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Südtiroler Delegation informiert sich in Berlin über Pflegversicherung

LPA - Das Thema Pflegeversicherungen stand im Mittelpunkt der heutigen Gespräche der Landesräte Sabina Kasslatter Mur, Otto Saurer und Luisa Gnecchi in Berlin. Die Südtiroler Delegation nahm viele Anregungen aus den Gesprächen über die Pflegeversicherung mit, die auch in Südtirol umgesetzt werden könnten.

Um sich genauer über die Pflegeversicherung in Deutschland zu informieren, nahm die Südtiroler Delegation im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung in Berlin an einer Videokonferenz mit Bonn teil. Die zuständigen Ämter sind nämlich auf Berlin und Bonn aufgeteilt. Die Südtiroler Landesräte stellten zur Pflegeversicherung Überlegungen an, und verglichen mit dem Südtiroler Modell.

"Die sogenannte Pflegeversicherung gibt es in Deutschland bereits seit sieben Jahren. Mittlerweile gibt es in Deutschland zwei Millionen pflegebedürftige Mitbürgerinnen. Davon sind 1,35 Millionen ambulant und 0,65 stationär. Ähnlich wie in Südtirol werden sie auf drei verschiedene Pflegestufen aufgeteilt", erklärt Landesrat Saurer. Derzeit ist die Pflegeversicherung defizitär aber noch ausgleichbar mit den Überschüssen aus den ersten Jahren. Der Zahl- und auch der Leistungsstand wurde, wie er vor sieben Jahren war, beibehalten. Leistungserhöhungen werden nämlich nur über laufende Einnahmen finanziert, erklärten die Gesprächspartner vom Bundesministerium für Gesundheit.

Für die Pflegeversicherung muss jeder arbeitende Bürger einen Pflichtbeitrag von 1,7 Prozent des Bruttomonatslohns bezahlen. Auch die Pflegebedürftigen selbst und die Rentner zahlen. Abgezogen wird jedoch nur vom Arbeitseinkommen nicht vom Vermögen.

"Voriges Jahr ist das Pflegeleistungsergänzungsgesetz, eine weiter Zusatzleistung dazugekommen. Dieses Gesetz ermöglicht es, dass z.B. Demenzkranke zu Hause besser gepflegt werden können. Es kommt vor allem den Betreuenden und Pflegenden der schweren Pflegefälle zu Hause zu Gute. Die Leistungsergänzung dient zur Entlastung der Pflegenden. Für sie stehen zusätzliche Mittel zur Verfügung, dass sie sich sozusagen auch einmal einen Tag frei nehmen können und der Patient dennoch betreut wird. Außerdem bekommen die Pflegenden zu Hause eine Gutschrift für die Altersrente", erklärt Landesrätin Kasslatter Mur, der diese Hilfe für die Pflegenden besonders am Herzen liegt und der diese Lösung gut gefällt.

Die Pflegeversicherung war im Rückblick eine sehr gute Einrichtung, wurde von deutscher Seite bestätigt. Das Bewusstsein für die Pflegequalität wurde gestärkt. Bis 2010 sollen zu den derzeit zwei Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland noch einmal 350.000 Menschen hinzukommen. Umso mehr bestätige sich die Güte der Pflegeversicherung. Ohne sie wüsste man nicht mehr wie für die Kosten aufkommen, betonen die Verantwortlichen vom Bundesministerium für Gesundheit.

Jetzt wird in Deutschland überlegt, was in Zukunft verbessert werden soll. Eine bereits erfolgte Ergänzung stellt das Pflegeleistungsergänzungsgesetz dar. Vor kurzem wurde auch ein Qualitätssicherungsgesetz gemacht. Dadurch sollen gewisse Standard in den Alten- und Pflegeheimen garantiert werden. Auch die Ausbildung für Altenpfleger und Pflegehelferinnen will man bundsweit standardisieren, um die Qualität zu sichern. Prävention und Rehabilitation sollen gestärkt werden nach dem Motto: Wer einmal ein Pflegefall ist, muss nicht immer ein Pflegefall bleiben. Momentan Pflegebedürftige sollen wieder eigenständig werden.

Die verschiedenen Pflegeeinrichtungen sollen besser zusammenarbeiten und durchsichtiger organisiert werden. Stationäre Patienten sollen teilstationär und teilstationäre ambulant werden. Der Übergang soll so gestaltet werden, dass mehr Menschen zu Hause bleiben können.

"Auch in Deutschland herrscht Pflegenotstand also ein Mangel an Arbeitskräften. Neue Arbeitszeitmodelle sind gefragt. Durch die Vereinheitlichung der Ausbildung soll auch das Image verbessert werden", berichten die Landesrätinnen Kasslatter Mur und Gnecchi.

Die in Deutschland von den drei Mitgliedern der Landesregierung gemachten Erfahrungen können in den entsprechenden von Gesundheitslandesrat Otto Saurer noch vorzulegenden Gesetzentwurf miteinfließen.

SAN

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