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Landesgesundheitsbericht 2010 vorgestellt - LR Theiner: "Kosten gespart, ohne Leistungen abzubauen"

LPA - Die Daten des neuen Landesgesundheitsberichts 2010 sind erschienen: Landesrat Richard Theiner hat sie heute (13. Oktober) gemeinsam mit Carla Melani, Leiterin der Epidemiologischen Beobachtungsstelle, und Albert Tschager, Direktor der Landesabteilung Gesundheitswesen, der Öffentlichkeit präsentiert.

LR Richard Theiner und Carla Melani präsentierten die Daten des neuen Landesgesundheitsberichts.

Der Landesgesundheitsbericht ist eine umfassende Sammlung von epidemiologischen Daten und Leistungsdaten des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Seit zwei Jahren erscheint er nicht mehr in gedruckter Form, sondern ist online für alle einsehbar: www.provinz.bz.it/eb.  

Neben allgemeinen Daten zur Gesundheit und zur Gesundheitsversorgung der Südtiroler wurden bei der heutigen Pressekonferenz vor allem Daten zu den chronischen Krankheiten (und dabei speziell Diabetes) sowie die wirtschaftlichen Kennzahlen des Gesundheitswesens, insbesondere die Pro-Kopf-Kosten der Sanität im Vergleich der Regionen und Länder, präsentiert.

Daten zu den Kosten des Gesundheitswesens

"Während die Pro-Kopf-Ausgaben für das öffentliche Gesundheitswesen in Südtirol in den letzten Jahren gesunken sind, steigt der italiensiche Durchschnittswert stetig an", betonte Gesundheitslandesrat Richard Theiner in Bezug auf die ständigen Kritiken an den angeblich zu hohen Ausgaben für die Sanität in Südtirol. 2010 waren es 2.189 Euro pro Kopf in Südtirol, 2008 waren es noch 2.260 Euro gewesen. "Der Wert ist nominell höher als der italienische Durchschnittswert von 1.849 Euro pro Kopf, allerdings müssen in Südtirol die Mehrkosten der Zweisprachigkeit berücksichtigt werden", betonte Theiner. Auch zeige der internationale Vergleich, dass das Südtiroler Gesundheitswesen gut verwaltet werde: Die Pro-Kopf-Ausgaben liegen laut OECD in Deutschlang bei 2.500 Euro, in Österreich bei 2.700 und in der Schweiz bei 3.800 Euro. "Zudem ist es in Südtirol gelungen, die laufenden Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt konstant zu halten, ja sogar leicht zu senken, während europaweit die Kurve nach oben geht", sagte der Gesundheitslandesrat.

In den vergangenen Jahren seien im Südtiroler Gesundheitswesen Kosten gespart worden, ohne Leistungen abzubauen, dafür gebühre den Verantwortlichen des Südtiroler Sanitätsbetriebs Dank. "Wir werden dem demografischen Wandel Rechnung tragen und die bereits begonnenen Reformen im Gesundheitswesen fortsetzen", so Theiner.

Daten zur Gesundheit und Gesundheitsversorgung

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Südtirol lag 2010 deutlich über dem EU-Wert und betrug 85,3 Jahre für Frauen und 80,2 Jahre für Männer. In den letzten 25 Jahren hat die Lebenserwartung der Männer um zehn Jahre zugenommen, die der Frauen um weitere acht Jahre. Die Südtiroler werden nicht nur älter, sondern sind auch fitter: 33,4 Prozent der Bevölkerung treiben regelmäßig Sport (gegenüber 21,5 Prozent auf Staatsebene), "nur" 24,3 Prozent (gegenüber 42 Prozent auf Staatsebene) sind übergewichtig. "Die Gesundheitsvorsorge und die Förderung eines gesunden Lebensstils sind uns ein großes Anliegen", unterstrich LR Richard Theiner, der den Anwesenden einen Sportsack für Turnschuhe des Gesundheitsressorts überreichte. 

Die Gesundheitsversorgung in Südtirol leistet viel: Im Jahr 2010 wurden insgesamt 7,7 Millionen ambulante Facharztleistungen erbracht. Das entspricht 15 Leistungen pro Kopf und ist um 2,8 Prozent mehr als noch 2009. 2010 wurden insgesamt 2,96 Millionen Rezepte ausgestellt. Das ist ein Plus von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, dennoch hat Südtirol die niedrigste Zahl an ausgestellten Rezepten in Italien. In den sieben öffentlichen Krankenhäusern und den konventionierten Privatkliniken wurden 2010 insgesamt 96.157 Krankenhausaufenthalte gezählt.

"Wir haben im Vergleich zum restlichen Italien eine hohe Hospitalisierungsrate von 187 Aufenthalten pro 1.000 Einwohner", erklärt LR Theiner. Allerdings lasse sich eine Verschiebung feststellen: Bereits ein Viertel der Aufenthalte entfallen auf das "Day Hospital", die Krankenhausbetten für Akutkranke werden weniger, jene für die post-akute Rehabilitation nehmen zu. "Seit 2004 konnten die Krankenhausbetten von 2.128 auf 1.903 im Jahr 2010 reduziert werden. Die klinische Reform sieht einen weiteren Abbau von Akutbetten vor, damit die Ressourcen verstärkt auf die Betreuung der chronisch Kranken gelenkt werden können."

Daten zu den chronischen Krankheiten (v.a. Diabetes)

Die chronischen Krankheiten nehmen zu und binden immer mehr Mittel im Gesundheitswesen. Während vor 100 Jahren noch 80 Prozent der Menschen an einer ansteckenden Krankheit starben, sterben in Europa  laut Weltgesundheitsorganisation WHO heute 86 Prozent an so genannten chronischen Krankheiten. Die sechs häufigsten sind: Herz-Kreislauf-Krankheiten, Tumorerkrankungen, psychische Krankheiten, Diabetes, chronische Atemwegserkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates.

In Südtirol leiden 132.456 Personen - das sind rund ein Viertel der Bevölkerung - an mindestens einer chronischen Krankheit. Auf sie entfallen zur Behandlung und Betreuung dieser Krankheiten über drei Viertel (78 Prozent) der Ressourcen des Gesundheitswesens. "Unser Ziel muss es daher sein, die Betreuung der chronisch Kranken in Südtirol zu optimieren, indem Haus- und Fachärzte sowie Pflegekräfte auf dem Territorium und im Krankenhaus eng zusammen arbeiten", erklärt Landesrat Theiner. "Die Qualität und Effizienz des Gesundheitswesens wird in Zukunft an der Herausforderung der chronischen Krankheiten zu messen sein."

Carla Melani, Leiterin der Epidemiologischen Beobachtungsstelle, präsentierte die Zahlen der chronischen Krankheit Diabetes, die sich signifikant auf die Gesundheitsausgaben auswirkt: Weltweit leiden 177 Millionen Menschen an Diabetes, jedes Jahr kommen sieben Millionen dazu. In Südtirol sind 3,7 Prozent der Bevölkerung oder 18.795 Personen als Diabetiker erfasst. Hinzu kommt eine Dunkelziffer von 2-3 Prozent. "Die Hospitalisierungsrate der Diabetiker ist in Südtirol im Vergleich zu anderen italienischen Regionen hoch, jene der Diagnoseuntersuchungen liegt hingegen unter dem italienischen Schnitt", berichtet Melani. "Das zeigt, dass die laufende Betreuung durch Haus- und Fachärzte verstärkt werden muss. Dadurch kann die Hospitalisierung gesenkt und die Qualität der Betreuung erhöht werden."  

mpi

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