossenschaften in Südtirol

LPA - Die Vereinten Nationen haben 2012 zum Internationalen Jahr der Genossenschaften ausgerufen, um auf den wichtigen Beitrag zu verweisen, den Genossenschaften für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung leisten. In Südtirol gibt es derzeit rund 900 Genossenschaften. „Sie können ein wichtiges Element der Modernisierung und Humanisierung in einem Wirtschaftssystem sein, das in Krise ist“, sagte Landesrat Roberto Bizzo, der heute, 25. Jänner, in Bozen mit den Vertretern der vier Genossenschaftsverbände die Südtiroler Initiativen zum Weltjahr vorstellte.

Bei der Vorstellung des Weltjahres der Genossenschaften (FOTO:LPA/Pertl)

„Die soziale und wirtschaftliche Struktur Südtirols war und ist durch eine Vielzahl von Kleinbetrieben gekennzeichnet“, sagte Landesrat Bizzo. In der Landwirtschaft, im Handel und im Handwerk, aber auch in der Industrie, seien die meisten Unternehmen als Familienbetriebe entstanden und viele von ihnen seien es bis heute geblieben, so Bizzo. „In diesem Zusammenhang hat das Genossenschaftswesen seit jeher zur Unterstützung der Kleinunternehmer und zur Förderung ihres Zusammenschlusses auf territorialer Basis beigetragen“, unterstrich der Landesrat.

Bizzo beschrieb die landwirtschaftlichen Genossenschaften als erster historischer Kern des Genossenschaftswesens in Südtirol, weil die Bauern die Notwendigkeit erkannten, bei der Ernte, Verarbeitung und Vermarktung ihrer Produkte enger zusammenzuarbeiten.

„Auch die Kreditgenossenschaften sind auf der Grundlage der Bedürfnisse und Anforderungen der lokalen Gemeinschaften entstanden“, erklärte Landesrat Bizzo. Heute gibt es in Südtirol über fünfzig Banken in Genossenschaftsform, die auf die Gemeinden des Landes verteilt sind und den Kreditbedarf der einheimischen Kleinbetriebe decken.

Die ersten Konsumgenossenschaften entstanden laut Bizzo bereits im vergangenen Jahrhundert und erfüllen nun den Wunsch der Verbraucher, eine aktive Rolle zu übernehmen und Einfluss über Angebot und Marktbedingungen auszuüben.

Zu diesem umfangreichen historischen Genossenschaftsnetz seien in Südtirol in den vergangenen Jahrzehnten Wohnbaugenossenschaften, Dienstleistungsgenossenschaften, Arbeitsgenossenschaften und Sozialgenossenschaften hinzugekommen, berichtete der Landesrat.

Zum 31. Dzemeber 2010 waren im Landesgenossenschaftsregister insgesamt 922 Genossenschaften eingetragen. Derzeit gibt es vier anerkannte Genossenschaftsverbände. Von den 922 Genossenschaften sind 341 Mitglieder des Raiffeisenverbandes Südtirol, 236 Mitglieder der Confcooperative Bozen, 188 Mitglieder des Bundes der Genossenschaften Südtirols und 48 Mitglieder der A.G.C.I. Alto Adige – Südtirol. 109 Genossenschaften gehören zu  keinem der Genossenschaftsverbände.

„Gerade die Genossenschaften haben sich immer um die Schwächeren in der Gesellschaft gekümmert - sie können nun der restlichen Wirtschaftswelt zeigen, dass nicht Kapital, sondern der Mensch im Mittelpunkt stehen muss und  Wirtschaftlichkeit und sozialer Verantwortung vereinbar sind“, hob der Landesrat hervor.

Auch Andrea Grata und Letizia Lazzaro vom Genossenschaftsbund Confcooperative, Nicola Grosso und Giulio Clamer (Associazione generale cooperative italiane - A.G.C.I. Südtirol), Heini Grandi und Elena Covi (Bund der Genossenschaften Südtirols) sowie Herbert von Leon und Robert Nicolussi (Raiffeisenverband Südtirol) verwiesen auf die wichtige Funktion, die Genossenschaften aufgrund ihrer Charakteristik und ihrer Werte bei der Modernisierung des Wirtschaftssystems haben könnten. Hervorgehoben wurde auch der Wille der vier Verbände noch stärker zusammenzuarbeiten.

Gemeinsam mit den vier Verbänden hat das Landesamt für Entwicklung des Genossenschaftswesens eine ganze Reihe von Initiativen zum Weltjahr der Genossenschaften ausgearbeitet. „Es wird beispielsweise Weiterbildungsangebote für die Führungskräfte von Genossenschaften geben ebenso wie Weiterbildung für Lehrer, damit diese den genossenschaftlichen Gedanken in den Schulen weiter tragen können“, erklärte die Direktorin des Landesamts für Entwicklung des Genossenschaftswesens Manuela Paulmichl. Weiters ist laut Paulmichl für das heurige Jahr eine Studie geplant, um die Situation und Bedürfnisse der Südtiroler Genossenschaften zu analysieren und Unterstützungsmöglichkeiten auszuloten. Eine ganze Reihe von Initiativen ist auch für die Woche der Genossenschaften von 23. bis 27. April und für den Tag der Genossenschaften am 7. Juli in Ausarbeitung.

Die vier Genossenschaftsverbände haben ihrerseits zahlreiche Aktionen auf die Beine gestellt. So gibt etwa der Raiffeisenverband am 23. Februar einen Pressempfang bei dem der Zeit-Journalist Ulrich Ladurner zum Thema „Der arabische Frühling – eine Chance für Europa“ spricht. Die Confcooperative Bozen organisieren z. B. einen Vortragszyklus unter dem Motto „Genossenschaftskultur, der Wert des Menschen“ bei dem die Ethik im Mittelpunkt steht. Der A.G.C.I. Südtirol veranstaltet u. a. Informationstreffen zum Thema „Die Genossenschaft: eine wirksames Instrument zur Überwindung der Krise“. Mit dem Film „Weibliche Allianz – Frauengenossenschaften in Südtirol“ zeigt der Bund der Genossenschaften Südtirols hingegen die Genossenschaft als Unternehmensform, die es möglich macht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Mehr Informationen zu den Veranstaltungen gibt es auf den Webseiten der Verbände unter www.raiffeisen.it/it.html; www.confcooperativebolzano.it/; www.legacoopbund.it/stampa.html und www.agci-bz.it/.

SAN

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