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Arge Alp: Regierungschefs plädieren für Makroregion Alpenraum

LPA - Mit der Verabschiedung einer Resolution zur "Makroregion Alpenraum", der Vergabe des Arge-Alp-Preises 2011 für erneuerbare Energien und der Übergabe des Vorsitzes vom Land Salzburg an St. Gallen ist heute (1. Juli) in Zell am See die 42. Konferenz der Regierungschefs der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) zu Ende gegangen. Für Südtirol nahm Landeshauptmann Luis Durnwalder an der Regierungschefskonferenz teil.

Arge Alp: Regierungschefs plädieren für Makroregion Alpenraum

Mit einer makroregionalen Strategie für den Alpenraum soll die territoriale Kohäsion wesentlich verbessert werden. Daher sollen sich möglichst alle Regionen im gesamten Alpenraum für die Entwicklung einer solchen makroregionalen Strategie für den Alpenraum auf allen Ebenen einsetzten. Dafür sprechen sich die Regierungschefs der Arge Alp in der heute verabschiedeten Resolution "Makroregion Alpenraum" aus.

Mit dem Konzept der Makroregion verfolgt die Europäische Union das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit einer Region zu steigern, indem vorhandene Strukturen und Ressourcen in der Region durch ein koordiniertes Vorgehen besser genutzt werden, z.B. bei der Zusammenarbeit unterschiedlicher politischer Ebenen, bei der Strategieentwicklung oder beim Einsatz von Finanzinstrumentarien. Ein klares Bekenntnis des Rates der Europäischen Union, die Entwicklung von neuen Makroregionen zu unterstützen, liegt vor. Bisherige Beispiele für den Aufbau von EU-Makroregionen sind der Ostseeraum (2009) und der Donauraum (2010).

"Mit der Resolution ‘Markoregion Alpenraum‘ greift die Arge Alp ein aktuelles Thema auf und gibt den Startschuss für ein Projekt, mit dem man die Zukunft positiv gestalten kann. Über die Arge-Alp-Mitgliedsländer hinaus sollen Partnerregionen im Alpenraum motiviert werden, an dieser Strategie mitzuarbeiten. Dadurch ergibt sich die Chance, gemäß der Gründungsidee von 1972 die Arge Alp zu einem Motor in der Alpenregion zu machen. Ziel ist es, eine multilaterale Diskussion von zwölf bis 15 Regionen zu verwirklichen. Die einzelnen Regionen sollen dabei ihre inhaltlichen Strategien ausarbeiten, miteinander abstimmen und sich in Brüssel positionieren", sagte heute Salzburgs Landeshauptfrau und Arge-Alp-Vorsitzende Gabi Burgstaller in Zell am See.

"Hauptziele des Dokumentes sind der wirksame Schutz und eine zeitgemäße Entwicklung der Berggebiete", erklärte Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder bei der heutigen Konferenz. Seinen Standpunkt wollte er auch in der Resolution verankert wissen, was ihm dank der Zustimmung aller Landeshauptleute auch gelang.

Die Unterzeichnung der Resolution "Makroregion Alpenraum", die Vergabe des mit 20.000 Euro dotierten Arge Alp-Energiepreises für erneuerbare Energien und die Übergabe des Vorsitzes der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer vom Land Salzburg an den Schweizer Kanton St. Gallen waren die Schwerpunkte der heutigen Regierungschefskonferenz. 

Die ersten beiden Preise des Arge-Alp-Preis für erneuerbare Energien ging an zwei Osttiroler Gemeinden, Assling und St. Johann im Walde, dritte wurde die kleine Gemeinde Campo Valle Maggia im Tessin. Die Gemeinde Assling nutzt für die Erzeugung von Strom und Wärme Kleinwasserkraft, Biogas, Biomasse (Heizkraftwerk, Heizwerk, Einzelanlagen) und thermische Solaranlagen. Die Gemeinde St. Johann im Walde zeichnet sich durch einen starken Mix aus Wasserkraft, Biomasse und Sonnenenergie (sowohl für thermische Solaranlagen als auch Fotovoltaik) für die Erzeugung von Wärme und Strom aus. Die Gemeinde Campo Valle Maggia verfügt über ein Kleinwasserkraftwerk und nutzt darüber hinaus mit Fotovoltaik die Energie der Sonne zur Stromerzeugung. Südtirol ist mit der Gemeinde Prad am Stilfserjoch auf Platz acht vertreten.

