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Chancengleichheit: Drei Preise für Diplomarbeiten übergeben

LPA - Die Förderpreise für wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Chancengleichheit zwischen Mann und Frau wurden heute, 20. Jänner, im Beisein von Landesrat Roberto Bizzo in Bozen vergeben. Der mit 2500 Euro dotierte erste Preis ging an Isabella Reichhalter, die sich in ihrer Arbeit mit der Geschlechter(un)gleichheit in der informellen Pflege auseinandergesetzt hatte. Über den zweiten und dritten Preis konnten sich Julia Psenner und Marina Della Rocca freuen.

Diplomarbeiten zur Chancengleichheit ausgezeichnet (FOTO:LPA/Pertl)

Insgesamt zwölf Arbeiten wurden für den bereits zum 13. Mal ausgeschriebenen Förderpreis eingereicht. „Die Thematik ist nach wie vor aktuell und es wäre interessant und wünschenswert, auch die Arbeiten von Männern zu begutachten“, sagte die Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit Ulrike Oberhammer. Die ausgezeichneten Arbeiten sollten als Informationsgrundlage und Anregung für mehr Chancengleichheit in der Gesellschaft genutzt werden, so Oberhammer.

„Es gibt in der Tat noch viel zu tun, dass die Chancengleichheit zwischen Mann und Frau verbessert wird und Frauen auch in der Arbeitswelt mehr wahrgenommen werden“, unterstrich Arbeitsabteilungsdirektor Helmuth Sinn. Er bedankte sich bei allen Teilnehmerinnen für das Erstellen der wissenschaftlichen Arbeiten. „Die behandelten Themen sollten auch in der Öffentlichkeit diskutiert werden“, sagte Sinn.

Die Politikwissenschaftlerin und Gewinnerin des mit 2500 Euro dotierten ersten Preises Isabella Reichhalter hat sich in ihrer Arbeit mit Geschlechter(un)gleichheit in der informellen Pflege auseinandergesetzt und einen qualitativen Vergleich peripherer Räume in Nord- und Südtirol angestellt. Sie kommt in ihrer Arbeit zum Fazit, dass die Gesellschaft von einer Geschlechtergleichheit in der informellen Pflege noch weit entfernt ist. Der Großteil der Pflegearbeit erfolgt laut Reichhalter nach wie vor in der Familie und wird innerhalb dieser Mehrheitlich von Frauen, sprich von den Partnerinnen, Töchtern und Schwiegertöchtern der zu Pflegenden geleistet. Diese beziehen für die Pflegearbeit kein Einkommen und haben auch keine soziale Absicherung. Reichhalter zeigt auf, dass es eine bessere Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf sowie mehr Unterstützungsangebote brauche und es notwendig sei, die Männer verstärkt in die Pflege einzubinden. Zugleich hebt sich aber auch hervor, dass sich Südtirol mit der Höhe des aktuellen Pflegegeldes vom nationalen Level abgesetzt hat.

„Mädchenarbeit – Konzepte und theoretische Grundlagen – Geschichtliche Entwicklung und Ziele – Beispiele aus der Praxis in Südtirol“ ist der Titel der Diplomarbeit von Julia Psenner, der die Jury den zweiten Preis und somit 2000 Euro zuerkannt hat. Psenner schreibt in ihrer Arbeit, dass viele Mädchen und junge Frauen in der heutigen Zeit den Eindruck haben, in Sachen Chancengleichheit sei alles erreicht. Ihre Analyse aber zeigt, dass Mädchen und junge Frauen trotz vermeintlicher Gleichberechtigung und Chancengleichheit heute immer noch benachteiligt sind und unter Einschränkungen zu leiden haben. Psenner fordert deshalb eine kritische Auseinandersetzung mit den von Medien verbreiteten Bildern der Frau sowie mehr Aufklärungsarbeit bezüglich Arbeits- und Familienrecht sowie zu den Themen Gewalt und Sexualität. Mädchenarbeit soll bei den realen Lebensumständen der Mädchen beginnen, so Psenner.

Die Welt der Frauen in einem anderen Kontext untersucht hat hingegen Marina Della Rocca. Sie hat den mit 1700 Euro dotierten dritten Preis gewonnen. In ihrer Arbeit geht Della Rocca auf das Leben der Handwerkerinnen in Aj Quen in Guatemala ein. Sie beschreibt die Erfahrungen der indigenen Frauen „kaqchiquel“ in einer ökosozialen Handelsvereinigung und analysiert somit einen Teil der geschichtlichen und finanziellen Situation der Frauen in Lateinamerika.

Bewertet wurden die Arbeiten von einer fünfköpfigen Jury bestehend aus Ulrike Oberhammer, Franca Toffol, Patrizia Tricanato, Helga Innerhofer und Helga Pedrotti.

Der nächste Einreichtermin für wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Chancengleichheit zwischen Mann und Frau für die Förderpreise ist der 15. April 2012. Die genauen Kriterien, die die Diplomarbeiten oder Dissertationen erfüllen müssen, sowie das Gesuch um Teilnahme am Wettbewerb sind auf der Webseite des Frauenbüros unter www.provinz.bz.it/arbeit/frauen/frauenbuero.asp zu finden.

SAN

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