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Neues Museum „Ursus ladinicus“ in St. Kassian nun geöffnet

LPA - Sie waren groß wie Grizzlis, fraßen aber kein Fleisch, sondern Pflanzen und grasten vor 40.000 Jahren auf den Conturines-Wiesen im Gadertal – den ladinischen Höhlenbären ist nun in St. Kassian ein eigenes Museum gewidmet. Das Museum Ladin Ursus ladinicus ist Teil des ladinischen Museums in St. Martin in Thurn. Landeshauptmann Luis Durnwalder und die Landesräte Sabina Kasslatter Mur, Florian Mussner und Hans Berger haben das neue Ausstellungshaus heute, 30. Juli, eröffnet.

Nach dem Banddurchschneiden öffnete das neue Museum seine Tore für Besucher (FOTO: LPA/Arno Pertl)

Nun ist es soweit – das neue Museum Ladin Ursus ladinicus hat seine Tore für Besucher geöffnet. Auf drei Stockwerken gibt es Wissenswertes zum prähistorischen Höhlenbären der Dolomiten und zu seinem Leben vor 40.000 Jahren zu erfahren.

Die Geschichte des neuen Museums in St. Kassian, welches Landeshauptmann Durnwalder und die Landesräte Kasslatter Mur,  Mussner und Berger sowie der Bürgermeister von Abtei Jako Frenademetz eröffnet haben, begann an einem Herbsttag vor 24 Jahren: Am 23. September 1987 entdeckte der Hotelier und Bergführer Willy Costamoling aus Corvara in der Grotte unter der Conturines-Spitze auf 2800 Höhenmetern unzählige Knochen des Höhlenbären, eines heute ausgestorbenen Tieres, das uns wichtige Informationen über die Dolomiten in prähistorischer Zeit liefert. Außerdem wurden auch Reste eines Höhlenlöwen gefunden. Ein Forschungsteam der Universität Wien nahm unter der Leitung von Professor Gernot Rabeder die Reste unter die Lupe. Das Team fand heraus, dass die Knochen zu einer nie zuvor beschriebenen Bärenart der Größe eines Grizzly-Bären gehörten. Die Knochen sind außerdem die einzige Spur des prähistorischen Bären im gesamten Dolomitenraum. Als wertvoll erwiesen sich auch die von den Bärenresten überlieferten Informationen über die klimatische Entwicklung der Dolomiten.

„Wir waren so vernünftig uns den Ursus ladinicus zu behalten und ihn in St. zu präsentieren, obwohl ihn natürlich auch andere große Museen gern gehabt hätten; so können wir den Museumsbesuchern nicht nur den Bären, sondern  auch  die  Geologie, Flora, Fauna und die Geschichte der Gegend vermitteln“, erklärte Landeshauptmann Durnwalder. Im Herbst würden auch die Arbeiten für das neue Depot für das inzwischen zehn Jahre alte Museum Ladin in St. Martin in Thurn, das jährlich zwischen 25.000 und 30.000 Besucher anzieht, beginnen, freute sich Museumsdirektor Stefan Planker. „Zusammen mit der Außenstelle kann das Museum Ladin seine Besucherzahlen sicherlich verdoppeln und das Interesse und Wissen über die älteste Kultur in unserem Lande, nämlich die ladinische, noch weiter steigern“, sagte die für Museen zuständige Landesrätin Kasslatter Mur. „Das neue Museum wird nicht nur ein Kulturzentrum für Einheimische und Gäste sein, sondern auch ein Treffpunkt und ein Ort  für Schüler sein, wo Wissen auf spannende unterhaltsame Weise vermittelt wird“, betonte Ladinerlandesrat  Mussner.

Das Museum Ladin Ursus ladinicus erstreckt sich über 400 Quadratmeter und drei Stockwerke. Im Parterre sind die Kasse und der Museumsshop eingerichtet. Im ersten Stock befindet sich der wissenschaftliche Teil der Ausstellung. Dort ist  eine eigene Sektion zur Geologie der Dolomiten zu sehen, in der anhand wunderschöner Fossilien aus der Umgebung von St. Kassian die Entstehung der „bleichen Berge“ veranschaulicht wird. Die anderen Stockwerke sind der Geschichte des Höhlenbären gewidmet. Originale Exponate, wie etwa Knochen, Zähne und Schädel der Bären, Videoinstallationen und ein vollständiges Skelett eines Höhlenbären vermitteln hier Informationen zu seinem Lebensraum. Auf Tafeln werden die wissenschaftlichen Aspekte, wie etwa die Datierung der Knochen, ihre Bedeutung für das Studium der Vorgeschichte und Erläuterungen zum Klima dargestellt. Im Untergeschoss befindet sich schließlich die „Höhle des Bären“, eine Rekonstruktion einiger Bereiche der Conturines-Höhle mit einer detailgetreuen Nachbildung des „schlafenden Bären“ und eines Jungtieres.

Mit der Projektierung der Ausstellungsgestaltung und der Innenausstattung des neuen Museums wurde der aus Österreich stammende Architekt Rainer Verbizh, der auch das Museum Ladin Ćiastel de Tor gestaltet hatte, beauftragt. Ihm zur Seite stand diesmal Architekt Stefan Nagler aus Wengen. Verbizh wurde in den siebziger Jahren von Stararchitekt Renzo Piano ins Architektenteam gerufen wurde, das den Bau des Kulturzentrums Centre Georges Pompidou in Paris realisierte. Für die Hauptplanung, den Ausführungsplan und die Bauleitung des neuen Museums zeichnet hingegen Architekt Oswald Valentini verantwortlich, während mit der grafischen Gestaltung das Grafikbüro „no.parking“ aus Vicenza beauftragt wurde.

Das Gebäude für die neue Außenstelle des Museum Ladin hat die Fraktion St. Kassian zur Verfügung gestellt und das Land hat mit rund 750.000 Euro die Einrichtung bezahlt. Der Fraktion St. Kassian kostet das 3000 Kubikmeter umfassende Museumsgebäude rund 1,5 Millionen Euro. Das neue Gebäude wurde von Pfarrer Heinrich Ellecosta gesegnet.

Geöffnet ist das Museum Ladin Ursus ladinicus in St. Kassian zu den gleichen Zeiten wie das Museum Ladin in St. Martin in Thurn. Wer eine Eintrittskarte für eines der beiden Museen erwirbt, kann damit beide Museen besichtigen.

 

 Öffnungszeiten:

- Ostern-31. Oktober

  Dienstag bis Samstag, 10-18 Uhr

  Sonntag, 14-18 Uhr

  Juli und August: auch montags, 10-18 Uhr und am Mittwochabend, 20.30-22.30 Uhr

- 26. Dezember-Ostern

  Donnerstag, Freitag und Samstag, 14-18 Uhr

 

Eintrittspreise:

- 8 Euro Erwachsene

- 16 Euro Familienkarte (zwei Erwachsene und Kinder bis 14 Jahre)

- freier Eintritt für Kinder bis 6 Jahre

- 6,50 Euro Studenten bis 27 Jahre, Senioren (ab 65 Jahre) und Gruppen ab 15 Personen

  (pro Person)

- 2 Euro pro Schüler für Schulklassen

 

Das neue Museum kann auch mit Audioguides (in deutscher, italienischer, ladinischer, englischer und französischer Sprache erhältlich) besichtigt werden.

SAN

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