In den zwölf Monaten des Salzburger Arge Alp-Vorsitzes wurde eine Reihe von Projekten durchgeführt. Vorgestellt wurden heute unter anderem ein Projekt zur Nutzung der natürlichen Ressourcen im Alpenraum für die Verbesserung allergischer Atemwegserkrankungen, kurz NURA genannt. Dabei geht es um die Dokumentation wissenschaftlicher Arbeiten zu den Wirkungen eines Höhenaufenthaltes auf allergische Atemwegserkrankungen, die Erhebung von Beherbergungsbetrieben in Höhenlagen, die allergenreduzierte Zimmer (Haustierverbot, Schimmelfreiheit) anbieten, die Erstellung einer Checkliste für allergenarme und baubiologisch empfehlenswerte Innenräume, eine Untersuchung der örtlichen und zeitlichen Verteilung der Baum- und Gräserpollenkonzentration der Luft im Alpenraum sowie die Erhebung von Therapien für allergische Atemwegserkrankungen im Alpenraum.

Finanziell unterstützt wird von der Arge Alp die Ausstellung "Alpenlandschaft – Sehnsuchtsraum und Bühne" vom 15. Juli bis zum 6. November 2011 in der Residenzgalerie Salzburg mit Werken von Künstlern aus Bayern (Stephan Huber, Peter von Felbert), Graubünden (Conrad Jon Godly, Jules Spinatsch), Salzburg (Alpine Gothic, Hanns Otte, Wilhelm Scherübl), Südtirol (Hubert Kostner, Nino Malfatti, Walter Niedermayr) und Tirol (Maria Peters, Gregor Sailer).

Neu ist das Projekt "Pistenrettung im Alpenraum" des Salzburger Roten Kreuzes, das noch bis 2012 läuft. Es setzt sich eine vergleichbare Qualität der Pistenrettungsdienste in den Alpenländern, Versorgungssicherheit von verletzten oder hilfsbedürftigen Personen sowie eine Kostensenkung im Gesundheitssystem zum Ziel.

In Südtiroler Hand liegt die Federführung der Projekte "Alm-Atlas", eine Publikation mit Daten und Besonderheiten der Almen sowie einer "Almdatei", die auch als Informationsgrundlage für die EU-Finanzierungen über das Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum dient, sowie "Alternative Treibstoffe im Alpenraum" und "Erschließung ländlicher Siedlungsbereiche".

Zur Arbeitsgemeinschaft:
Die Arge Alp wurde am 12. Oktober 1972 in Mösern in Tirol ins Leben gerufen. Gründungsmitglieder waren Bayern, Bozen-Südtirol, Graubünden, Lombardei, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Mitgliedsländer sind derzeit die Regionen, Kantone und Länder Bayern, Graubünden, Salzburg, St. Gallen, Südtirol, Tessin, Tirol, Trentino und Vorarlberg. Die Lombardei hat heuer ihren Austritt erklärt. Als erste grenzüberschreitende Vereinigung von Regionen ebnete die Arge Alp den Weg für ein neues Selbstbewusstsein der Regionen in Europa. Seit ihrer Gründung 1972 setzen sich die Mitglieder für eine nachhaltige Entwicklung ihrer alpinen Heimat ein. Die unzähligen Folgen ökonomischer, umweltbezogener und gesellschaftlicher Entwicklungen machen nicht an Staatsgrenzen Halt. Daher will die Arge Alp gemeinsame Probleme und Anliegen, insbesondere auf ökologischem, kulturellem, sozialem und wirtschaftlichem Gebiet behandeln, das gegenseitige Verständnis der Völker im Alpenraum fördern und das Bewusstsein der gemeinsamen Verantwortung für den alpinen Lebensraum stärken. Weitere Informationen gibt es unter www.argealp.org im Internet.

jw

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