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Projekt "Ich sag nein" zur Prävention von Gewalt an Mädchen wird fortgeführt

LPA - Anlässlich des heutigen (25. November) Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen hat Landesrat Roberto Bizzo, in der Landesregierung für Chancengleichheit zuständig, gemeinsam mit dem Landesbeirat für Chancengleichheit - Frauenbüro des Landes die Daten zur Gewalt an Frauen, die Weiße Schleifen Kampagne sowie das Projekt "Ich sag nein" vorgestellt.

Landesrat Roberto Bizzo und Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit, präsentieren die weiße Schleife.

Der "Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen" wurde 1999 von der UNO im Gedenken an die drei Schwestern Mirabal eingeführt, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom Militär verschleppt, vergewaltigt und umgebracht wurden.  

"Noch immer sind Frauen in unserer Gesellschaft Übergriffen und Gewalt ausgesetzt", erklärte Landesrat Roberto Bizzo zu Beginn der Pressekonferenz. Die Formen der Gewalt seien unterschiedlich: Es gebe physische, psychische, ökonomische Gewalt gegen Frauen, aber auch Mobbing, Diskriminierung am Arbeitsplatz, Chancenungleichheit und ein geringerer Lohn. "Auch auf jene Formen der Gewalt, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind, muss aufmerksam gemacht werden", so Landesrat Bizzo, der unterstrich, dass der Kampf gegen Gewalt an Frauen auch ein Kampf für die Freiheit sei.

Mit dem Aufruf "Hinsehen, hinhören, darüber sprechen: Stopp der Gewalt gegen Frauen" setzt der Landesbeirat für Chancengleichheit auch dieses Jahr wieder verschiedene Initiativen zum 25. November. Im Rahmen der Weiße Schleifen Kampagne wurde eine weiße Schleife gemeinsam mit einem Info-Kärtchen an die männlichen Landesregierungsmitglieder, Landtagsabgeordneten sowie Bürgermeister im Land geschickt sowie in der Bevölkerung verteilt. "Die Kampagne hat das Ziel, Männer dafür zu gewinnen, sich gegen Männergewalt an Frauen und in Beziehungen einzusetzen", erläuterte Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit. Die Männer sind aufgerufen, die weißen Schleifen vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, sichtbar zu tragen. "Wir hoffen, dass sich auch in Südtirol die Männerinitiativen verstärkt an dieser Kampagne beteiligen", so Oberhammer.

Auch die neueste Ausgabe des vom Landesbeirat für Chancengleichheit herausgegebenen Frauenmagazins "Eres" beschäftigt sich mit dem Thema Gewalt gegen Frauen. Darin geht es auch um die Kinder, die Zeugen der Gewalt werden und wie man ihnen helfen kann.

Ein wichtiger Schwerpunkt des Landesbeirats für Chancengleichheit ist die Präventionsarbeit. Ziel des Projektes "Ich sag nein", das seit 2009 vom Landesbeirat für Chancengleichheit finanziell unterstützt wird, ist es, Mädchen und junge Frauen zu sensibilisieren, sodass sie im Falle von Übergriffen gewappnet sind. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt verschiedener Landesämter, des Landesbeirats für Chancengleichheit, des Frauenbüros und der Frauenhausdienste Brixen und Meran. Dazu hat die Arbeitsgruppe für mädchenspezifische Gewaltprävention eine Fortbildungsreihe für Fachfrauen und "Ich sag nein!"-Workshops für Mädchen an Schulen durchgeführt sowie die Broschüre "Sicherheitstipps für Gitschn" ausgearbeitet.

"Von Oktober 2010 bis März 2011 wurden insgesamt 15 Workshops für Schülerinnen an Mittel-, Berufs- und Oberschulen in ganz Südtirol abgehalten. Die Evaluierung zeigt, dass das Angebot großen Anklang bei den Mädchen findet", berichten die Projektleiterinnen Helga Innerhofer und Rolanda Tschugguel. "Die Mädchen erleben bereits sehr früh im Alltag unterschiedliche Formen von Übergriffen, Grenzverletzungen und Gewalt und sind froh, in einer reinen Mädchengruppe über das Thema sprechen zu können und Handlungsstrategien zu erarbeiten." Besonders gefallen würden den Mädchen die Übungen zur Selbstverteidigung, die Trillerpfeifen und die Broschüre "Sicherheitstipps für Gitschn". Die Workshops "Ich sag nein!" werden auch im Schuljahr 2011/12 angeboten; die Anmeldung erfolgt über den Frauenhausdienst Brixen, Anna Maria Spellbring, Tel. 0472 820587, Email: annamaria.spellbring@bzgeis.org.

Laut einer ISTAT-Studie aus dem Jahr 2006 ist in Italien jede dritte Frau zumindest einmal im Leben physischer und psychischer Gewalt zum Opfer gefallen. Die Täter sind meist männlich und stammen aus dem unmittelbaren sozialen Umfeld der Frauen. Wie Franca Toffol, Vizepräsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit betonte, tritt Gewalt in allen sozialen Schichten und entgegen der allgemeinen Meinung seien vor allem inländische Männer die Täter, nicht nur Ausländer. "Wir müssen uns vor allem gegen die stillschweigende Tolerierung von Gewalt wenden", so Toffol. "Gewalt ist kein Problem der Frauen, sondern der Gesellschaft, daher gilt es auch die Männer einzubinden und hinzuschauen und zu helfen."

mpi

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