Wirtschaft | 28.03.2011 | 14:24

Einkaufszentrum: Landesregierung leitet Iter ein

Den Bericht der Expertenkommission zum Landes-Einkaufszentrum hat die Landesregierung heute (28. März) zur Kenntnis genommen und die ersten offiziellen Schritte zur Ausweisung des Zentrums gesetzt. Wie bekannt, hatte sich die Kommission einstimmig für einen Ausbau des "Twenty"-Komplexes in der Bozner Galilei-Straße zum Landes-Einkaufszentrum ausgesprochen.

Im Raumordnungs-Gesetz des Landes bereits vorgesehen, sollte das Einkaufszentrum sorgfältig geplant werden. Im Oktober hatten Landesregierung und Stadt Bozen deshalb eine Arbeitsgruppe eingesetzt, der der Innsbrucker Architekt Dieter Leschinger, Luciano Pilati, Wirtschaftswissenschaftler an der Uni Trient, der Bozner Raumordnungsexperte und Architekt Pierguido Morello sowie der Zürcher Verkehrsfachmann Willi Hüsler angehörten. Sie haben am vergangenen Mittwoch Vertretern der Landes- und Stadtregierung das Ergebnis ihrer Arbeit vorgelegt, das heute von den Landesräten Michl Laimer, Thomas Widmann und Roberto Bizzo der gesamten Landesregierung vorgestellt worden ist.

Die Vorgaben an die Arbeitsgruppe waren klar: Es sollte ein idealer Standort für ein einziges Einkaufszentrum gesucht werden, und zwar in Bozen und mit einer Verkaufsfläche von 20.000 Quadratmetern. Als Standorte zur Auswahl standen das Gelände am ehemaligen Pasquali-Hügel, das Gelände um das Vertriebszentrum der Aspiag in Bozen Süd, die bestehenden Strukturen "Centrum" und "Twenty", das Gelände um den ehemaligen Handelskammersitz samt dem Busbahnhof, das neu zu schaffende Bahnhofsareal, das Gelände am Allgemeinen Lagerhaus am Bozner Boden sowie die Fläche, auf der heute das Mayr-Nusser-Parkhaus.

"Die Experten haben alle Standorte eingehend überprüft und eine Reihe von Indikatoren zu Erreichbarkeit, Zentrumsnähe und sozialen sowie wirtschaftlichen Auswirkungen des Zentrums erarbeitet", so Landeshauptmann Luis Durnwalder heute im Anschluss an die Sitzung der Landesregierung. Das einstimmig gefällte Urteil der Experten: für die Errichtung des Landes-Einkaufszentrums am besten geeignet sei das bestehende Zentrum "Twenty" in der Galilei-Straße.

Für das "Twenty" als Standort spricht laut Experten zuallererst dessen günstige Lage in Zentrumsnähe. "Wir sind bisher immer davon ausgegangen, dass das wirtschaftliche Zentrum der Stadt am Waltherplatz oder unter den Lauben liegt, die Experten haben uns aber vorgerechnet, dass das Zentrum - festgemacht an der Einwohnerzahl - ein ganz anderes ist", so Durnwalder. Eines, in dessen Nähe das "Twenty" liegt und das künftig auch mit einer eigenen Rad- und Fußgängerbrücke mit dem Einkaufszentrum verbunden werden soll.

"Die gute Erreichbarkeit war ein Argument für diesen Standort, ein anderes war, dass wir den Kaufleuten entgegenkommen, wenn wir nicht 20.000 Quadratmeter Verkaufsfläche neu aus dem Boden stampfen, sondern das bestehende Zentrum mit rund 10.000 Quadratmetern um weitere 10.000 Quadratmeter erweitern", so Durnwalder. Die Landesregierung hat heute jedenfalls den offiziellen Iter zur Ausweisung des Standorts im Bauleitplan der Gemeinde Bozen eingeleitet. Die Ausweisung erfolgt von Amts wegen durch die Landesregierung, allerdings im Einvernehmen mit der Stadt Bozen.

Damit es auch bei diesem einzigen Einkaufszentrum bleibt und nicht etwa schleichend neue Zentren entstehen, greift die Landesregierung auch einige Anregungen des Handels- und Dienstleistungsverbandes auf. So soll eine gemeinsame Kasse mehrerer Geschäfte nur möglich sein, wenn es sich um maximal zwei Geschäfte des selben Besitzers handelt. Und zwischen einer Struktur mit 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche und der nächsten sollen mindestens 1000 Meter liegen. "Damit verhindern wir, dass mehrere offiziell eigenständige Geschäfte zu einem Einkaufszentrum verbunden werden", so Durnwalder.

chr