Gesundheit / Soziales | 15.04.2011 | 16:21

Freier Patientenverkehr: LR Theiner in Brüssel

LPA - Die Richtlinien für den freien Patientenverkehr in der europäischen Union standen im Mittelpunkt des Besuches von Gesundheitslandesrat Richard Theiner und Ressortdirektor Florian Zerzer in Brüssel. Begleitet von Europaparlamentarier Herbert Dorfmann wurden eine Reihe von Gesprächen mit Gesundheitsexperten und Mitgliedern der EU-Kommission geführt. "Bereits 2013 will die Union die Grenzen für den freien Patientenverkehr öffnen; darauf müssen wir uns sehr sorgfältig vorbereiten", erklärt der Gesundheitslandesrat nach seiner Rückkehr aus der Europa-Hauptstadt.

Die europäische Richtlinie zum freien Patientenverkehr bedeutet, dass die Krankenkassen bzw. die nationalen Gesundheitssysteme Leistungen, die Patienten im EU-Ausland in Anspruch nehmen, genau so behandeln bzw. vergüten müssen, wie Leistungen im Inland. "Das eröffnet neue Chancen für den Gesundheitsmarkt", führt Gesundheitslandesrat Theiner aus, "und für die Patienten. Besonders in allen grenznahen Regionen werden sich neue Patientenströme ergeben. Auf der anderen Seite sind Schwierigkeiten bei der Verrechnung von Leistungen zu erwarten." Das gelte besonders für das italienische Gesundheitssystem, in dem es seit 1978 keine Krankenkassen mehr gibt. Das italienische System ist ganz auf die nationale Versorgung zugeschnitten und wäre auf eine starke Abwanderung von Patienten schlecht vorbereitet, gibt Ressortdirektor Florian Zerzer zu bedenken. Theiner glaubt, dass die EU-Mitgliedstaaten die Richtlinie zum freien Patientenverkehr unterschiedlich schnell ratifizieren, also in geltendes Staatsgesetz umwandeln, aber dennoch müsse man frühzeitig daran gehen, sich auf fachlicher Ebene, unter Einbezug ausgewiesener Experten, auf die grenzüberschreitende Freiheit der Patienten und der medizinischen Leistungen vorbereiten.

mac