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LH Durnwalder bei der Tagung "Europa 2020": "Wissen, was in der EU passiert, um den richtigen Weg einschlagen zu können"

LPA - Fast auf den Tag genau ein Jahr nachdem der Europäische Rat in Brüssel am 26. März 2010 auf Initiative der EU-Kommission die neue Strategie "Europa 2020" verabschiedet hat, lud die Landesabteilung Europa-Angelegenheiten heute (25. März) zu einer Tagung in den Innenhof des Palais Widmann. LH Luis Durnwalder, Europaparlamentarier Herbert Dorfmann und Fachleute aus Brüssel, Rom und Bozen diskutierten über die Zielsetzungen und die spannende Frage, welche Entwicklungschancen sich für Südtirol aus "Europa 2020" ergeben.

"Europa 2020" und die damit verbundenen Entwicklungschancen für Südtirol standen im Fokus der Tagung der Landesabteilung Europa-Angelegenheiten.

Vor zahlreichem und hochkarätigem Publikum wurde heute vormittag bei der Tagung "Europa 2020" im Innenhof des Palais Widmann über das neue zehnjährige europäische Wirtschaftsprogramm "Europa 2020" diskutiert. "Europa 2020" ist das Nachfolgemodell der so genannten Lissabon-Strategie und zielt auf ein "intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum" in der Europäischen Union ab.

Warum es so wichtig sei, sich mit der Zukunft der Europäischen Union auseinanderzusetzen, erklärte Landeshauptmann Luis Durnwalder in seinen Einführungsworten: "Bereits heute hängen 75 Prozent der wirtschaftlichen und ein wichtiger Anteil unserer kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Aktivitäten mit EU-Maßnahmen zusammen. Aus diesem Grund ist es eine wichtige Aufgabe der Europa-Abteilung des Landes - neben der Verwaltungstätigkeit - die Bevölkerung und insbesondere die Entscheidungsträger darüber zu informieren, was in der EU passiert, damit wir in Zukunft den richtigen Weg einschlagen können."

Was die Wirtschafts- und Finanzkrise in Europa in den vergangenen Monaten betrifft, so sei Südtirol dank der größeren Flexibilität durch die Autonomie viel besser davon gekommen als andere Regionen. "Wir bemühen uns den Stabilitätspakt einzuhalten, haben keine Schulden und geringe Arbeitslosenzahlen. Dennoch stehen wir vor einer Herausforderung: Um Vollbeschäftigung zu erreichen, wurden in den vergangenen Jahren viele numerische, aber nicht so viele qualitative Arbeitsplätze in Südtirol geschaffen", so der Landeshauptmann. "In Zukunft wird es also verstärkt um die Verbesserung der Ausbildung - sowohl der Schul-, als auch der Berufsausbildung - gehen. Weiters wollen wir die Akademikerrate steigern und vermehrt in den Bereich Forschung und Entwicklung investieren, um hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen und eine Abwanderung der Köpfe zu verhindern. Auch die Themen Klimawandel und Energie sowie die Bekämpfung der Armut werden uns in den nächsten Jahren begleiten. Südtirol hat mit 34.662 Euro zwar das höchste BIP pro Kopf in Italien, die Geldmittel sind aber ungleich verteilt." 

Die Schwerpunkte von "Europa 2020" zeigte der Südtiroler Europaparlamentarier Herbert Dorfmann in seinem Referat auf. "Bei Europa 2020 handelt es sich um den roten Faden in der Politik der EU in den nächsten Jahren", unterstrich Dorfmann, der die Lissabon-Strategie als gescheitert beurteilte. Die derzeitige Situation der Union sei demnach alles andere als rosig. "Eine zweijährige Wirtschaftskrise hat eine 20-jährige Konsolidierungsphase in Europa zunichte gemacht. In dieser Situation benötigen wir eine klare Strategie", ist Dorfmann überzeugt.

Um das Ziel von "Europa 2020" - nämlich ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum - zu erreichen, hat die EU sechs Kernziele festgelegt: die Erhöhung der Beschäftigungsquote der 20- bis 64-jährigen von 69 auf 75 Prozent; die Investition von drei Prozent anstatt von bisher nur 1,5 Prozent des BIP der EU in Forschung und Entwicklung; die Erreichung der Klimaschutz-Energieziele 20-20-20, also die Reduktion der CO2-Emissionen um 20 Prozent, die Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien um 20 Prozent und die Energieeffizienzsteigerung um 20 Prozent bis 2020; die Verringerung der Schulabbrecherquote in der EU von 15 Prozent auf zehn Prozent; die Erhöhung des Anteils der 30- bis 34-jährigen mit Hochschulabschluss von 31 auf 40 Prozent; und die Senkung der Zahl der unter der nationalen Armutsgrenze lebenden Europäer (20 Millionen) um 25 Prozent.

Diesen Kernzielen wurden ebenso viele Leitinitiativen zur Seite gestellt, so Dorfmann. "Im Gegensatz zur Lissabon-Strategie wird damit auch der Weg für die Umsetzung vorzuzeichnet. Jeder Staat ist verpflichtet, dem Europäischen Rat jährlich einen Bericht vorzulegen, der die ergriffenen Maßnahmen auf dem Weg zu Europa 2020 enthält", erklärt der Europaparlamentarier. "Neu ist auch, dass der Rat diesen Bericht absegnen oder zurückschicken und entsprechende Maßnahmen bei Nichteinhaltung ergreifen kann."

Im Anschluss ging Thomas Mathà, Direktor der Landesabteilung Europa-Angelegenheiten, auf die zukünftige Rolle der EU-Strukturfonds in Südtirol ein, während Andrea Zeppa, Ressortdirektor für Innovation, Informatik, Arbeit, Genossenschaften und Finanzen, die Lage der Innovation und Forschung in Südtirol skizzierte. Mit Manuela Geleng, einer gebürtigen Meranerin, die in der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit der Europäischen Kommission in Brüssel tätig ist und über die Perspektiven des Europäischen Sozialfonds in Österreich und Deutschland sprach, und Prof. Aldo Gandiglio von der Universität Rom 3 war die Veranstaltung mit zwei weiteren Top-Referenten besetzt. Gandiglio stellte unter dem Titel "Europa 2020: Welche Chancen hat Südtirol?" den Bezug zur lokalen Realität her und legte die Entwicklungschancen von "Europa 2020" für das Land Südtirol dar.

mpi

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