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Sonntag Volkszählungs-Stichtag: Online-Bogen, Sprachgruppe auf Papier

Rund 500.000 Bürger, 210.000 Haushalte und 80.000 Gebäude werden in den kommenden Wochen im Rahmen der Volkszählung in Südtirol erhoben. Als Stichtag gilt der kommende Sonntag, 9. Oktober, ab dem die Fragebögen auch online gehen werden. Während die Volkszählung nämlich im Web abgewickelt werden kann, werden die Bögen zur Erhebung der Sprachgruppenstärken auf Papier verteilt.

Haben Volkszählung und die Südtiroler Besonderheiten erläutert: LH Durnwalder (Mitte) mit ASTAT-Direktor Aberer und Amtsdirektorin Plasinger (Foto: Pertl)

In ganz Europa erheben die Statistikinstitute alle zehn Jahre die wichtigsten Kennzahlen ihrer Bevölkerung. Gezählt werden neben der gesamten Bevölkerung auch alle Haushalte, Wohnungen und Gebäude, und zwar flächendeckend. "Eine solche Zählung ist für Politik und Verwaltung wichtig, weil sie in den verschiedensten Bereichen als Planungsgrundlage dienen kann", so Landeshauptmann Luis Durnwalder, der heute mit Alfred Aberer, Direktor des Landesstatistikinstituts ASTAT, im Auftrag der Landesregierung für die Durchführung der Zählung verantwortlich, sowie Johanna Plasinger, Leiterin des ASTAT-Amts für Bevölkerungsstatistik, den Ablauf der Volkszählung und deren Besonderheiten in Südtirol erläutert hat.

Demnach flattert dieser Tage allen in den meldeamtlichen Listen der Gemeinden eingetragenen Haushalten ein Brief des ASTAT ins Haus. Darin werden die Bürger über die bevorstehende Zählung und ihre gesetzlich festgeschriebene Teilnahmepflicht informiert. Zudem enthält das Schreiben die persönlichen Zugangsdaten zum Online-Fragebogen, hoffen doch Gemeinden und ASTAT, dass möglichst viele Bürger den Fragebogen online ausfüllen. "Dies ist nicht nur für die Befragten die einfachste und unbürokratischste Möglichkeit, sondern macht es auch den Gemeinden, die als Drehscheibe der Zählungen fungieren, leichter, die Daten zu sammeln und zu kontrollieren, so Fehler auszuschließen und eine schnellere Auswertung zu ermöglichen", so Plasinger.

Wer den Bogen nicht im Internet ausfüllt, dem stehen andere Kanäle der Rückgabe offen. So wird eigens ausgebildetes Personal an den Bürgerschaltern der Gemeinden zur Verfügung stehen, das den Bürgern auf Anfrage behilflich sein wird. Dazu kommt die Möglichkeit, den Bogen, den einer der rund 800 in Südtirol tätigen Zähler bei Bedarf zu Hause vorbeibringt, auf Papier auszufüllen. Man kann den Bogen dann vom Zähler wieder abholen lassen oder selbst bei der Gemeinde oder beim ASTAT abgeben. Falls der Zähler ein Notebook hat und eine Internetverbindung möglich ist, kann der Bogen auch direkt online ausgefüllt werden. Dieses "unterstützte" Ausfüllen ist für jene gedacht, die sich außerstande sehen, den Fragebogen alleine auszufüllen.

Anders sehen die Modalitäten für die Erhebung der Sprachgruppenzugehörigkeit aus, die parallel zur Volkszählung für alle italienischen Staatsbürger mit Wohnsitz in Südtirol erfolgt. "Das Gesetz schreibt dafür vor, dass sie auf Papier erfolgen muss und die Bögen vom Erhebungsbeamten abgeholt werden", so Aberer. Der Zähler kommt demnach bei allen Bürgern zuhause vorbei, lässt die Erhebungsbögen für alle Familienmitglieder da und kommt diese - in einem verschlossenen Kuvert - zu einem späteren Zeitpunkt abholen.

"Wichtig ist zu verstehen, dass die Sprachgruppenerhebung ihren Charakter im Vergleich zur letzten vor zehn Jahren grundlegend geändert hat", betont Durnwalder. Vor zehn Jahren war die Erhebung noch eine persönliche mit rechtlichen Folgen. Sie musste demnach unterschrieben, bei Gericht deponiert und vorgelegt werden, wann immer sie erforderlich war (etwa bei Stellenwettbewerben). Nachdem die rechtlich gültige Zugehörigkeitserklärung nun aber jederzeit ausgefüllt werden kann (und nicht nur alle zehn Jahre) ist die Sprachgruppenerhebung im Zuge der Volkszählung in diesem Jahr erstmals eine rein statistische und demnach auch eine anonyme.

"Nichtsdestotrotz ist die Erhebung der Sprachgruppenverteilung aber nach wie vor ein grundlegendes Instrument unserer Autonomie, weil sie dem ethnischen Proporz zugrunde liegt und diesen für zehn Jahre bestimmt", so der Landeshauptmann, der deshalb alle Bürger auffordert, den Erhebungsbogen zur Sprachgruppenzugehörigkeit auszufüllen, und zwar ehrlich. "Der Proporz scheint manch einem nicht mehr zeitgemäß, er hat heute aber die selbe Bedeutung wie früher: er ist das Schutzinstrument, damit alle zu ihrem Recht kommen und der ethnische Frieden gewahrt wird", so Durnwalder. Nur die Erhebung der Sprachgruppenstärke mache es demnach auch möglich, in öffentlichen Ämtern, in Verwaltungsräten oder bei der Verteilung von Geldmitteln und Sozialwohnungen ein Spiegelbild der Gesellschaft zu zeichnen.

Die Erhebung sei auch für all jene wichtig, die sich vielleicht keiner Sprachgruppe zugehörig fühlten. "Sie können sich - rein für statistische Zwecke - einer Sprachgruppe zuordnen", betont der Landeshauptmann. Der Sprachgruppenbogen wird übrigens von allen Über-14-Jährigen selbst ausgefüllt, für alle jüngeren setzen die Erziehungsberechtigten das entsprechende Kreuzchen.

Beeilen muss sich beim Ausfüllen von Volkszählungs- und Sprachgruppenbogen niemand, denn grundsätzlich haben die Bürger drei Monate Zeit (in großen Gemeinden vier), die Bögen auszufüllen und abzugeben. "Natürlich wären wir froh, wenn möglichst wenige diesen sehr weit gesteckten Zeitrahmen auch wirklich in Anspruch nehmen und stattdessen ihre Bögen baldmöglichst ausfüllen", so Aberer. Nähere Infos zur Volkszählung (und ab 9. Oktober auch den Fragebogen) gibt's auf der Homepage des ASTAT (www.provinz.bz.it/astat) oder telefonisch unter der Grünen Nummer 800 649 122).

chr

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